Die Rückkehr der Lemgoer Pokal-Prinzen

Lemgo. Funkenflug oder Feuerfontänen lässt der Brandschutz nicht zu. Dafür erwartet die Mannschaft des TBV Lemgo Lippe heute um 19 Uhr gegen den Bergischen HC ein donnernder Applaus. 500 Zuschauer sind bei der Rückkehr der Pokal-Prinzen in der Phoenix Contact Arena zugelassen.

Vor dem Anpfiff

Auch wenn das Hinspiel deutlich mit 26:33 verloren ging, treffen mit dem TBV und dem BHC heute zwei Mannschaften mit ähnlicher Kragenweite (jeweils 33 Punkte) aufeinander. &bdquo;Wir wollen die Euphorie vom DHB-Pokalsieg mitnehmen und sind außerdem heiß, erstmals wieder daheim vor Zuschauern antreten zu dürfen“, hofft Trainer Florian Kehrmann, &bdquo;dass das Publikum das Geleistete honoriert“. Wie viele andere Klubs war auch BHC-Coach Sebastian Hinze beeindruckt von den beiden Lemgoer Pokalauftritten. &bdquo;Ein solches Spiel sieht man nicht häufig, und gegen Kiel ist es eine noch größere Seltenheit“, kommentierte Hinze die Lemgoer Aufholjagd vom 11:18 zum 29:28 gegen den THW Kiel. Noch mehr mponiert hat dem BHC-Coach der 28:24 Finalsieg gegen Melsungen. &bdquo;Das haben sie völlig verdient gewonnen.“

Der sportliche Ansatz

&bdquo;Wir wollen auf uns gucken“, sagt Kehrmann, der in den dosierten Trainingseinheiten Lösungen gegen die aggressive Abwehr der Solinger erarbeitet hat. &bdquo;Sie wollen uns viel stressen und in Zweikämpfe verwickeln“, weiß der TBV-Coach. In der eigenen Defensive werde es darauf ankommen, &bdquo;das Spiel zu lesen“. Ob mit Gutbrod und Schmidt zwei Schützen auf der Platte stehen, oder mit Babak und Arnesson zwei Spieler, die die Eins-gegen-Eins-Situation lieben. Personell setzt Kehrmann auf jene 16 Spieler, die auch beim 32:25 in Nordhorn-Lingen im Kader standen. Beim BHC gibt es mehrere Wackelkandidaten. Max Darj musste bei der 25:27-Niederlage in Leipzig nach einem Zusammenprall mit sieben Stichen über der Augenbraue genäht werden. Arnor Gunnarsson fällt mit einer Muskelverletzung in der Wade zwei Wochen aus.

Teststation vor der Halle

Der BHC hat in Leipzig vor 1400 Zuschauern gespielt. Die Rhein-Neckar Löwen dürfen nur 250 Zuschauer in die SAP-Arena reinlassen, während Flensburg bereits wieder vor 2300 Besuchern aufläuft. Die Verteilung der 500 Tickets, die beim TBV heute möglich sind, wurden &bdquo;pyramidenmäßig runtergebrochen“, wie Geschäftsführer Ulrich Kaltenborn berichtet. Dauerkarten und Sponsoren wurden abgefragt, der Rest wurde ausgelost. Sämtliche Tickets müssen personifiziert gebucht werden.

Für die restlichen beiden Heimspiele am 20. Juni gegen die MT Melsungen und am 27. Juni gegen den SC Magdeburg hofft Kaltenborn dann auf eine Kulisse von jeweils 1000 Zuschauer. Um kurzfristige Ticketangelegenheiten klären zu können, ist die TBV-Geschäftsstelle heute bis 15 Minuten nach dem Anpfiff geöffnet. Da parallel zum Bundesligahandball das Impfzentrum in Betrieb ist, hat der TBV für seine Sponsoren ein eigenes VIP-Zelt für 300 Gäste auf dem Spielerparkplatz hinter der Halle errichtet. &bdquo;Zutritt nur mit Maske. Die Getränke werden an den Tisch gebracht“, umreißt Kaltenborn die Rahmenbedingungen.

Für eine weitere Neuerung sorgt der befreundete TV Lemgo mit einer mobilen Teststation, die sich auf der Freifläche zwischen Campus-Parkhaus und Halle befindet. Ohne Voranmeldung können hier ab zirka zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff kostenlose Schnelltests durchgeführt werden.

Ende der Lähmung

Volker Grentz, langjähriger engagierter TBV-Begleiter, sieht mit dem Ende des Pokalfinales den Beginn eines neuen TBV-Zeitalters angebrochen. &bdquo;Dieses Spiel hat ,Halbblinde (TBV-Fans/TV) wieder sehend gemacht. Und Lahme wieder gehend. Ich kenne selbst einen Fall vom Hörensagen, wo ein Fan nach dem Spiel ohne seine Gehhilfe nach Hause ging. Sind das nicht weitere triftige Gründe, warum der TBV weiter gewinnen muss?“

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