Keine Zeitstrafen, aber drei rote Karten - so gewinnt der TBV Lemgo den Handball-Schocker

Göppingen . Ungeliebte Montagsspiele? Von wegen. &bdquo;Wir haben 5:1 Punkte in den drei Partien geholt und sollten einen Antrag auf mehr Montagsspiele stellen“, war Trainer Florian Kehrmann nach dem in vielfacher Hinsicht bemerkenswerten 32:26 (14:14)-Auswärtssieg des TBV Lemgo Lippe bei Frisch Auf Göppingen bester Laune.

Dass dieser 4. März bei den Lemgoern noch lange in Erinnerung bleiben wird, lag zum einen an zwei roten Karten, mit denen die Unparteiischen Fabian Baumgart/Philipp Dinges in der 25. Minute innerhalb von nur 15 Sekunden (!) Leos Petrovsky und Tim Suton aus dem Spiel nahmen. Während Petrovsky Nationalspieler Sebastian Heymann mit dem rechten Arm am Kopf traf, erwischte Tim Suton bei der folgenden Abwehraktion den Schweden Erik Persson an der Schulter.

Ein Start zum Vergessen

&bdquo;Nach 20 Minuten sah es so aus, als würden wir deprimiert nach Hause fahren“, schilderte Kehrmann seine Gefühle nach einer völlig verpatzten Auftaktphase, in der Frisch Auf mit 4:1 (9.), 7:2 (13.), 9:5 und 12:7 (21.) eindeutig im Vorteil war. Gegen die Innenverteidigung mit den vier Rückraumspielern Sarac, Heymann, Schmidt und Kneule fand der TBV kaum ein Durchkommen.

Anschließend wechselte der TBV-Coach im Angriff ins Sieben-gegen-Sechs und Lemgo verkürzte auf 12:10. Nach dem Schock über das Doppel-Rot (25.) gewann der TBV die zweifache Unterzahl jedoch mit 1:0, weil dem stark beginnenden Frisch-Auf Keeper Bart Ravensbergen ein Wurf von Lukas Hutecek durchrutschte. &bdquo;Nach den zwei Nackenschlägen hat uns dieses Tor Stärke gegeben. Dass wir zur Pause auf 14:14 stellen konnten, war purer Wille“, analysierte Kehrmann.

Zehnder erzielt die erste Führung

Der Start in den zweiten Abschnitt verlief genau spiegelverkehrt gegenüber der ersten Halbzeit. Die erste Lemgoer Führung erzielte Samuel Zehnder mit dem 15:14, als er einen von sechs Siebenmetern sicher verwandelte. Noch einmal zog Göppingen durch Josip Sarac gleich, der bei der nächsten Abwehraktion aber Lukas Zerbe am Kopf erwischte und ebenfalls die rote Karte sah (35.). Der kroatische Nationalspieler war bereits im vorherigen Spiel in Hamburg disqualifiziert worden.

&bdquo;Vollgas in der Hölle Süd“, steht zwar unterhalb des Kragens auf dem grünen Shirt von Markus Baur, doch dieses Motto beherzigten in der zweiten Halbzeit nur die Gäste aus dem Lipperland. Die Abwehr um Frederik Simak, Jan Brosch, Lukas Hutecek oder Nicolai Theilinger leistete Schwerstarbeit. Und dann war da ja auch noch Urh Kastelic, der im Sommer 2019 gemeinsam mit &bdquo;Theile“ unter den Hohenstaufen gewechselt war und sich gestern Abend mit elf starken Paraden in Erinnerung brachte. Nach dem 20:18 warf Kehrmann in der Abwehr auch den 19-jährigen Connar Battermann in die Schlacht.

Ravensbergen verletzt sich schwer

Während die Göppinger, die zuletzt im Oktober daheim gegen Kiel verloren und mit einer Serie von 11:1 Punkten in die Partie gegangen waren, nun immer hektischer wurden, holte der TBV nach dem 24:21 (48.) mit einem 4:0-Lauf zum 28:21 (51.) zum entscheidenden Schlag aus. Zwar kam Frisch Auf noch einmal auf 24:28 heran (55.), als Torhüter Bart Ravensbergen ins leere Lemgoer Tor traf (bereits sein elfter Treffer). Doch Emil Buhl Laerke zog den Hausherren mit dem 29:24 endgültig den Stecker. Zudem verletzte sich Ravensbergen bei dieser Aktion am rechten Knie und musste mit einer Trage aus der Halle gefahren werden.

So erlitt auch Frisch Auf Göppingen einen Doppel-Schock. &bdquo;So verrückt ist Handball“, analysierte Frisch-Auf-Coach Markus Baur den gebrauchten Abend und lobte besonders einen Gästespieler: &bdquo;Emil Laerke hat ein Riesenspiel gemacht. Ihm sind so gut wie keine Fehler unterlaufen. Wir haben kein richtiges Mittel gefunden, deshalb schwappte das Momentum um.“

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