TBV Lemgo Lippe will erneut zubeißen

Lemgo. Der Corona-Ausbruch rund um die dänische Nationalmannschaft setzt die Handball-Bundesliga unter Druck. Da sich gestern das komplette Team der SG Flensburg-Handewitt in Quarantäne begab, wird bei der HBL in Köln gezittert, ob der ohnehin schon auf Kante geschnittene Terminkalender mit 38 Partien pro Team durchzubringen ist. Der TBV Lemgo Lippe tut also gut daran, sich nach dem starken 28:23 über den SC DHfK Leipzig nicht zurückzulehnen, sondern auch am Sonntag um 16 Uhr bei den Eulen Ludwigshafen zu performen. Schließlich hatte Trainer Florian Kehrmann schon beim Start in die englischen Woche gemutmaßt: &bdquo;Niemand weiß, ob nicht vielleicht nur zwei Drittel der Saison ausgespielt werden.“

Nach Leipzig ist vor den Eulen.

Bereits in der Pressekonferenz blickten beide Trainer schon 69 Stunden voraus. &bdquo;Das ist schwer zu verarbeiten. Wir haben ein schönes Paket mit uns rumzutragen“, klagte Leipzigs Andre Haber, der am Sonntag gegen die Rhein-Neckar Löwen unter Druck steht. Kollege Kehrmann genoss nur einen kurzen Moment eine &bdquo;überragende Abwehrleistung mit einem sich steigernden Peter Johannesson“. Die Art und Weise, wie seine Mannschaft zurückgekommen sei, nötige ihm Respekt ab. Kehrmann: &bdquo;Aber wir dürfen jetzt keinen Schritt nachlassen. Bei den Eulen erwartet uns ein ganz schweres Spiel.“ Bemerkenswert war gegen die Sachsen zudem, dass Lemgos super Defensive gänzlich ohne Zeitstrafe auskam.

Die Kampfmaschine.

Funkenflug war bei Marcel Timm zu beobachten. Der vor der Saison aus Coburg gekommene Kreisläufer scheut keine Auseinandersetzung, wie die Karambolage mit Philipp Weber in der 53. Minute verdeutlichte. &bdquo;Er kommt mit 200 km/h auf uns zu und ich habe ihn unglücklich von der Seite am Kopf getroffen. Es war für mich die einzige Chance, ein Stürmerfoul rauszuholen“, schilderte Timm die Szene, bei der sich der DHB-Nationalspieler eine Kieferprellung einfing. Doch auch der 23-jährige TBV-Kreisläufer musste einstecken. Verbal. Von seinem Torhüter Peter Johannesson, der sich in einer Szene im Stich gelassen fühlte und heftig schimpfte. &bdquo;Das war ein Missverständnis. Ich dachte, ich würde mit dem Fuß im Kreis stehen“, akzeptierte Marcel Timm den Anpfiff. Dass der TBV anfangs nur mühsam ins Spiel fand, führte er auf einige fehlerhafte Abschlüsse zurück. &bdquo;Dadurch haben wir uns mehrere Tore über die erste und zweite Leipziger Welle gefangen. In der Halbzeit hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass wir führen. Es fühlte sich ganz anders an. Dass wir das Ding gedreht bekommen haben, spricht für unsere Qualität. Wenn alle im System stehen und es ausspielen, können wir gegen jeden Gegner gewinnen.“

So sieht es bei den Eulen aus.

Fast schon traditionell krebsen die Handballer aus dem Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim in den unteren Tabellenregionen herum. In 20 Partien haben sie bislang nur spärliche neun Punkte ergattert und erst einen Heimsieg – 30:24 gegen GWD Minden – errungen. Doch davon dürfen sich die Lipper am Sonntagnachmittag nicht blenden lassen. Die Eulen sind und bleiben ein gefährlicher Gegner – wie ihr Auswärtssieg in Stuttgart beweist. Beim Derby am Donnerstag im zehn Kilometer entfernten Mannheim unterlagen sie trotz erheblicher Verletzungsprobleme nur mit 27:31 (15:15). Bereits nach acht Minuten war ihnen Spielmacher Dominik Mappes mit einer Schulterverletzung weggebrochen. Krankheitsbedingt hatten sich zuvor kurzfristig Azat Valiullin und der mazedonische Torhüter Martin Tomovski krank gemeldet. Während der Partie erwischte es dann noch Rechtsaußen Alexander Falk sowie den 43-jährigen Keeper Gorazd Skof am Knie. Dafür sprangen mit Spielmacher Max Neuhaus (6) und dem vor der Saison von der SG Leutershausen gekommenen Rückraumspieler Hendrik Wagner (9) zwei andere wurfstarke Rothemden in die Bresche. Gute Erinnerungen hat der TBV an seinen letzten Auftritt in der Friedrich-Ebert-Halle. Nicht nur wegen des 36:29-Sieges. Es war am 3. März 2020 das bislang letzte Auswärtsspiel vor Zuschauern – 2350 an der Zahl.

TBV stellt sich gegen Rassismus

Der FC Bayern München versucht in diesen Tagen, mit seiner vor einem Jahr gegründeten Initiative &bdquo;Rot gegen Rassismus“ die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Ein paar Nummern kleiner hat auch der TBV Lemgo Lippe während des Leipzig-Spiels ein Zeichen gesetzt. Auf den LED-Banden im Hintertorlauf flimmerten während des Spiels die Botschaft &bdquo;NEIN zu Rassismus“ sowie die Hashtags #notoracism und #TeamAlfred über den Screen. Der TBV Lemgo Lippe solidarisiert sich mit Handball-Bundestrainer Alfred Gislason, der Dienstag einen Brief mit rassistischen Tendenzen öffentlich gemacht hat.

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