Der große Bruder zeigt, wie’s geht: Vollgas-Handballer verlängert bis 2027 beim TBV Lemgo

Lemgo. Donnerstag geht’s mit der Mannschaft über Kläschen. Und einen echten Pickert (&bdquo;Fand ich lecker“) hat er auch schon verputzt. Leve Carstensen, 22-jähriger Linksaußen des TBV Lemgo Lippe mit Wurzeln in Hürup im Kreis Schleswig-Flensburg, kennt sich längst mit den lippischen Besonderheiten aus. Weil er sich zudem sportlich prima entwickelt hat, ist die am Mittwoch verkündete Vertragsverlängerung bis 2027 ein geradezu logischer Schritt.

Die Argumente des Spielers &bdquo;Lemgo war mein erster Ansprechpartner. Sofern es möglich ist, wollte ich gerne hierbleiben, weil es mir mit der jungen Truppe echt gut gefällt“, sagt Carstensen. In den dreieinhalb Jahren habe er auch die Region kennen und lieben gelernt, was für ihn ein weiterer &bdquo;extrem wichtiger Punkt“ sei, um sich persönlich und handballerisch weiterzuentwickeln.

Die Argumente des Vereins Geschäftsführer Jörg Zereike, sieht in Carstensen &bdquo;ein Vorbild, wie der Weg über das Team HandbALL funktionieren kann“ und lobt auch Leves &bdquo;bodenständigen Charakter“. Trainer Florian Kehrmann würdigt zudem die harte Arbeit des jungen Flügelspielers: &bdquo;Leve gibt in jedem Training 100 Prozent, möchte sich immer verbessern und bildet zusammen mit Samuel Zehnder ein super Duo auf Linksaußen.“ Gespannt verfolgt Kehrmann die weitere Entwicklung seines Vollgas-Handballers, die laut Zereike &bdquo;noch nicht abgeschlossen ist“.

Carstensens Weg Schon als B-Jugendlicher durfte Leve im Nachwuchs der SG Flensburg-Handewitt bei den Älteren mitmischen und wurde 2018/19 zusammen mit Niels Versteijnen deutscher A-Jugendmeister. Auch bei der Titelverteidigung ein Jahr später legte Carstensen Hand an, wobei die SG sich den U19-Titel in der Corona-Abbruch-Saison mit den Füchsen teilen musste. Mit dem Wechsel in die 3.Liga zu THL rückte er dank konstant guter Leistungen in den Fokus der Profis. Bis heute stand der 1,94 m große Rechtshänder 54-mal im Bundesliga-Kader und erzielte 56 Treffer. Im Vorjahr kam er bei 40 Toren auf eine Quote von 81 Prozent.

Die Rollenteilung auf Linksaußen Für Leve Carstensen fühlen sich die Spielanteile 50:50 an, wobei er bislang vermehrt auswärts gefordert war. &bdquo;,Flo’ entscheidet, was das Team braucht.“ Einen Vorteil sieht Carstensen in den unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen: &bdquo;Sämi ist kleiner und fixer unterwegs. Er wirft die Siebenmeter und verfügt auch von Außen über eine gute Abschlussquote.“ Durch seine Größe von 1,94 m sieht Leve die eigene Stärke in der längeren Flugphase. &bdquo;Da müssen sich die Torhüter etwas anders drauf einstellen.“

Carstensen privat Drei Jahre lang hat er Wirtschaftspsychologie an der TH OWL studiert. Seit September ist er zur Fernuni in Hagen gewechselt. &bdquo;Durch den Trainingsaufwand bekomme ich es zeitlich nicht mehr anders hin“, sagt Carstensen, der anfänglich in der WG lebte, inzwischen aber eine eigene Wohnung im Lemgoer Osten bezogen hat. Abschalten kann er am besten zuhause bei TV-Serien und in Gesellschaft mit Freunden, zu denen auch einige Jungs von THL zählen.

Die Rolle des großen Bruders Gab es in den 1980er Jahren die Zerbes, so bilden nun die Carstensens ein neues Brüderpaar beim TBV. Denn auch der 20-jährige Meeno Carstensen hat gegen Wetzlar bereits sein erstes Bundesligator erzielt. &bdquo;Ich gebe mir Mühe, immer für Meeno dazusein, ihm aber nicht ständig auf die Finger zu gucken“, sagt Leve über den aktuell an einer Ruptur laborierenden Kreisläufer von THL. Für seine Familie, zu der auch noch eine Schwester zählt, sei der gemeinsame Standort der Brüder &bdquo;richtig praktisch“. Gegen Wetzlar waren erstmals auch Oma und Opa mit dabei. Leve Carstensen: &bdquo;Freitags haben sie in Ahlen das THL-Spiel verfolgt, ehe wir sonntags am Küchentisch erfuhren, dass wir kurze Zeit später gemeinsam beim TBV auf der Bank sitzen.“

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