Nach Corona tut Alexander Reimann eine Luftveränderung gut

Lemgo . Während sieben Nationalspieler vom TBV Lemgo Lippe in dieser Woche von Tel Aviv über Podgorica bis Vilnius quer über den Kontinent jetten, ist Alexander Reimann froh, daheim in Lemgo seinen Trainingsnachholbedarf zu stillen. Immerhin drei Wochen lang war der 20-jährige Linksaußen durch Corona ausgebremst.

Dabei bekam Reimann hautnah zu spüren, wie tückisch die britische Mutante ist. &bdquo;Zwei Wochen lang war ich positiv. Vor dem Coburg-Spiel negativ, doch dann hieß es angesichts eines PCR-Wertes von 35 plötzlich wieder weg von der Mannschaft. Das zehrt an den Nerven“, sagt Reimann, der abgesehen von Schüttelfrost und Gliederschmerzen einen milden Verlauf hatte. Da er in einer Wohngemeinschaft mit Linus Geis, Nico Blaauw und Shawn Pauly wohnt, war doppelte Vorsicht geboten. Doch aktuell ist wieder alles im Lot. Gegen die Rhein-Neckar Löwen stand er sogar einige Minuten auf der Platte, um den ebenfalls durch Corona-Quarantäne gehandicapten Bjarki Mar Elisson Verschnaufpausen zu geben.

Reimann genießt jede Sekunde Einsatzzeit, verlief seine zweite Saison beim TBV doch ziemlich unglücklich. Die Leidenszeit begann im Oktober, &bdquo;als es im Training beim Sprung knack machte“, wie er sich noch gut erinnert. Im MRT war nichts festzustellen. &bdquo;Als ich drei, vier Wochen später erneut wegknickte, haben wir ein anderes MRT machen lassen. Nach sechswöchiger Pause kehrte Reimann im Dezember zurück ins Training. &bdquo;Nach ein paar Kurzpässen mit , Strucki' habe ich mich dann wieder verdreht. Es folgte im Januar ein arthroskopischer Eingriff im linken Knie, bei der der Meniskus im Fokus stand. Nach der vierwöchigen Pause kämpfte er sich wieder heran, ehe die Corona-Störfeuer den Rhythmus erneut unterbrachen. Dabei hatte Alexander Reimann im November in Leipzig noch ein persönliches Highlight erlebt, als ihm in buchstäblich letzter Sekunde der 32:32-Ausgleich gelungen war. Doch auch diese Szene beschäftigt ihn nicht mehr sonderlich.

Reimann, der bereits im Alter von 13 Jahren die heimische Scholle Roßdorf in der Nähe von Bitterfeld-Wolfen verließ, um ins Internat beim SC Magdeburg einzuziehen, hat gelernt, &bdquo;den Kopf nicht zu lange in der Vergangenheit zu lassen, denn es ist alles passiert.“ Vielmehr lautet seine Maxime: &bdquo;Immer zuversichtlich in die Gegenwart schauen.“

Eine neue Erfahrung war für den U19-Vize-Weltmeister von 2019 (in Mazedonien wurde er sogar ins Allstar-Team gewählt) die Nichtverlängerung seines Vertrages beim TBV. Grundsätzlich wäre er weiterhin gerne in Lemgo geblieben. &bdquo;Alles ist perfekt. Es hat für mich vom ersten Tag an alles gepasst und ich fühle mich sehr wohl.“ Andererseits kann Reimann durchaus nachvollziehen, dass ihm sein Trainer angesichts eines Ausnahmekönners wie Torschützenkönig Bjarki Mar Elisson nicht viel mehr Einsatzzeiten garantieren kann. &bdquo;Deshalb musste ich mir Gedanken machen“, sagt Reimann, der seinem isländischen Kollegen &bdquo;echt dankbar“ ist, wie er ihn unterstütze. &bdquo;Aber es ist unglaublich schwer, in jedem Training konstant gute Leistungen zu zeigen. Zudem brauche ich Freiräume, um auch mal Fehler machen zu dürfen.“

Eine Luftveränderung werde ihm gut tun, meinen auch die TBV-Offiziellen, die ihren quirligen Junioren-Nationalspieler gegen Kian Schwarzer tauschen. Bezüglich seines neuen Vereins zeigt sich Alex Reimann &bdquo;sehr optimistisch“. Die Gespräche, die sein Berater Marco Stange führe, befänden sich auf der Zielgeraden. Die 1.Liga bleibe ein Thema. Mit dem Auslaufen seines Vertrages wird er zuvor noch seine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement bei der Wohnbau abschließen. &bdquo;Auch da befinde ich mich im Endspurt.“

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