Es rumort weiter in der CDU Augustdorf

Augustdorf. Ohne Vorstand steht derzeit der Gemeindeverband der CDU in Augustdorf da – und das bleibt auch erst einmal so. Vorausgegangen war die Diskussion um eine erneute Kandidatur von Bürgermeister Dr. Andreas Wulf (CDU) für die Bürgermeisterwahl am 13. September kommenden Jahres. Der alte, erweiterte Vorstand lehnte diese ab. Bei einer Abstimmung auf einer Mitgliederversammlung im November sprach sich die Mehrheit knapp für Wulf aus.

Gemeindeverbandsvorsitzender Frank Salomon und seine beiden Stellvertreter traten als Konsequenz zurück. Für CDU-Mitglied Helmut Breidenbach, der sich an die LZ gewandt hat, ist dieser Vorgang eine &bdquo;logische Konsequenz von Fehlern".

Entscheidung sollte nur durchgewunken werden Helmut Breidenbach ist seit 1983 Mitglied der CDU. Auf der besagten Mitgliederversammlung stimmte er selbst mit ab. Er beschreibt die Stimmung von damals als &bdquo;angespannt". Das habe unter anderem daran gelegen, dass es schon in der Einladung hieß, man wolle die Mitgliederversammlung &bdquo;am Entscheidungsprozess beteiligen". Für Breidenbach ein Unding: &bdquo;So wurde der Eindruck erweckt, dass das Gremium, das allein entscheidungsbefugt ist, den Vorstandsbeschluss lediglich durchwinken soll", meint er. Außerdem hat der Vorstand im Falle eines ablehnenden Votums schon vorab mit dem Rücktritt gedroht. Das habe den Druck erhöht. Frank Salomon sagt dazu: &bdquo;Die Mitglieder stecken da nicht so tief in der Materie, wie der Vorstand." Er hätte sich daher mehr Vertrauen in die Führung gewünscht. &bdquo;Wir sind maßlos enttäuscht. Dem Vorstand wurde der Boden unter den Füßen weggezogen", beschreibt Salomon seine Gefühle. Der Rücktritt sei daher nur konsequent gewesen.

"Mit Wulf können wir nicht bestehen" Weiter meint er: &bdquo;Unser Ziel ist es, die Kommunalwahl im kommenden Jahr zu bestehen – das können wir nicht mit Wulf." Die Akzeptanz des amtierenden Bürgermeisters bei der Augustdorfer Bevölkerung sinke schon seit längerem. Die CDU wolle nicht &bdquo;in den sinkenden Strudel gezogen" werden. Die Entscheidung, Dr. Andreas Wulf nach 16 Jahren im Amt nicht mehr unterstützen zu wollen, sei nicht von den einen auf den anderen Tag gefallen, sondern ein langer Prozess gewesen. &bdquo;Aber jetzt geht es einfach nicht mehr", so Salomon, der nun &bdquo;nur" noch einfaches Mitglied ist.Helmut Breidenbach zweifelt die Einschätzung des Ex-Vorstandes an: &bdquo;Der Beschluss, den amtierenden Bürgermeister nicht mehr nominieren zu wollen, wurde gefasst, ohne das Ohr an den Puls des Volkes zu halten. Die Argumente gegen Dr. Andreas Wulf erscheinen mir fadenscheinig." Man hätte vorher mit den Mitgliedern sprechen müssen, so CDU-Mitglied Breidenbach.

Keine Alternative Außerdem kritisiert er, dass der Vorstand keine Alternative zu Wulf genannt hat. Breidenbach fragt: &bdquo;Wer kauft schon eine Katze im Sack?" Ex-Vorsitzender Frank Salomon erzählt, dass es eine Person gegeben habe, die kandidieren wollte, und er das der Mitgliederversammlung auch mitgeteilt habe. &bdquo;Aber besagte Person wollte noch einen gewissen Zeitraum abwarten, bevor es öffentlich gemacht werden sollte", sagt Salomon. Unter den neuen Voraussetzungen eines gespaltenen Mitgliederverbandes, wolle die Person jedoch nicht mehr antreten. Breidenbach denkt, dass der Gemeindeverband der CDU in Augustdorf bereits Schaden genommen hat, dessen Ausmaß noch nicht absehbar ist. Die Ereignisse könnten sich bei der Kommunalwahl rächen. Das sieht auch Ernst Möller, langjähriger CDU-Fraktionsvorsitzende, so: &bdquo;Die ganze Vorgehensweise war so nicht in Ordnung."

Neue Führung soll stressfrei gefunden werden Doch wie geht es jetzt weiter? Aus Sicht von Breidenbach müsste jemand aus dem erweiterten Vorstand das Zepter in die Hand nehmen. &bdquo;Wenn ich 15 Jahre jünger wäre, würde ich es machen", sagt das CDU-Mitglied und muss lachen. Fraktionsvorsitzender Lutz Müller will jedenfalls keinen zeitlichen Druck aufbauen. &bdquo;Das Amt ist zeitintensiv. Das birgt eine gewisse Hürde für den ein oder anderen, der vielleicht berufstätig ist. Wir sind noch in der Findungsphase. Wir wollen ja auch keinen überreden", erklärt er.

Am Donnerstag hatte es dazu ein Treffen gegeben, bei dem Gedanken ausgetauscht worden seien. Der neue Vorstand müsste dann die Weichen für die Zukunft des CDU-Gemeindeverbandes stellen. Bislang sei die Wahl des Bürgermeister-Kandidaten und der Delegierten für den Kreistag für Ende Januar/Anfang Februar geplant gewesen. Es werde sich zeigen, ob der Termin noch zu halten sei.Wer aktuell sein Anliegen an die CDU vorbringen möchte, kann sich an den Fraktionsvorsitzenden Lutz Müller, Tel. (05237) 7504, wenden. Die Homepage des Gemeindeverbandes bleibt aus rechtlichen Gründen weiterhin nicht erreichbar.

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