CDU lässt Augustdorfer Bürgermeister Wulf fallen

Augustdorf . Paukenschlag in Augustdorf: Die CDU will Bürgermeister Dr. Andreas Wulf für die Kommunalwahl 2020 nicht erneut nominieren. Dr. Wulf indes gibt sich kämpferisch, wie er am Mittwochnachmittag gegenüber der LZ erklärte. &bdquo;Ich lasse mir alle Optionen offen."

Nach Angaben des CDU-Fraktionsvorsitzenden Lutz Müller hat es einen einstimmigen Beschluss des 13-köpfigen erweiterten Vorstandes gegeben, Wulf nicht erneut zu nominieren. Der hat dazu seine eigene Meinung: &bdquo;Es ist ein Vorstandsbeschluss und kein Beschluss der CDU. Gewählt wird der Bürgermeister-Kandidat von der Mitgliederversammlung."

Wie Wulf weiter ausführte, wisse er sehr verdienstvolle CDU-Mitglieder hinter sich, die ihn aufgefordert hätten, erneut zu kandidieren. Der Bürgermeister: &bdquo;Ich habe zahlreiche Gespräche mit CDU-Mitgliedern geführt, die mich sogar aufgefordert haben, weiter zu machen. Für mich geht es darum, die bereits gestarteten Projekte fortzusetzen und zu einem guten Ende zu führen." Er sei ein gebürtiger Augustdorfer, hier groß geworden und fühle sich nach wie vor mit der Sennegemeinde eng verbunden. Es sei ihm ein großes Bedürfnis, Augustdorf positiv weiter zu entwickeln. Das werde er auch in den vielen Gesprächen deutlich machen, die er in nächster Zeit führen werde.

Kein öffentlicher Schlagabtausch Es seien seitens des Vorstandes Dinge an ihn herangetragen worden, die er überhaupt nicht nachvollziehen könne. Mehr wolle er aber nicht zu den Hintergründen sagen. &bdquo;Ich habe kein Interesse auf einen öffentlichen Schlagabtausch. Eines ist aber auch klar: Entscheidend ist der Rückhalt der Augustdorfer Bevölkerung im September 2020, wenn gewählt wird. Bis dahin bleibt mir genügend Zeit. Wenn ich von der CDU-Mitgliederversammlung am Ende tatsächlich nicht gewählt werden sollte, habe ich immer noch die Möglichkeit, ohne Unterstützung durch eine Partei zu kandidieren."

Für Heinrich Georg Schneider (SPD) ist die Katze nun endlich aus dem Sack. &bdquo;Das Kartenhaus um den Bürgermeister bricht zusammen. Augenscheinlich muss eine sehr große Angst in der CDU herrschen, um nicht mit dem Bürgermeister bei den nächsten Wahlen in den Abgrund gezogen zu werden. Nach 15 Jahren Selbstdarstellung und Selbstverliebtheit ihres Bürgermeisters hat die CDU nun die Notbremse gezogen."

Er könne sich gut vorstellen, dass die derzeitige Ratsmehrheit von SPD, FWG und FDP auch über 2020 hinaus fortgesetzt werde, betonte Schneider. &bdquo;Das Vertrauen zu den Mitstreitern ist da, und die Zusammenarbeit in den zurückliegenden fünf Jahren sehr gut gelaufen. Wir können uns aufeinander verlassen, was die wichtigste Grundlage für uns ist. Das hat offenbar so gut funktioniert, dass die CDU ihren Bürgermeister nun fallen gelassen hat." Momentan werden seitens der SPD viele Gedankenspiele zur Bürgermeister-Kandidatur gepflegt. Schneider: &bdquo;Wir dachten, wir hätten mehr Zeit. Aber wir werden nun auf die aktuelle Entwicklung reagieren und hoffen, schon bald einen Kandidaten präsentieren zu können."

Neue Perspektiven Die CDU habe zahlreiche Gespräche mit dem Bürgermeister geführt, erklärte Fraktionsvorsitzender Lutz Müller. &bdquo;Wir haben ihm gesagt, dass nun eventuell die Zeit gekommen ist, einen anderen Blickwinkel auf die Politik in Augustdorf zu werfen. Dr. Andreas Wulf hat signalisiert, dass er sich auch noch etwas anderes in seinem Leben vorstellen könne. Uns geht es darum, neue Perspektiven und Ideen für Augustdorf zu entwickeln. Das hat beispielsweise beim Amt des Kämmerers sehr gut funktioniert. Nun werden wir uns gezielt auf die Suche nach einem neuen Kandidaten für das Bürgermeisteramt begeben. Es sollte auf jeden Fall ein CDU-Mitglied sein."

FWG-Fraktionsvorsitzender Peter Kaup zeigte sich von der Nachricht überrascht. &bdquo;Es wird im nächsten Jahr eine interessante und offene Wahl." Ein neuer Bürgermeister könne der Gemeinde eventuell neuen Schwung geben, insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Fraktionen im Rat. &bdquo;Auch wenn wir nicht immer politisch einer Meinung waren oder sind, wünsche ich Dr. Andreas Wulf für die Zukunft alles Gute."

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