Dirk Tolkemitt erobert das Salzufler Rathaus

Bad Salzuflen. Aus den Boxen der Diskothek Glashaus ertönt &bdquo;Conquest of Paradise" von Vangelis. Ob Dirk Tolkemitt mit seinem Wahlerfolg tatsächlich das Paradies erobert hat, werden die nächsten fünf Jahre zeigen. Auf alle Fälle hat der 56-Jährige einen Coup gelandet. Mit knapp 56 Prozent siegt er klar im Rennen um den Bürgermeisterposten in der Kurstadt. Damit ist erstmals seit 1999 wieder ein CDU-Mitglied Stadtoberhaupt.

Als Dirk Tolkemitt gegen 21.30 Uhr auf der Wahlparty der CDU im Glashaus das Mikrofon ergriff, kullerten bei der Stadtverbandsvorsitzenden Heike Görder die Tränen. Sie war es schließlich, die den Kalletaler und bald Ex-Beigeordneten von Lemgo auf die Aufgabe in Bad Salzuflen angesprochen hatte. &bdquo;Es war bis hierhin ein langer und harter Weg", bekannte Tolkemitt im ersten kurzen Interview, nachdem sein Sieg feststand. In seiner ersten Rede machte er vor rund 100 Gästen klar, dass seine Wahl allerdings nur der &bdquo;Prolog" sei. Die wahre Arbeit liege jetzt noch vor der CDU. Und: Tolkemitt bot sogleich auch anderen Parteien und den Bürgern die Kooperation für ein besseres Bad Salzuflen an.

Nach der Rede ging es für Tolkemitt, Görder und CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Heuwinkel vom Glashaus ins Kurhaus. Und auch hier war Heike Görder nach wie vor sichtlich bewegt – nicht nur, weil sie selbst in den neuen Stadtrat einziehen wird, sondern vor allem ob des Wahlsieges von Dirk Tolkemitt: &bdquo;Wir haben das Ergebnis reingeholt, was Bad Salzuflen verdient hat", sagte sie. Sie sei mehr als zufrieden und freue sich nun darauf, die erarbeiteten Pläne in die Tat umsetzen zu können. Dabei spielte sie vor allem auf den Gesundheitsstandort Bad Salzuflen an, den man nun weiter entwickeln wolle. &bdquo;Das ist unser großer Wunsch und davon können letztlich alle Salzufler profitieren", so Görder.

"Ich bin maßlos enttäuscht von dem Ergebnis"

Ins Kurhaus hatte die Stadt Vertreter aller Ratsfraktionen und bei der Wahl angetretenen Parteien und Gruppierungen geladen, um eine erste Bilanz des Abends zu ziehen. Das Angebot wurde allerdings nur mäßig angenommen, einige Parteien blieben der Veranstaltung trotz Anmeldung komplett fern.

Und wer sich am Ende dort ebenfalls nicht zeigte, war Bürgermeister Dr. Roland Thomas (SPD). Er verfasste lediglich eine schriftlich Erklärung. Zitat: &bdquo;Ich bin maßlos enttäuscht von dem Ergebnis. Das hatte ich nicht erwartet, ich kann es mir und Ihnen nicht erklären. Ich werde den Abend im Kreise meiner Familie verbringen. Ich danke allen, die mich unterstützt haben und wünsche der Stadt für ihren weiteren Weg alles Gute."

Thomas hatte im Vorfeld der Wahl im Gespräch mit der Redaktion erklärt, dass er &bdquo;keinen Plan B" habe. Der heute 57-Jährige wurde 2015 in einer Stichwahl zum Bürgermeister gewählt. Zuvor war der Jurist viele Jahre lang für den Städte- und Gemeindebund tätig.

Bei den Wahlen zum Stadtrat bestätigte die CDU ihren Status als stärkste Fraktion mit knapp 34 Prozent. Die SPD musste wie in ganz NRW Federn lassen und landete bei gut 25 Prozent (nach 34 Prozent in 2014). Die größten Gewinne erzielten die Bündnisgrünen mit gut 18 Prozent (fast 10 Prozent mehr als bei der Kommunalwahl zuvor). Die Liberalen holten 6,4 Prozent und behalten damit ebenso ihren Fraktionsstatus mit vier Sitzen wie die Freien Wähler mit 4,4 Prozent (drei Sitze). Erstmals im Stadtrat vertreten ist die AfD mit 5,5 Prozent (drei Sitze, Stand Redaktionsschluss).

Dirk Tolkemitt erobert das Salzufler Rathaus

In Bad Salzuflen sortiert sich der „Rekord-Rat“

Salzufler Politik sucht nach Einigkeit im Umgang mit der AfD

Salzuflens Bürgermeister Dirk Tolkemitt bekommt zweite Amtszeit

Stellvertretende Bürgermeisterin: So kam die AfD in Bad Salzuflen zum Wahlerfolg

Bürgermeisterwahl Bad Salzuflen: Gelingt Kim Neef (Linke) Überraschung gegen Tolkemitt?

AfD-Ratsmitglied in Bad Salzuflen zur stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €