TBV hält Aufsteiger HSC 2000 Coburg in Schach

Lemgo . Auch die knapp siebenmonatige Pandemie-Pause hat Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe nichts anhaben können. Die Schützlinge von Florian Kehrmann feierten zum Start in die XXL-Saison 2020/2021 einen 33:26 ( 14:13 )-Sieg über den HSC 2000 Coburg und bleiben in 2020 ungeschlagen.

&bdquo;Es war das erwartet zähe Spiel", begann Trainer Florian Kehrmann seine Analyse und schaute auf einen wechselvollen Verlauf zurück. Lemgo startete wie im Traum. Das erste Saisontor erzielte nach exakt 1:30 Minuten Neuzugang Gedeon Guardiola, der am Kreis wunderbar von seinem Zwillingsbruder Isaias freigespielt wurde. Tim Suton und Bobby Schagen stockten rasch auf 3:0 auf, so dass die erst auf dem letzten Drücker angereisten Oberfranken nach knapp fünf Minuten bereits ihre erste Auszeit nahmen.

&bdquo;Wir waren zu ängstlich, hatten wenig Mut und sind nicht in die Tiefe gegangen", analysierte Gästetainer Alois Mraz, dessen Miene sich nach dem 7:3 aber schnell aufhellte. Mit dem Torhüterwechsel von Kulhanek auf Poltrum konnten Elisson & Co. so gar nichts anfangen. Nach 60 Minuten verließ Coburgs vermeintlicher Reservetorwart mit starken 13 Paraden das Parkett.

Reitemanns traumhaftes Debüt Im TBV-Lager waren die wochenlangen Planungen auf den Tag X wenige Stunden vor dem Spiel jäh durchkreuzt worden. Andrej Kogut hatte sich den Rücken verdreht und war ebenso zum Zuschauen verdammt wie Marcel Timm, der sich kurzfristig einer Zahn-OP unterziehen musste.

So bekam zirka drei Stunden vor dem Spiel Michel Reitemann von Co-Trainer Matthias Struck seinen &bdquo;Marschbefehl". Der angehende Lehrer, der nur einen Katzensprung von der Arena entfernt wohnt, legte seine Studienunterlagen sofort zur Seite und packte seine Tasche. Es verdient Hochachtung, wie couragiert Bundesliganobody Reitemann seine Rolle auf dem Feld annahm. In der 14. Minute schickte ihn Kehrmann aufs Feld, und gleich seinen ersten Wurf verwandelte er zum 8:6. Zulieferer war auch diesmal wieder Isaias Guardiola, der an seinem 36. Geburtstag eine starke Leistung bot.

Dagegen erwischte Jonathan Carlsbogard einen gebrauchten Tag. Trotzdem fiel es am Ende nicht ins Gewicht, dass der sonst so zuverlässige Schwede nur einen von sieben Bällen über die Linie brachte. Der TBV holte sich nach einigen Rückständen beim 20:20 (45.) die Hoheit zurück. Im Herzen des Lemgoer Spiels setzten Dani Baijens und Tim Suton Akzente.

Der vor dem Anpfiff von HBL-Spielleiter Andreas Wäschenbach mit einer Torjäger-Plakette geehrte Bjarki Mar Elisson erzielte in dieser Phase fünf von sechs Lemgoer Treffern.

Entscheidend war Mitte der zweiten Halbzeit jedoch die sehr bewegliche 6:0-Abwehr. &bdquo;Als wir wieder Druck auf den gegnerischen Angriff ausgeübt haben, griffen unsere Automatismen. Nach dem 9:2-Lauf vom 20:20 zum 29:22 war die Partie entschieden", analysierte Kehrmann, der das Ergebnis am Ende &bdquo;vielleicht etwas zu hoch" empfand.

Michel Reitemann war das alles herzlich egal. Der 20-jährige Lehramtsstudent aus Brake (vormals Leese) war total happy, dass er auf Anhieb gezündet hatte. &bdquo;Im ersten Moment war ich etwas geschockt. Doch viel Zeit zum Überlegen hatte ich ja nicht. In den ersten zehn Minuten habe ich mir von der Bank angeguckt, wie die Coburger Abwehr steht und wie sich Gedeon bewegt. Nach meinem Tor wusste ich nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Mir war nur klar, dass ich sofort zurück in die Abwehr muss", freute sich Reitemann über eine wahrlich traumhafte Bundesligapremiere.

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