Zu alt für Katze? 77-Jährige fühlt sich von Tierheim diskriminiert

Bad Salzuflen. Heidemarie Helmis ärgert sich. Die 77-Jährige fühlt sich aufgrund ihres Alters diskriminiert, wie sie sagt. Sie habe sich um eine über zehn Jahre alte Wohnungskatze aus dem Tierheim bemüht, ihr sei aber mitgeteilt worden, sie erfülle die Voraussetzungen nicht. &bdquo;Ich denke, es geht dabei um mein Alter", sagt die ehemalige Arzthelferin. Das Tierheim widerspricht.

Besonders ärgert Helmis, dass die Katze, die sie gerne gehabt hätte, auch nicht mehr die jüngste ist. &bdquo;Ich könnte ja nachvollziehen, dass man eine ganz junge Katze niemandem gibt, der schon 77 ist", sagt sie. Stefan Quirini, Vorsitzender des Tierschutzvereins Bad Salzuflen-Lemgo, der das Tierheim an der Ziegelstraße unterhält, will das so nicht stehen lassen. Es gebe das Alter betreffend keine Vergabekriterien.

&bdquo;Einzig Mensch und Tier müssen zusammenpassen", betont er. Aber &bdquo;Kia", so der Name der Katze, sei ein schwieriges Tier, das psychische Auffälligkeiten zeige. &bdquo;,Kia wurde aufgrund ihrer psychischen Störungen abgegeben, da ihre damaligen Besitzer mit ihr nicht mehr klargekommen sind", so Quirini. Als Helmis das erste Mal Interesse gezeigt habe, habe es bereits eine andere Interessentin gegeben, der man &bdquo;Kia" schließlich gegeben habe.

Auf Nummer sicher &bdquo;Leider hat diese Kia nach circa einer Woche wieder zurückgebracht, da sie mit ihr nicht zurecht kam", so Quirini. Nun will das Tierheim auf Nummer sicher gehen. &bdquo;Wir suchen für ,Kia’ ein Zuhause, wo man mit ihrem Verhalten umgehen kann, um das Risiko zu vermeiden, dass ,Kia’ wieder zurück muss. Jede gescheiterte Vermittlung ist nicht gerade zum Positiven für ein Tier."

Heidemarie Helmis indes ist sich sicher, dass die Katze zu ihr passen würde. Sie habe bereits verschiedene Katzen gehabt und entsprechende Erfahrung, sie alle seien aus Tierheimen gewesen. Die letzte sei im Mai an einem Tumor verstorben. Das ebenfalls schon ältere Tier habe sie übrigens vor gut drei Jahren aus dem Tierheim Bad Salzuflen geholt, das damals noch unter anderer Leitung stand.

&bdquo;Als sie gestorben war, habe ich tagelang geweint und mir gesagt, nie wieder eine Katze, weil der Verlust mich so mitgenommen hat." Dann habe sie aber gemerkt, dass ihr etwas fehle. Nachdem sie sich einige Katzen im Bad Salzufler Tierheim angeguckt habe, sei es mit &bdquo;Kia" Liebe auf dem ersten Blick gewesen. &bdquo;Ich war schockverliebt", sagt sie und lacht.

Zeit und Geduld Dass die Katze schwierig ist, schrecke sie nicht, deshalb habe sie sich erneut gemeldet, nachdem &bdquo;Kia" wieder zurückgebracht worden war. Sie habe eine Wohnung, die für eine Wohnungskatze wie &bdquo;Kia" perfekt sei, mit vielen Rückzugsmöglichkeiten. &bdquo;Außerdem habe ich die Zeit, die Geduld und kann ihr viel Zuwendung geben", so Helmis. &bdquo;Man hat mir im Tierheim aber gesagt, dass man die Katze nicht nach einem halben Jahr wieder zurück haben möchte. Zudem ist mir gesagt worden, dass Katzen 20 Jahre alt werden können."

Für Heidemarie Helmis war das eine Anspielung auf ihr eigenes Alter. &bdquo;Ich habe dann gesagt, dass ich schon noch eine Weile leben möchte", sagt sie. Zudem habe sie gesagt, dass im Notfall ihre Tochter die Katze nehmen würde. Stefan Quirini betont, da das Alter von Helmis bei der Entscheidung keine Rolle gespielt habe, sei das auch so nicht kommuniziert worden. Dass ihr keine andere Wohnungskatze angeboten worden sei, liege daran, dass zu dem Zeitpunkt kein Tier da gewesen sei, was in Frage gekommen wäre. Aktuell sind laut Quirini circa 60 Katzen in dem Tierheim untergebracht.

Heidemarie Helmis bleibt dabei: &bdquo;Ich habe die Katze aufgrund meines Alters nicht bekommen. Das ist so gewesen." Sie will nun weiter die Augen aufhalten. &bdquo;Bei Ebay-Kleinanzeigen stehen ja auch viele Katzen, aber aus dem Tierheim ist es doch eigentlich besser", sagt sie.

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