GWD-Coach staunt über TBV-Sieg aus dem Bett

Lemgo. 29:27 gegen GWD Minden. Ein Derbysieg vom Feinsten. Mit einer eindrucksvollen Teamleistung hat der um zehn Spieler dezimierte TBV Lemgo Lippe immerhin für einige Stunden die düstere Corona-Wolke beiseite geschoben.

&bdquo;Der Wille war da. Einige mussten über den Schmerzpunkt hinausgehen. Aber ich bin stolz, wie die Jungs die Aufgabe angenommen haben", freute sich Trainer Florian Kehrmann am Sonntagabend über einen außergewöhnlichen Sieg. Ebenso bemerkenswert war aber auch das Statement des nach vier Auswärtsniederlagen in Folge geknickten Frank Carstens. &bdquo;Das fühlt sich ziemlich bitter an, denn wir hatten uns in Lemgo was ausgerechnet. Die Zahl der vielen fehlenden Spieler war aber nicht so wichtig, eher wer gefehlt hat. Wir waren einfach nicht in der Lage, Doruk Pehlivan zu ersetzen", meinte der GWD-Coach, ehe er sich seinem Trainerkollegen widmete.

Carstens zollt Kehrmann großen Respekt &bdquo;Gratulation zu solch einer Leistung vom Sofa oder aus dem Bett. Ich weiß nicht, wie das geht. Bei uns ist das in einer ähnlichen Situation in Friesenheim komplett schiefgegangen. Ich werde ,Flo da gleich noch mal fragen, um mein Fachwissen aufzubessern", zollte Frank Carstens seinem Trainerkollegen großen Respekt. GWD habe sich nie richtig freispielen können. &bdquo;Es gab flackernde Momente, wenn wir in der Abwehr Konterbälle holen konnten. Doch es war immer Ungewissheit drin. Der TBV hat dagegen das gemacht, was man aus 250 Spielen zuvor kennt und einfach sein Ding durchgezogen."

Neben dem starken Torhüter Peter Johannesson setzte Kehrmann lediglich neun Feldspieler ein. Gleichwohl wurden auch die auf der Bank mitfiebernden Youngster Thore Oetjen, Christian Herz und A-Jugend-Spieler Maximilian Hollstein nicht vergessen, ohne die in den Tagen zuvor eine seriöse Trainingsvorbereitung kaum möglich gewesen wäre. Am Dienstag wurde ihnen ihr Mitwirken avisiert. &bdquo;Viermal durfte ich mittrainieren", sagte Hollstein, der gerade am MWG sein Abitur macht und vor zwei Jahren von Christian Plesser in Melsungen entdeckt wurde. Christoph Theuerkauf, der sich vorm Sky-Mikrofon als &bdquo;Handball-Rentner" bezeichnete, hatte den jungen Novizen zuvor gesagt: &bdquo;Es ist das gleiche Spiel, nur schneller und härter."

Gelungenes Schalles-Debüt für Theuerkauf "kein Zufall" Die Leistung von Maxim Schalles habe ihn nicht überrascht. &bdquo;Ich trainiere ja noch im Drittligateam mit und sehe, wie fleißig er ist, wie er kämpft und auch nach dem Training noch Extra-Übungen absolviert. Das ist kein Zufall, wie er abgeliefert hat", meinte Theuerkauf. Dabei hatte Maxim Schalles sein letztes Handballspiel vor fünfeinhalb Monaten – am 1. November in der 3. Liga gegen HSV Hannover – bestritten. Entsprechend dankbar war er, dass ihm Kehrmann noch einmal Bundesligaluft schnuppern ließ. Schließlich wurde der Vertrag des 21-jährigen Rechtsaußen beim Team HandbALL nicht verlängert, weshalb Schalles künftig wieder in seiner Heimat für die ESG Gensungen/Felsberg aufläuft.

Inwieweit die vier Nachrücker auch am kommenden Samstag in Coburg mithelfendürfen, ist derweil noch ungewiss. Schließlich scheint sich das Corona-Infektionsgeschehen zuzuspitzen. Durch die Mutationen stellt die HBL ihre bisherigen Verfahrensweisen in Frage und will in einem Videomeeting am 14. April mit den Managern der Vereine über eine Verschärfung der Hygienekonzepte beraten.

Liga berät über strengeres Hygienekonzept Bislang müssen die Ergebnisse der PCR-Tests zwei Tage vor einem Spiel vorliegen. Künftig soll nach dem Motto &bdquo;Matchday minus eins" verfahren werden. &bdquo;Wir wollen die Frequenz der PCR-Testungen nochmal erhöhen und näher an die Wettkämpfe heranführen", kündigte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann an. Zudem sollen die Dokumentationspflichten verschärft werden. Bohmann: &bdquo;Die meisten Spieler infizieren sich bisher im privaten Umfeld. Zu wissen, in welcher Minute der Spieler mit wem genau zusammen war, kann also helfen, Infektionsketten noch besser nachzuvollziehen."

Inwieweit sich das in der Praxis umsetzen lässt, wird sich zeigen. Der TBV Lemgo Lippe hat am Sonntag freiwillig noch eine weitere Kontrolle eingebaut und vor dem Derby zusätzlich Schnelltests durchgeführt.

Knackige Länderspielwoche für Schweden

Nach dem Heimspiel am 24. April gegen die Rhein-Neckar Löwen erwartet Peter Johannesson und Jonathan Carlsbogard eine knackige Länderspielwoche mit drei Qualifikationsspielen für die Europameisterschaft 2022 in Ungarn und der Slowakei. Von den 17 nominierten Akteuren beim Vize-Weltmeister verdienen zwölf ihren Lohn in der Bundesliga. Am 27. April trommelt Nationaltrainer Glenn Solberg seine Auserwählten in Malmö zusammen. Am selben Tag fliegt das Drei–Kronen-Team nach Rumänien, wo einen Tag später in Sibiu das Spiel gegen Rumänien ausgetragen wird. Zwei Tage später spielt Schweden in Podgorica gegen Montenegro und am 2. Mai daheim in Alingsås gegen den Kosovo.

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