Das Staatsbad steht vor dem Umbau

Bad Salzuflen. Nach vielen neuen Steinen für die Fußgängerzone und der Neugestaltung des zentralen Kurbereichs geht es jetzt an die Strukturen: So eng wie noch nie seit seiner Gründung 1818 als &bdquo;Fürstlich-Lippischen Sol-Thermalbad" soll das Staatsbad an die Stadt heranrücken. Stimmt die Politik den Plänen zu, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von weiten Teile der Kurverwaltung Anfang des Jahres zur Stadt wechseln.

Kräfte in der Stadt bündeln

Dahinter steckt laut Bürgermeister Dirk Tolkemitt (CDU) kein Sparplan, sondern die Strategie, die Kräfte in Bad Salzuflen zu bündeln, um den Tourismus- und Gesundheitsstandort auszubauen – und zwar zum Wohl der gesamten Stadt. &bdquo;Davon sollen ausdrücklich auch die Bürger in den Ortsteilen profitieren", so Tolkemitt.In ihren kurz vor der Sommerpause vom Rat verabschiedeten strategischen Zielen der Stadt heißt es, dass die Übernachtungszahl bis 2025 auf mehr als eine Million Gäste steigen soll. Vor Corona waren es gut 800.000 per anno. Wie dafür die Strukturen und Arbeitsfelder zwischen Stadt und Staatsbad neu aufgeteilt werden sollen, erläuterte Bürgermeister Dirk Tolkemitt den Mitarbeitern der Kurverwaltung und des Vitalzentrums gestern Vormittag in zwei Personalversammlungen in der Konzerthalle.

Vitalzentrum bleibt im Staatsbad

Geplant ist, dass der &bdquo;operative Teil" des Kurwesens, das Vitalzentrum mit seinen gut 30 festen Mitarbeitern, in der Staatsbad GmbH verbleibt. Deren neuer Geschäftsführer, der Franke Michael Feiler (53), soll seinen Job in Salzuflen zum 1. Oktober antreten. Feiler hat bei der Umstellung der Struktur eine Schlüsselrolle inne. Denn als gleichzeitiger städtischer Beigeordneter für das neue &bdquo;Ressort" Gesundheit, Tourismus und Kultur ist er auch der Chef der rund 40 Staatsbad-Mitarbeiter, die zum 1. Januar zur Stadt wechseln sollen. Dazu gören unter anderem die Abteilungen Tourist-Info, Öffentlichkeitsarbeit, Kurort-Marketing und Stadtmarketing, das bisher ebenfalls in der Kurverwaltung angesiedelt war.

Arbeitnehmer behalten alle Rechte

Der Betriebsübergang soll laut Tolkemitt nach Paragraf 613 a des Bürgerlichen Gesetzbuches erfolgen. Das bedeutet: Der neue Arbeitgeber tritt in alle Rechten und Pflichten aus den bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. &bdquo;Niemand, der zur Stadt wechselt, verdient weniger oder muss um seinen Job fürchten", sagt Tolkemitt. Mit der Neuordnung soll der Kurbereich und Tourismus gesamtstädtisch in den Fokus rücken. Auch das Kulturangebot und der Veranstaltungsbereich sollen gestärkt werden, wovon alle Bad Salzufler profitieren sollen.In welchem Umfang bereits ab Neujahr Umzüge anstehen, steht laut Tolkemitt noch nicht im einzelnen fest. Ein Grund hierfür ist, dass aktuell noch das Rathaus umgebaut wird und deswegen dort weniger Räume zur Verfügung stehen.

Betriebsrat befürwortet das Konzept

Der Betriebsrat der Staatsbad GmbH steht den Plänen &bdquo;positiv" gegenüber, wie Vorsitzender Marco Kula und sein Stellvertreter Oliver Siekmann nach der gestrigen Mitarbeiterversammlung auf LZ-Anfrage sagten. Bereits beim Übergang der Gärtner und der Elektriker des Staatsbades vor Jahren an Stadt beziehungsweise Stadtwerke war &bdquo;alles im grünen Bereich", so Kula, der IT-Experte ist.In den jetzt anstehenden Gesprächen mit der Stadt werde sich der Betriebsrat dafür einsetzen, dass niemand künftig schlechter gestellt sein wird. In der Frage eines sozialgemäßen Übergangs erwarten die Arbeitnehmervertreter auch keine Probleme.

Keine negativen Stimmen

Und was sagen die Kollegen zu den Plänen? &bdquo;Ich habe keine negativen Stimmen gehört", so Oliver Siekmann, der für das Stadtmarketing zuständig ist. Im Gegenteil: Die Umstrukturierung werde &bdquo;eher positiv" gesehen – unter anderem wegen der gewollten &bdquo;einheitliche Denke" von Kurwesen und Stadt sowie der Förderung von Tourismus und Gesundheitsangeboten.

Neuer Eigenbetrieb ab Januar

Ein Sonderfall bei der geplanten Umstrukturierung stellt das Gebäude- und Kurparkmanagement des Staatsbades da. Diese Abteilungen sollen ab Januar in eine neu zu gründende eigenbetriebsähnliche Einrichtung übergehen. In der neuen &bdquo;Gebäudewirtschaft" der Stadt sollen alle in dem Bereich tätigen Mitarbeiter – Planer, Architekten, Hausmeister, Reinigungskräfte, Handwerker und andere – zusammengefasst werden. Die eigenbetriebsähnliche Einrichtung wird einen eigenen Etat aufstellen und soll betriebswirtschaftlich geführt werden. Arbeitgeber und Dienstherr des Personals in der neuen Organisationsform bleibt die Stadt. Politisch kontrolliert wird die neue Gebäudewirtschaft vom Bauausschuss des Rates.

Ein Kommentar von Thomas Reineke

&bdquo;Der Kultur- und Gesundheitsstandort ist in der gesamten Stadtgesellschaft deutlich spürbar und schafft Identifikation. Der Tourismusstandort wird auf den verschiedenen Ebenen und in den kommunalen Maßnahmen stets mitgedacht." So heißt es wörtlich in den strategischen Zielen für die Stadt Bad Salzuflen, die jüngst vom Rat beschlossen worden sind. Das Aufbrechen der in der Vergangenheit immer wieder deutlich zu spürenden Grenze zwischen Stadt und Staatsbad ist für ein ganzheitliches Tourismus-Marketing elementar. Folgerichtig sollen Bereiche, die bisher das Staatsbad exklusiv für sich hatte (zum Beispiel die Tourist-Info) oder die parallel zur Stadt betrieben worden sind (Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit) in die alleinige Verantwortung des Rathauses wandern.

Die Brücke zum Vitalzentrum schlägt der neue Beigeordnete für Gesundheit, Tourismus und Kultur, Michael Feiler, der gleichzeitig zu seiner Position im Verwaltungsvorstand der Stadt Geschäftsführer des Rest-Staatsbades wird. Ein Wort noch zu den Mitarbeitern, die wechseln sollen. Auch sie können und werden einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Stadt und Staatsbad endlich an einem Strang ziehen. Und zwar in eine Richtung und nicht an den jeweiligen Enden des Strangs in die jeweils andere.

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