Der neue TBV-Kutscher fährt nicht ohne Haribo Colorados los

Lemgo . Während sich die TBV-Spieler am Mittwoch um 9 Uhr zur Videobesprechung in der Phoenix-Contact-Arena versammelten, machte Rüdiger Felski auf dem VEB-Betriebshof in Bösingfeld bereits seinen &bdquo;Bomber“ startklar. Um 12.15 Uhr startete der neue Mannschaftsbus zur weitesten Auswärtsfahrt der Saison nach Balingen.

Gut 550 Kilometer mehr standen auf dem Tacho, als der schmucke Mercedes Travego , der als Topmodell der Mercedes-Benz-Omnisbusflotte gilt, am späten Nachmittag vor dem Hotel Stadt Balingen anrollte.

Mit der Tour ins tiefste Schwabenland ist Rüdiger Felski beim TBV inzwischen richtig auf Touren gekommen. Mit den vorherigen Auswärtsfahrten nach Flensburg und Wuppertal kommt er innerhalb von zwölf Tagen auf zirka 2300 Kilometer. Was für den neuen TBV-Kutscher , der im vergangenen Herbst nach dem plötzlichen Tod von Bernd Frevert nachrückte, ein Klacks ist. Nach eigenen Angaben hat Felski bereits über zwei Millionen Buskilometer hinter dem Steuer gesessen. Nach der Mittleren Reife und einer Lehre zum Kfz-Mechaniker verpflichtete er sich für vier Jahre bei der Bundeswehr, wo er nicht nur Pionierarbeit leistete, sondern auch seinen Busführerschein und einen Motorbootführerschein machte.

Der Mann am Steuer schaffte es ins Guinness-Buch der Rekorde

Nach dem Militärdienst übernahm er 1989 die Wasserskianlage seines Vaters in Stemmen-Varenholz , womit er zehn Jahre lang Hobby und Beruf miteinander verbinden konnte. Denn Felski war bereits seit seinem 16. Lebensjahr ein begeisterter Wasserskifahrer, der es im Slalom sogar zweimal zur Deutschen Meisterschaft brachte. Und einmal erhielt er sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Besonders stolz war Felski , als er nach längerer Abstinenz mit 36 Jahren bei der Heim-DM in Varenholz noch einmal Meister in der Seniorenklasse wurde.

Vom trockenen Nass zog es ihn nach Abstechern in die Versicherungsbranche und den Fenster- und Fassadenverkauf anschließend auf den harten Asphalt. Nach einem Jahr bei Wellhausen fuhr er zehn Jahre im Reiseverkehr Katalogfahrten für die Lagenser Firma Motzek bis St. Petersburg oder Schottland. Mittlerweile ist Felski als Betriebshofansprechpartner für Köhne in Bad Salzuflen tätig und wurde von seinen Chefs zum neuen TBV-Chauffeur befördert. Berührungspunkte mit dem Handballsport hatte er bis vor einem halben Jahr kaum. &bdquo;Allerdings durfte ich 2004 mal eine Kirchengruppe mit ihrem Pastor zu einem Lemgoer Bundesligaspiel gegen Kiel in die Arena auf Schalke fahren. Da habe ich erstmals gesehen, wie viel Action da herrscht und wie schnell dort Tore fallen.“

Inzwischen ist Rüdiger Felski hautnah dran an den Lemgoer Ballwerfern und nimmt mit ihnen regelmäßig an den Corona-Tests teil. Mit ihrem kommunikativen Piloten freuen sich die TBV-Spieler auch über einen neuen, zwölf Meter langen Vier-Sterne-Reisehochdecker mit 40 Sitzen. Der alte TBV-Express , im Februar 2004 für stolze 320.000 Euro von Oliver Kliewe angeschafft, hatte 17 Jahre später rund 760.000 Kilometer auf den Achsen.

Neuer Bus ist so teuer wie ein Einfamilienhaus

Der Nachfolger mit einem Neuwert von zirka 450.000 Euro war zuvor im Reiseverkehr im Rheinland unterwegs, ehe ihn die Firma Karl Köhne erwarb. Statt mit Konterfeis der Handballer ist der farblich in blau und weiß gehaltene Bus mit dem riesigen TBV-Wappen sowie den Silhouetten vom Hermannsdenkmal, den Externsteinen, der Sparrenburg sowie den Türmen der St.Nicolai-Kirche verziert.

Als Rüdiger Felski am Mittwoch, wie vor jeder Tour, seinen Bus checkte, Kaffeemaschine und Würstchenkocher auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfte und Wasserkisten und Apfelschorle deponierte, durfte auch eine große Box Haribo Colorado nicht fehlen. Eine kleine Nascherei, die bei Busfahrten mit Florian Kehrmann und Co. hoch im Kurs steht.

Revanchegelüste

Der TBV ist zusammen mit Hannover-Burgdorf als einziger Erstligist noch ohne Auswärtssieg. Beim 26:33 in Wuppertal habe man &bdquo;in allen Belangen zu wenig gemacht“, stellte Trainer Kehrmann fest und fordert heute &bdquo;mehr Überzeugung“ sowie &bdquo;klarere Abläufe“ im Angriff. Obwohl Balingen in acht Partien erstaunlicherweise erst ein Heimsieg gelungen ist, sind die Lipper hinlänglich gewarnt. Schließlich kassierten sie im Hinspiel Mitte November mit 26:32 eine ganz empfindliche Heimniederlage. Zum Matchwinner schwang sich Torhüter Mike Jensen auf, den es im Sommer zum SC Magdeburg zieht. Beim TBV war zuletzt auch Peter Johannesson gut drauf, der sich an seiner einstigen Wirkungsstätte von seiner besten Seite zeigen will.

Der neue TBV-Kutscher fährt nicht ohne Haribo Colorados los

Lemgoer Wichtel-Wunsch: Kann der TBV gegen Kiel aus Kerzenlicht ein Feuerwerk entzünden?

Trikot ist das Herzstück: Das ist der neue Ausrüster des TBV Lemgo Lippe

Nur ein Gegentor in 16 Minuten: So gewinnt TBV Lemgo Lippe die Abwehrschlacht in Stuttgart

Trauer, Tempo, Theuerkauf: So ist die Stimmung beim TBV vor der 50. DHB-Pokalendrunde

Vor der Rückkehr nach Wetzlar: So hat sich Hendrik Wagner beim TBV Lemgo Lippe verbessert

TBV steht im Final Four: Für diese Rolle bietet sich Trainer Florian Kehrmann an

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €