Im Augustdorfer Haushalt klafft ein Minus von 2,9 Millionen Euro

Augustdorf. Dass die Gemeinde Augustdorf nicht auf Rosen gebettet ist, ist bekannt. Immerhin ist die Finanzlage so stabil, dass Kämmerer Patrick Herrmann für dieses Jahr kein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen braucht. Er hat dem Gemeinderat nun den Haushaltsplanentwurf vorgestellt; die Politik wird in den kommenden Wochen darüber beraten und gegebenenfalls Änderungen vorschlagen.

&bdquo;Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen wir klare Weichenstellungen vornehmen. Das bedeutet, dass wir nicht nur kurzfristige Lösungen suchen, sondern auch langfristige Strategien entwickeln müssen. Wir müssen unsere finanziellen Mittel so einsetzen, dass sie den größtmöglichen Nutzen für die Gemeinde bringen“, mahnte Herrmann in der Ratssitzung.

Die &bdquo;Nothaushalte“ der Jahre 2010 und 2011 sind lange hin, die Konsolidierungsmaßnahmen aber zogen sich über viele Jahre und zeigten Wirkung. &bdquo;Wesentlich dazu beigetragen haben die Jahresergebnisse seit 2019. Die deutlich positive Entwicklung hat eine Ursache in dem starken Zuwachs in der Gewerbesteuer“, schreibt der Kämmerer im Zahlenwerk. Und diese sieht laut Prognose auch für 2025 mit 9,4 Millionen Euro erst mal positiv aus - Ende 2024 betrug die Summe 9,1 Millionen Euro. Doch: &bdquo;Das Haushaltsjahr 2025 ist erneut von einem hohen Maß an Unsicherheit geprägt“, meint Herrmann. Das geplante Gewerbesteueraufkommen sei optimistisch. Ob es im Laufe des Haushaltsjahres erreicht werde, bleibe abzuwarten.

Summe der Grundsteuer bleibt gleich Die Höhe der Grundsteuer, die alle Grundstücksbesitzer insgesamt zahlen müssen, bleibt wie im Jahr 2024 bei 1,7 Millionen Euro. Bei den einzelnen Bürgern haben sich jedoch Verschiebungen ergeben. Eine Konsolidierung bedeute die Grundsteuerreform also nicht, resümierte der Kämmerer im Gespräch. Die Gemeinde nehme auch keine Vergnügungssteuer mehr ein, weil es keine Spielhallen mehr gibt: ein Verlust von 35.000 Euro für das Stadtsäckel.

An sonstigen Ausgaben für den laufenden Betrieb der Verwaltung muss die Gemeinde mehr als 27 Millionen Euro aufwenden, darunter für Personal. Patrick Herrmann geht hier von 4,4 Millionen Euro und einer fünfprozentigen Tariferhöhung aus. Gerundet gibt es 56 Planstellen in der Verwaltung. Entsprechend der Höhe der Gewerbesteuer liegen die Schlüsselzuweisungen, die Augustdorf bekommt, bei 2,8 Millionen Euro.

Die positiven Entwicklungen der Jahresabschlüsse dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass die finanzielle Lage der Gemeinde nach wie vor äußerst angespannt sei, erklärt der Fachmann. Die Mehrkosten, insbesondere bei der Kreisumlage (insgesamt 6,6 Mio.) und Jugendamtsumlage (4,9 Mio.), machten eine eigengesteuerte Konsolidierung der Gemeinde nur schwer möglich. &bdquo;Es ist unser Kernproblem, dass wir darauf keinen Einfluss nehmen können“, so Herrmann.

Höchste Summe für die Feuerwehr Dennoch sind Investitionen geplant. Die höchste Summe, 2 Millionen Euro, für den Umbau des Feuerwehrgerätehauses, 750.000 Euro für die Baumaßnahmen des Straßenbereichs vor dem Rathaus. 626.000 Euro sind für den Kauf eines Feuerwehrfahrzeuges vorgesehen, 490.000 Euro noch zum Abschluss der Arbeiten für das Sportgelände Schlingsbruch. 470.000 Euro sollen für die Umgestaltung des Rathausvorplatzes zur Verfügung gestellt werden, 287.500 Euro für zwei neue Bauhof-Fahrzeuge. Die Asylbewerberunterkunft schlägt mit 520.000 Euro zu Buche, der Ausbau der OGS-Betreuung an der Grundschule In der Senne mit 175.000 Euro. Da die Gemeinde für alles nicht genug Geld hat und auch nur anteilig Fördermittel bekommt, wird sie Kredite in Höhe bis zu drei Millionen Euro aufnehmen.

Das Minus Derzeit ist von einem Minus von rund 2,9 Millionen Euro auszugehen, die der Ausgleichsrücklage entnommen werden sollen. Diese beträgt zum Jahresende vermutlich nur noch rund fünf Millionen Euro und könnte, so wie es derzeit aussieht, Ende 2028 endgültig aufgebraucht sein.

Zum Abschluss seiner Rede zum Haushalt zeigte der Kämmerer den Ratsmitgliedern ein Bild mit vielen Weichen. &bdquo;Wo es lang geht, entscheiden Sie“, sagte er und betonte, dass alle Entscheidungen zum Haushalt auch Weichen für eine bestimmte Entwicklung stellen können.

Nicht im Haushalt befindet sich noch eine Summe von 1 Millionen Euro, die ab 2026 für die künftige Planung der Schulen eingestellt werden soll, verkündete Herrmann noch während der Ratssitzung. Die Verwaltung will ihre Vorschläge dafür in einer Sitzung im März präsentieren.

Die Politik wird nun über den Haushaltsplanentwurf beraten. Die Verabschiedung im Rat ist für den 13. März vorgesehen.

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