Ein gelernter Maurer stellt beim TBV Lemgo Lippe die Sperren

Lemgo. Der Mann verfügt über Nehmerqualitäten. Sowohl auf dem Spielfeld, auf dem er seine 130 kg Donnerstagabend (Anwurf 19 Uhr) wieder gewinnbringend gegen seinen Ex-Klub Bergischer HC einsetzen will. Doch auch das heftigste Regenschauer konnte Leos Perrovsky , Kreisläufer des TBV Lemgo Lippe, am Mittwoch nicht davon abhalten, vom Vogel sang mit dem Fahrrad zur Phoenix-Contact-Arena zu radeln.

Nicht nassmachen ließen sich Petrovsky und seine Mitstreiter am Montagabend beim 30:26-Auswärtssieg in Balingen , mit dem der TBV die positive Tendenz aus dem Stuttgart-Spiel fortsetzte. Dabei über zeugten auch die robusten Männer aus dem Sperrwerk. Allen voran Jan Brosch (9), der einen absoluten Sahnetag erwischte und sich des Respektes seines Mitstreiters sicher sein konnte. &bdquo;Das war wirklich eine sehr starke Leistung. Ich bin richtig stolz auf Jan“, lächelt Leos Petrovsky , der sich in der Abwehr eben falls der gegnerischen Sturmflut entgegenstellt und im Angriff den breiten Rücken für Suton , Hutecek & Co. krumm macht. &bdquo;Wir sind beide groß. Obwohl wir vom Typ her anders sind, wollen wir beide die Sperren halten “, sagt Petrovsky , der in der Lemgoer Kreisläuferhierarchie noch etwas hintenan steht.

Für den 30-jährigen Tschechen nachvollziehbar . &bdquo;Vorne läuft es bei mir noch nicht so richtig. Ich muss einfach besser abschließen und hoffe, dass bald der Knoten platzt“, respektiert Petrovsky seine Rolle. Gegen den Bergischen HC, der vier der fünf letzten Partien ge-wonnen hat, komme es erneut auf eine gute Defensive an. &bdquo; Der BHC hat gute Rückraumschützen , die gut mit dem Kreis zu-sammenspielen “, weiß Petrovsky . Da Solingen 2017 seine erste Station in Deutschland war, ist der BHC für ihn ein besonderer Gegner. &bdquo;Mit diesemWechsel ging damals e in Kindheitstraum für mich in Erfüllung .“

Bei Talent Pilsen, wo er zweimal tschechischer Meister wurde, ermunterte ihn sein Kreisläuferkollege Jan Horbein , sich mal über einen Wechsel ins Profigeschäft Gedanken zu machen. Der gelernte Maurer, der parallel zum Handball in einer Kfz-Werkstatt arbeitete, wurde auf den gemeinsamen Fahrten zum Training von Horbein angefixt, der von der Bundesliga schwärmte und in seinem Auto ständig den WM-Hit der Höhner von 2007 &bdquo;Wenn nicht jetzt, wann dann“ abspielte.

Petrovsky machte sich auf den Weg und wechselte nach zwei Jahren in Polen bei Azoty-Pulawy 2017 nach Solingen. Seine beiden Landsleute Tomas Babak und Milan Kotrc , der Slowake Csaba Szücs und der Pole Maciej Majdzinski erleichterten ihm den Eingewöhnungsprozess. &bdquo;Aber mit der deutschen Sprache hat es dafür etwas länger gedauert“, erinnert sich Petrovsky . Heute sind aus seiner BHC-Zeit nur noch zwei Protagonisten dabei. Der quirlige Spielmacher Tomas Babak, mit dem Petrovsky seit seinem 20. Lebensjahr bei der Nationalmannschaft das Zimmer teilte, sowie Co-Trainer Markus Pütz, der seinerzeit nach dem Training noch Extraschichten mit ihm schob.

Nach drei Jahren unter Sebastian Hinze (&bdquo;Ein sehr ruhiger, aber harter Trainer“) kam ihm die emotionale Art von Emir Kurtagic in Nettelstedt (&bdquo;Das war meine bislang beste Zeit.“) gelegen. Unter Florian Kehrmann, den er als &bdquo;ruhig und sehr erfahren“ charakterisiert, hofft Petrovsky nun auch beim TBV auf den Durchbruch: &bdquo;Ich brauche ein gutes Spiel. Dann wird alles besser.“ Am besten schon am Donnerstag gegen seinen Ex-Klub.

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