Stärkerer Fokus auf Radfahrer - so sieht Bad Salzuflens Planung aus

Bad Salzuflen. Es ist wohl das umfangreichste Radverkehrskonzept, das die Stadt Bad Salzuflen bislang vorgelegt hat. Darin enthalten: Viele Maßnahmen, um den Radverkehr in Bad Salzuflen zu stärken und die Stadt so für den Umstieg auf das Rad attraktiver zu machen.

In Sachen Radverkehr hinkte die Salzestadt bislang noch hinterher . Das sollte sich dringend ändern. Mit Hochdruck wurde deshalb ein Konzept zum Ausbau des Radwegenetzes erarbeitet, das jetzt der Politik vorgelegt werden soll. &bdquo;Wir haben lange darauf hingearbeitet. Nun haben wir eine Grundlage auf der wir den innerstädtischen Radverkehr auf- und ausbauen wollen“, fasst Bürgermeister Dirk Tolkemitt zusammen.

Gerade der Verkehr ist laut Bernd Zimmermann, Technischer Beigeordneter, ein großer Bereich, in dem die Stadt in Sachen Klimaschutz und CO2-Reduzierung tätig werden kann. Das Ziel laute daher: Mehr Menschen aufs Fahrrad und in öffentliche Verkehrsmittel zu bringen. Die Infrastruktur müsse so gestaltet sein, damit die Leute freiwillig aufs Rad umsteigen. Mit dem Radverkehrskonzept sei bereits ein erster riesiger Schritt in diese Richtung erfolgt.

Bestandsanalyse &bdquo;Das Thema ist so strategisch noch nie auf diesem Level in Bad Salzuflen behandelt worden“, erklärt Radverkehrsbeauftragter Sebastian Baving. Im Fokus stehen vier Säulen: Die Infrastruktur, also die Einbindung der Radler ins Stadtnetz, der Service, beispielsweise Reparatur-Bereiche, wie es sie an verschiedenen Stellen in der Stadt schon gibt, die Information, Menschen müssen abgeholt werden, Verbesserungen müssen kommuniziert werden, um die Menschen aufs Rad zu bringen.

Mit Hilfe eines externen Planungsbüros sowie einer umfangreichen Bürgerbefragung wurde geschaut, was ist schon in der Stadt vorhanden, wo wollen die Menschen hin und wo befinden sich Hindernisse. Kurz: Der Ist- und Sollzustand wurde ermittelt, als Basis für zukünftige Maßnahmen. Auf diesen Grundlagen wurde ein Handlungskonzept erstellt, mit dem Ergebnis, dass an vielen Stellen Ausbau- und Markierungsmaßnahmen nötig seien.

Wichtige Verbindungen Es gebe viele wichtige Strecken, die eines höheren Ausbaustandards bedürfen. Dazu zählten die Verbindungen zwischen Bad Salzuflen und Herford, Bielefeld, Lage und Lemgo, aber auch innerstädtisch die zwischen der Kernstadt und Schötmar. Doch allein kann die Stadt hier nicht tätig werden. &bdquo;Wir müssen dazu auch auf Straßen.NRW zugehen und das weitere Vorgehen abstimmen und zusammen Lösungen finden“, sagt Baving.

Umsetzung &bdquo;Es gibt einige Maßnahmen, die lassen sich schnell umsetzen, beispielsweise eine bessere Beschilderung. Doch dann gibt es komplexere Maßnahmen, für die braucht man einfach länger“, so Bernd Zimmermann. Beispielsweise, wenn noch das Thema Grunderwerb dazu käme. Aus diesem Grund werde geschaut, was lasse sich kurzfristig und was mittel- bis langfristig umsetzen. Maßnahmen, die kurz- bis mittelfristig umzusetzen sind, sind die zwei Achsen von Herford nach Lage und Bielefeld nach Lemgo, um hier eine durchgängige Verbindung zu schaffen. Markierungsarbeiten und eine bessere Beschilderung seien zum Beispiel für die Schloßstraße in Schötmar geplant. &bdquo;Hier ist für Radler kaum ersichtlich, wo sie fahren sollen“, erklärt Sebastian Baving. Das soll verbessert werden.

Doch für jede Maßnahme bedarf es erst noch der Zustimmung aus der Politik. Tolkemitt, Zimmermann und Baving sind sich bewusst, dass zuvor über Umsetzungen beraten und diskutiert werden muss. Das sei auch wichtig.

Fahrradstraßen Es gebe eine Reihe von Straßen, die sich laut Planungsbüro als Fahrradstraßen eignen würden. Unter anderem der Gröchteweg , dessen Geh- und Radweg nur noch einseitig aus Richtung Herford für Radler frei ist, oder auch die Platanenstraße in Schötmar. &bdquo;Doch die Diskussionen darum, müssen natürlich noch geführt werden“, mahnt der Bürgermeister an. Und auch die Aufklärung darüber, was eine Fahrradstraße genau ist und bedeutet, gehöre dazu.

Kosten &bdquo;Die Umsetzung wird auch eine Kraftanstrengung finanzieller Art werden“, so Tolkemitt bei der Vorstellung. Umso wichtiger sei es deshalb, ein realistisches Umsetzungskonzept zu haben. &bdquo;Es ist schwierig, jetzt Zahlen zu benennen“, führt Sebastian Baving aus. Stand 2023 würden sie von Baukosten von etwa 18 Millionen Euro ausgehen, die die Infrastruktur betreffen. Nicht darin enthalten seien Bauneben- und Planungskosten. Auf die Stadt, die nicht für jede Straße zuständig ist, könnten davon rund fünf Millionen Euro entfallen. &bdquo;Wir werden natürlich versuchen, die Maßnahmen größtenteils fördern zu lassen“, sagt Baving. Doch diese Zahlen seien ein erster grober Kostenrahmen. Zu diesem Zeitpunkt sei es schwierig zu sagen, welche Kosten konkret auf die Stadt zukommen.

Bereits umgesetzte Maßnahmen Schon vor dem neuen Radverkehrskonzept hat die Stadt mit der Umsetzung verschiedener Maßnahmen begonnen. &bdquo;An der Lageschen Straße haben wir den Schutzstreifen bereits durchgezogen“, berichtet Bernd Zimmermann. Und auch die Mobilstation am Bahnhof Sylbach befindet sich in den letzten Zügen der Fertigstellung. Im nächsten Jahr soll außerdem der Radweg am Begabad optimiert und verbreitert werden.

&bdquo;Wir als Verwaltung haben unsere Aufgabe erfüllt. Jetzt geht das Konzept in die Politik“, sagt Bernd Zimmermann abschließend. Die Politiker müssten sich nun intensiv damit beschäftigen.

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