Magnusdottir gibt immer 100 Prozent

Blomberg. Wenn am Sonntag um 16 Uhr in der Lemgoer Phoenix-Contact-Arena für die Handballerinnen der HSG Blomberg-Lippe das nächste Duell in der European League beginnt, dann wird eine Spielerin nicht mitwirken können. Rückraumspielerin Diana Dögg Magnusdottir hat sich eine Woche zuvor im ungarischen Mosonmagyarovar einen Mittelfußbruch zugezogen und muss gegen das polnische Team von Zaglebie Lubin zuschauen.

Die HSG kann sich nach zwei Siegen aus zwei Spielen mit einem weiteren doppelten Punktgewinn in der Gruppe C eine glänzende Ausgangsposition verschaffen, wenn es um einen möglichen Viertelfinaleinzug geht. Allerdings: Auch Lubin kommt mit der Empfehlung von zwei Erfolgen.

&bdquo;Ich habe durchgehalten. Doch als ich den Schuh ausgezogen habe...“ Wie schon so häufig in dieser Saison, hat die HSG Blomberg-Lippe auch in der Vorwoche beim 34:32 in Ungarn ihre ganze Mentalität auf die Platte gebracht. Das galt allen voran für Diana Dögg Magnusdottir, die gegen Ende der ersten Halbzeit verletzt heraus musste und behandelt wurde. &bdquo;Ich war mit der ganzen Kraft auf dem Fuß gelandet. Ich dachte erst, es wäre etwas mit dem Fuß oder mit dem Knie“, blickt die isländische Nationalspielerin zurück. In der Halbzeit hatte sie sich tapen lassen. Voller Adrenalin ging es im zweiten Durchgang weiter – und das mit tollen Szenen, mit typischen Magnusdottir-Aktionen: &bdquo;Ich habe durchgehalten. Doch als ich den Schuh ausgezogen habe, ging gar nichts mehr.“ Sie hatte starke Schmerzen.

Die Folgen sind seit Dienstag endgültig klar, und sie wird ihrem Team damit sehr lange fehlen. Wie lange tatsächlich, ist noch offen. Das hänge auch davon ab, ob sie operiert werden müsse. &bdquo;Es ist jetzt mehr eine mentale Sache. Nach der Diagnose war ich echt traurig, ich hatte immer gehofft...“, meinte Diana Magnusdottir vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels gegen Borussia Dortmund am vergangenen Mittwoch.

Sie lebt mit ihrem Freund in Reelkirchen Sie sagte auch: &bdquo;Ich glaube, ich spiele demnächst im Monat Januar gar nicht mehr. Vor fast genau einem Jahr habe ich mir die Hand gebrochen.“ Seinerzeit trug sie noch das Trikot des Bundesliga-Konkurrenten Sachsen Zwickau. Von dort aus war sie im vergangenen Sommer nach Blomberg gewechselt. Mit ihrem Freund Stefan Adalsteinsson, der bei der HSG Blomberg-Lippe in der ersten Mannschaft spielt und die weibliche D-Jugend trainiert, wohnt sie in Reelkirchen.

Nun aber dieses Verletzungspech, nachdem sie sich in ihrer neuen sportlichen Heimat gut zurechtgefunden hatte. &bdquo;Es ist immer besser geworden. Ich werfe zwar nicht die meisten Tore, ich bin eher diejenige, die richtige Entscheidungen zu treffen hat“, erklärt die 27-Jährige, die bis 21 parallel auch Fußball gespielt hat. Meistens sei sie auf den Positionen im Sturm und im Mittelfeld zu finden gewesen. &bdquo;Ich schieße beidfüßig. So hat mein Papa das schon trainiert, als ich vier war“, blickt sie zurück.

Erfolge beim Fußball Fußball hat sie in der höchsten isländischen Klasse gespielt. Mit Handball begann sie in ihrem Geburtsort Vestmannaeyja, einer kleinen Insel mit etwa 4200 Einwohnern, beim Club ÍBV Vestmannaeyja, hatte die HSG bei der Verpflichtung in einer Mitteilung geschrieben. Vier Jahre lang lief Magnusdottir zudem für Valur Reykjavik auf, wo sie unter anderem die isländische Meisterschaft sowie den isländischen Pokal holte, im Jahr 2018 gab sie ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft.

&bdquo;Ich bin ein Fan von 100 Prozent – egal, ob beim Sport, in der Schule, überall. Du kriegst von mir nie 50, 60 oder 70 Prozent“, charakterisiert sich Diana Magnusdottir selbst – und das in hervorragendem Deutsch. Englisch und Dänisch seien Pflichtfächer in der Schule gewesen, &bdquo;und dann habe ich noch Spanisch gewählt“. Doch: &bdquo;Das hat irgendwie nicht in den Stundenplan gepasst, also bin ich zu Deutsch gewechselt.“ Und in den vier Jahren in Zwickau habe sie noch viel dazu gelernt.

Natürlich wäre Diana Magnusdottir gerne dabei gewesen, wenn für Sonntag das dritte Gruppenspiel im vollen Blomberger Terminkalender steht. Zumal ihr Team in sechs Pflichtspielen des Monats Januar sechs Siege feiern konnte. Damit es mit dem nächsten Erfolg klappt, drückt die verletzte Diana Magnusdottir ganz kräftig die Daumen und fiebert mit – zu 100 Prozent.

Das sagt Trainer Steffen Birkner Erster gegen Zweiter in der European League: Die HSG Blomberg-Lippe erwartet am Sonntag um 16 Uhr in der Phoenix-Contact-Arena das Team von Zaglebie Lubin, Champions-League-Teilnehmer der vergangenen Saison und Spitzenreiter der polnischen Liga. Er gewann in Dijon mit 29:27 und gegen Mosonmagyarovari mit 31:29. &bdquo;Lubin stellt ein durchweg gutes, leistungsstarkes Team“, meint HSG-Trainer Steffen Birkner. Seine Truppe hatte nach dem 29:25 gegen Dortmund am Donnerstag trainingsfrei. Birkner: &bdquo;Wir haben keinen Druck, wir genießen diese Spiele. Wir dürfen hier spielen, wir dürfen hier performen.“ Wer von der langen Ausfallliste gestrichen werden kann, entscheidet sich kurzfristig – &bdquo;wenn überhaupt“, so Birkner.

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