Zu kahl, zu kühl, zu wenig Atmosphäre

Augustdorf. Das neue Medien- und Bildungszentrum (MBZ) in der ehemaligen Erich-Kästner-Schule ist seit gut einem Jahr eröffnet und in Benutzung. Doch es wirkt innen kühl auf die Besucher, ihm fehlt Atmosphäre. Einen Antrag der AWO zur Ausstattung des MBZ hat der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag zum Anlass für eine Diskussion genommen, wie man es im Inneren heimeliger gestalten und fehlende Ausstattung nachrüsten kann.

Der AWO-Seniorentreff, bislang im Bürgerzentrum zuhause, hatte vor einiger Zeit zusammen mit Bürgermeister Thomas Katzer eine "Sitzprobe" im MBZ durchgeführt. Dabei hatten die Männer und Frauen des Seniorentreffs einiges zusammengetragen, was ihnen verbesserungsbedürftig erschien. So halten sie die Anschaffung einer Lautsprecheranlage für dringend erforderlich, ebenso müsse eine professionelle Spülmaschine her. Für bestimmte Veranstaltungen werde ein Flügel benötigt, und die Stühle halten die AWO-Senioren mit oder ohne Sitzkissen für veranstaltungsuntauglich - die Bestuhlung des Bürgerzentrums halten sie für deutlich besser.

Die Atmosphäre verbessern An Treppenstufen vermissen sie einen Handlauf, ebenso fehlen ihnen Erste-Hilfe-Kästen sowie Defibrillatoren und ein Hinweisschild auf das MBZ an der Haustenbecker Straße. Die schwarz-weiße Farbgebung im Inneren sei zwar derzeit angesagt, aber nicht gerade stimmungsfördernd. Die kalte Atmosphäre solle durch Deko-Elemente verbessert werden, wie bewegliche Stellwände oder Blumenkübel. Aber die AWO-Senioren sehen auch Vorteile durch Parkplätze direkt vor dem Gebäude, die Nähe zur Leihbücherei, und dass alles ebenerdig ist. Das wiege aber die Nachteile nicht auf. Solange die Ausstattung des MBZ nicht seniorengerecht sei, wolle man lieber weiterhin im Bürgerzentrum tagen.

Dass im MBZ noch nachgebessert werden muss, war allen Ausschussmitgliedern klar. Einige Dinge wie Spülmaschine oder Beschallungsanlage ließen sich womöglich kurzfristig anschaffen, die Realschule könne bei Bedarf ihr Pianola ausleihen, den Rest müsse man halt in den Haushaltsberatungen besprechen, meinte Daniel Klöpper. Fachbereichsleiter Manuel Bröker hatte im aktuellen Haushalt 3000 Euro ausgemacht, die noch für die Ausstattung des MBZ ausgegeben werden können. Viele der geforderten Dinge seien Kleinigkeiten, die man schnell erledigen könne. Eine professionelle Spülmaschine schlage aber mit rund 1500 Euro zu Buche - man müsse sich also entscheiden, ob man viele kleine oder wenige große Maßnehmen jetzt und den Rest im kommenden Jahr durchführen wolle.

Ahnengalerie der Bürgermeister Der kalten Atmosphäre könne man mit Blumenkübeln auf Rollen begegnen, so Bröker. Er schlug außerdem eine Ahnengalerie der Augustdorfer Bürgermeister und alte Ansichten vom Dorf als Wanddekoration vor. Man könne zusammen mit dem Heimatverein überlegen, wie man "Heimat" im MBZ verankern könne. Martin Thiel (FWG) regte an, auch die Jugendliche aus dem haus Funkenflug einzubinden, um die Ortsgeschichte aus einem modernen Blickwinkel darzustellen.

Ein wenig aufs Nebengleis geriet die Diskussion, als Wolfgang Huppke (CDU) die Frage aufwarf, warum denn die AWO aus dem Bürgerzentrum raus und ins MBZ rein wolle. Die hätten doch hier alles, was sie brauchen, pflichtete ihm Roger Ritter (FDP) bei. Manuel Bröker verwies darauf, dass von allen Nutzergruppen Vorschläge für eine bessere Ausstattung kämen, etwa Stehtische oder eine mobile Theke. Die Ausstattung des MBZ müsse im Einklang mit den Förderrichtlinien stehen und werde nicht allein für die Bedürfnisse der AWO gemacht. Bürgermeister Thomas Katzer verwies darauf, dass das MBZ gerade auch für Veranstaltungen wie die des AWO-Seniorentreffs gebaut worden sei. Unter anderen sei hier kein Fahrstuhl nötig. Und die AWO könne selbstverständlich weiter im Bürgerzentrum tagen, solange das MBZ noch nicht voll ausgestattet sei. Was noch fehlt und anzuschaffen ist, soll größtenteils in den Haushaltsberatungen festgelegt werden.

"Spülmaschine ist der Hauptgrund" Im Nachgang zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses machte Klaus Mai vom AWO-Seniorentreff gegenüber der LZ klar, dass man einem Wechsel ins MBZ keineswegs abgeneigt sei: "Aber die Bedingungen müssen stimmen." Die veraltete Spülmaschine sei der Hauptgrund, warum man derzeit lieber im Bürgerzentrum bleibe: Die brauche für einen Spülgang drei Stunden, eine professionelle Maschine einen Bruchteil der Zeit. Man könne niemandem zumuten, drei Stunden zu warten, bis das Geschirr ausgeräumt werden kann. Mai nannte als weiteres Beispiel Auftritte der Seniorenbühne Detmold: Die brauche eine Bühne und einen Flügel - beides gebe es derzeit nur im Bürgerzentrum, nicht im MBZ.

Möglicherweise wird die Energiekrise die Dinge beschleunigen. In der Beschlussvorlage hatte die Verwaltung bereits angedeutet, dass die Nutzung des Bürgerzentrums künftig eingeschränkt werden könne, um Energie zu sparen. Schwachpunkte sind laut Manuel Bröker die Heizungsanlage und der Altbau.

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