Simak-Debüt im ersten Geister-Derby zwischen TBV Lemgo Lippe und Minden

Lemgo. Vom erneuten Shutdown ist der Profihandball vorerst nicht zusätzlich betroffen. Dass der TBV Lemgo Lippe, beginnend mit dem heutigen Derby bei GWD Minden (Anwurf um 18 Uhr), nun noch vier Bundesligapartien innerhalb von 13 Tagen bestreiten kann, erachtet Geschäftsführer Jörg Zereike daher &bdquo;als Privileg".

Die Einschätzung des Trainers: Florian Kehrmann hat die OWL-Derbys schon in seiner aktiven Zeit als Handball-Feiertage genossen. &bdquo;Ohne Zuschauer müssen wir jetzt die richtige Balance finden und trotzdem Emotionen zeigen", verspricht der TBV-Coach, &bdquo;den Gegner mit allem zu bekämpfen was wir haben."

Die Ausgangssituation: Ein oberflächlicher Blick auf die Tabelle lässt eine klare Tendenz vermuten: Lemgo auf Platz sieben, GWD zehn Plätze dahinter. Doch das ist ein schiefes Bild. Minden weist lediglich zwei Verlustpunkte mehr auf. Durch die Corona-Erkrankung von Juri Knorr hinken die Grün-Weißen aktuell drei Spiele hinterher.

Der Blitztransfer: Frederik Simak hat seine ersten Trainingseinheiten absolviert und ist am Montag vom Hotel vorübergehend in eine Ferienwohnung umgezogen. TBV-Quartiermeister Andreas Sukop hält bereits nach einer Wohnung in der Lemgoer Kernstadt für den 22-jährigen Neuzugang aus Berlin Ausschau. Im TBV-Team hat Freddy Simak mit dem ehemaligen Fuchs Bjarki Mar Elisson sowie Marcel Timm zwei Vertraute. Simak und Timm kennen sich aus den Jugend- und Junioren-Nationalteams. Für Trainer Kehrmann war der Simak-Transfer alles andere als ein Schnellschuss. &bdquo;Wir scouten ja fortlaufend. Freddy und Marcel beobachte ich schon seit dem Länderpokal 2014."

Die weitere Personalsituation: Alexander Reimann fällt auch über das Minden-Spiel aus. &bdquo;Er hat eine Innenbandverletzung und trägt eine Schiene. Das dauert zirka vier bis sechs Wochen", verrät Trainer Florian Kehrmann. Für den Fall, dass Bjarki Mar Elisson eine Pause benötige, könne unter anderem Fynn Hangstein provisorisch auf Linksaußen einspringen. Entgegen kommt dem Bundesligateam der Shutdown beim Drittligateam THL, das angesichts der hohen Infektionszahlen in Augustdorf bereits in der vergangenen Woche den Trainingsbetrieb bis zum Jahresende komplett eingestellt hat. So zählt neben Linus Geis und Niko Blaauw auch Christoph Theuerkauf vorerst bis Ende Dezember wieder voll zum Kader.

So siehts bei GWD aus: Die Stärken hat Kehrmann beim OWL-Nachbarn in der Abwehr ausgemacht – was auch beim 26:30 in Stuttgart zu beobachten war, wo sich GWD nach einer guten ersten Hälfte (13:12 zur Pause) durch viele Fehler im Angriff um den Lohn brachte. Erstmals nach vierwöchiger Corona-Pause rückt Juri Knorr wieder in den Kader. Der 20-jährige Jung-Nationalspieler hat sich in der vergangenen Woche in Bad Oeynhausen einem Herz-MRT unterzogen und wird heute als Joker zurückerwartet.

Die unendliche Geschichte um die Kampa-Halle Die Hallen-Thematik in Minden entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte. Nach der Schließung der Kampa-Halle hat sich GWD vorübergehend im &bdquo;Nest" des Erzrivalen aus Lübbecke häuslich eingerichtet. Hinter den Kulissen prüft die Mindener Politik den Bau einer neuen Multihalle in der Weserstadt. Dabei musste Bürgermeister Michael Jäcke kürzlich interessante Details zu einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie öffentlich machen.

Eines dieser Gutachten kostete 71.400 Euro und wurde von dem Berliner Unternehmen SKM erstellt, deren Betreiber die Sportfunktionäre Hans Robert &bdquo;Bob" Hanning (Füchse Berlin) und Ingo Schiller (Hertha BSC) sind. Wie Jäcke gegenüber dem Mindener Tageblatt einräumte, habe &bdquo;diese Studie – entgegen den Erwartungen – keinen realistischen Lösungsansatz aufgezeigt". &bdquo;Die Studie ging von unrealistischen Parametern aus", sagte Jäcke.

So sollte die Privatwirtschaft die Hälfte der Baukosten tragen, außerdem sollten jährlich 1,6 Millionen Euro aus Sponsoringgeldern sowie 1,3 Millionen Euro an Mieteinnahmen fließen. Allein für das Namensrecht für die Halle habe das Gutachten 600.000 Euro jährlich prognostiziert. Aktuell steht wieder eine Sanierung der Kampa-Halle ganz oben auf der Politik-Agenda. Demnach könnte die GWD-Heimstätte an der Hahler Straße schon 2021 als Notlösung wieder infrage kommen.

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