Charles-Dickens-Festival: Verein am Scheideweg

Blomberg. Wie lässt sich eine Mammutveranstaltung wie das Blomberger Charles-Dickens-Festival nachhaltig stemmen? Wie lassen sich all die Aufgaben auf mehr Schultern verteilen als bisher? Welches Konzept ist das Richtige? Und wo bleibt der Verein auf Dauer? - Fragen über Fragen, die die Mitglieder der Kulturwerkstatt Blomberger Land nicht erst seit gestern beschäftigen. Jetzt startet der Verein eine Initiative, um neue Mitstreiter zu gewinnen.

Der harte Vereinskern hat sich jüngst getroffen, um zu beraten, wie es weitergehen kann und um die Jahreshauptversammlung vorzubereiten, berichtet Vorsitzende Barbara Hamann. "Dabei wurde eines ganz klar: So wie jetzt kann es nicht weitergehen", erzählt sie. "Wir können mit den wenigen Aktiven so ein Event nicht mehr stemmen. Um mehr Leute für unsere Sache zu gewinnen, wollen wir am kommenden Freitag ein offenes Treffen veranstalten."

Offener Abend mit Lesung Einmal im Monat treffen sich die Vereinsmitglieder regulär, um aktuelle Themen zu klären und gemütlich beisammen zu sitzen, aber am Freitag, 17. Februar, ist ab 18 Uhr jeder Mann und jede Frau mit Lust auf Zeitreisen ins 19. Jahrhundert im Kaiserhof willkommen, sagt die Vereinsvorsitzende. Es wird auch einen Happen Kultur geben: Die Bielefelder Märchenerzählerin Jora Federhut wird aus einem Werk von Charles Dickens lesen.

Das Ganze sei als Mitbring-Abend geplant: "Jeder, der möchte, kann eine Kleinigkeit zum Essen mitbringen, und die Getränke übernehmen wir." Neben der Geselligkeit hofft die Kulturwerkstatt Blomberger Land darauf, dass noch mehr Menschen - vor allem jüngeren Alters - Lust auf dieses außergewöhnliche Hobby haben und vielleicht auch bereit sind, ein Stückchen Freizeit in das Festival zu investieren, das mittlerweile eine echte Marke geworden ist.

Schwarze Zahlen Denn es muss sich was ändern, darin seien sich die Vereinsmitglieder auch beim jüngsten Treffen bereits einig gewesen. "Wir haben natürlich diskutiert, wie alles gelaufen ist, und es gab unterschiedliche Meinungen dazu", berichtet Barbara Hamann. Beispielsweise sei ein Diskussionspunkt, ob der Marktplatz auch künftig noch in das Festivalgeschehen eingebunden werden solle oder nicht. Darin waren sich im Nachgang zum Festival im vergangenen Jahr nicht alle einig gewesen.

Immerhin, so viel verrät die Vorsitzende, habe der Verein keine Miese gemacht. "Wir schreiben schwarze Zahlen", betont sie, "und es ist uns gelungen, unsere Schulden zu tilgen." Einen detaillierten Kassenbericht werde es aber erst bei der Jahreshauptversammlung geben. Die findet am Samstag, 11. März, ab 16 Uhr im Kaiserhof statt.

Zur Zeit ist Barbara Hamann Vorsitzende und Kassiererin in einer Person, nach Unstimmigkeiten im Verein war es in den vergangenen Monaten zu einigen Rücktritten gekommen. "Aber wir klären das", verspricht sie.

Was die Organisation des Festivals angeht, so ist den Aktiven bewusst, dass hier mehr Professionalität her muss, nicht zuletzt, weil eine Veranstaltung mit Tausenden Besuchern auch ein professionelles Sicherheitskonzept braucht. Gespräche mit der Stadtverwaltung und mit Blomberg Marketing hätten sie darin bestärkt, sich nach professioneller Unterstützung umzuschauen.

Professionelle Hilfe "Eine Möglichkeit könnte tatsächlich sein, das Festival in die Hand eines professionellen Veranstalters zu geben." Der Verein habe bereits Kontakt zu einer erfahrenen Veranstalterin aus dem Bereich Steam Punk aufgenommen, die die Blomberger eventuell unterstützen würde.

Bleibt noch die Frage, wo der Verein auf Dauer residieren wird. Zurzeit ist er mit seinen Kostümen und seinem Treffpunkt als letzter verbliebener Mieter im Kaiserhof untergebracht. Nachdem Blomberg Marketing allerdings mit den beiden Gewinnern des Start-Up-Wettbewerbs "Blomberg startet durch" in das Haus am Niederntor umgezogen ist, ist die Kulturwerkstatt am Langen Steinweg allein, und der Mietvertrag zu vergünstigten Bedingungen wird am Ende des Jahres auslaufen.

Sie hätten die Möglichkeit, ebenfalls ans Niederntor zu wechseln. "Aber das wollen wir auf keinen Fall", sagt Barbara Hamann. Sie fürchte die Nebenkosten - nach ihren Informationen lauerten hier hohe Heizkosten, und aus ihrer Sicht fehle es an geeigneten Parkplätzen. Was aber passiert, wenn die Förderung Ende des Jahres ausläuft oder sich für den riesigen Kaiserhofkomplex doch ein neuer Mieter findet, ist noch nicht klar.

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