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So buhlen Künstler in Detmold um noch mehr Aufmerksamkeit

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Diese und viele weitere Arbeiten in der Ausstellung "Capriccio" zu sehen. - © Produzentengalerie
Diese und viele weitere Arbeiten in der Ausstellung "Capriccio" zu sehen. (© Produzentengalerie)

Detmold. Der Gattungsbegriff „Capriccio“ bedeutet in der Bildenden Kunst entsprechend dem „Scherzo“ in der Musik einen vom Künstler bewusst eingesetzten Stilbruch; oft mit der Absicht, die Aufmerksamkeit des Zuhörers beziehungsweise des Betrachters zu steigern. So ähnlich ist es auch in der gleichnamigen Ausstellung von Karin Oestreich, Irene Schramm-Biermann und Günter Schulz, die ab Sonntag, 5. Oktober, in der Produzentengalerie 13.14, Richthofenstraße 16, zu sehen ist.

„Den drei Künstler*innen ist gemeinsam, dass sie nicht nur außergewöhnliche Positionen der zeitgenössischen Kunst vertreten, sondern ganz bewusst in ihren Arbeiten Gegensätze harmonisieren“, heißt es in einer Mitteilung der Organisatoren. Die Arbeiten von Irene Schramm Biermann vereinten scheinbare Gegensätze - sie verwandeln Mathematisches in Kunst. Beeindruckt von der Ästhetik der Mathematik, ihren verborgenen oder überraschenden Zusammenhängen und offenen Fragen beschäftige sich die Künstlerin mit der Umsetzung mathematischer Inhalte in bildende Kunst. Geistiges werde visualisiert und so künstlerisch konkretisiert. Sie arbeite konventionell mit Acryl und Pigmenten und lote darüber hinaus auch unkonventionell die Möglichkeiten moderner Druckverfahren mit Form- und Farbkapriolen aus.

Erfahrungen aus der Textilkunst

Karin Oestreich nutzt in ihren Mixed-Media-Collagen Erfahrungen aus einer zurückliegenden Schaffensphase mit Textilkunst. Den Untergrund der aktuellen Arbeiten bilden handgeschöpfte Papiere und altes Bauernleinen. Aus Garnen aller Art, Stoffresten, Stahldrähten, Latexkabel, Papierfetzen komponiert die Künstlerin laut dem Schreiben das Ordnungsgefüge des Bildes. Farb- und Materialkontraste und die haptischen Eigenschaften der Werkstoffe ließen faszinierende Flachreliefe entstehen.

Günter Schulz zeigt eine Auswahl seiner „Mörtelzwerge“ aus den 1980er-Jahren. Diese maximal handgroßen Zinngüsse entstehen durch das Füllen einer Negativ-Form mit flüssigem Lötzinn. Weil die Gussform in speziellem Formsand manuell ziseliert werden muss und beim Entnehmen der Figur beschädigt wird, ist jeder Guss ein Unikat. Die Idee, selber sogenannte Mörtelzwerge herzustellen, beruht auf einem mittelalterlichen Aberglauben.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 5. Oktober, um 11.30 Uhr eröffnet und geht dann bis zum 1. November. Öffnungszeiten sind: samstags von 11 bis 15 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. (05231) 561381, (05231) 24233 oder (05231) 35879.

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