Warum sich kein Pächter für die Gastronomie in der Salzufler Wandelhalle findet

Bad Salzuflen. Wer im Kurpark einen Kaffee trinken oder ein Stück Kuchen essen möchte, der muss sich selbst etwas mitbringen oder auf die außerhalb des Parks liegenden Cafés ausweichen. Bis heute steht die Gastronomie in der für mehrere Millionen aufwendig sanierten Wandelhalle leer. Seit das Gebäude im Mai 2020 nach dem Umbau neu eröffnet wurde, ist es Stadt und Staatsbad nicht gelungen, einen langfristigen Pächter zu finden. Und momentan sieht es auch nicht danach aus, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert.

Dabei sah es im Sommer 2021 zunächst gut aus: Es eröffnete die &bdquo;WandelBar“ mit einem innovativen Konzept. 58 Plätze innen und 64 Plätze im Außenbereich sollten den Gästen zur Verfügung stehen. Das Staatsbad investierte 55.000 Euro in Tische und Stühle, 150.000 Euro in eine Gastroküche. Nach wenigen Monaten war es aber schon wieder vorbei. Die &bdquo;WandelBar“ meldete Insolvenz an, laut Insolvenzverwalter waren wohl Corona und die damit verbundenen Einschränkungen maßgeblich verantwortlich für den ausbleibenden Erfolg.

Weitere Schwierigkeiten kommen dazu Allerdings gibt es noch andere Schwierigkeiten, die einer Verpachtung im Wege stehen. Das räumt auch die Stadt ein, die mittlerweile zuständig ist. Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es: &bdquo;Die besondere Lage der Gastronomie bringt natürlich auch Unwägbarkeiten für einen potenziellen Pächter mit sich: Eine große Schwierigkeit ist die saisonale Abhängigkeit.“ Während der Kurpark an sonnigen Tagen auch im Frühjahr und Herbst ein Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste sei, sänken die Besucherzahlen im Park bei ungünstiger Witterung rapide.

Auch sei nicht jedem potenziellen Pächter bewusst gewesen, dass zum Betreten des Kurparks und der Wandelhalle von April bis Oktober eine Tages- oder Eintrittskarte oder aber die &bdquo;SalzuflenCard“ vonnöten ist. Neben Interessenten, deren Konzepte nicht überzeugten, seien auch Gespräche geführt worden, &bdquo;an deren Ende sich die Vorstellungen der möglichen Pächter in der Wandelhalle nicht hätten realisieren lassen können.“ Gründe seien unter anderem bauliche Vorschriften, Denkmal- und Schallschutz sowie die Nutzungszeiten gewesen.

Nachhaltige Nutzung Ziel sei nach wie vor, &bdquo;eine möglichst langfristige und nachhaltige Nutzung anzustreben.“ Ein solches Pachtverhältnis definiere sich nicht über den Preis, sondern im Wesentlichen über das Konzept, das ein künftiger Pächter mitbringt. Weiter heißt es von der Stadt: &bdquo;Der Betrieb der Gastronomie in der Wandelhalle soll von Gästen und Besuchern gut angenommen werden und unter dem Strich für alle Beteiligten positiv sein. In Bezug auf das Konzept sind wir offen, legen aber Wert auf ein gewisses Niveau und eine Eignung für dieses Objekt in einer besonderen Lage unserer Stadt.“

Eine Verpflichtung, ein bestimmtes Angebot vorzuhalten, gebe es nicht – durchaus aber &bdquo;Synergieeffekte mit Veranstaltungen in der Wandelhalle.“ Ob es aktuell Interessenten gibt, ließ die Stadt offen. Nach Informationen unserer Redaktion gab es in der Vergangenheit einen Interessenten, dessen Konzept vorsah, in Wandelhalle und Konzerthalle Veranstaltungen wie beispielsweise Tagesseminare oder Firmenevents anzubieten und das entsprechende Catering vorzuhalten.

Nur ein Nebengeschäft Ergänzend sollte die Gastronomie der Wandelhalle für Besucher des Kurparks betrieben werden. Letzteres wäre allerdings &bdquo;nur“ das Nebengeschäft gewesen. Die Gespräche seien allerdings ergebnislos abgebrochen worden, da man sich nicht auf die Rahmenbedingungen einigen konnte, wie die LZ erfuhr. Für den Interessenten habe es sich so dargestellt, dass die Vorstellungen des damals noch zuständigen Staatsbads &bdquo;nicht lösungsorientiert waren“, heißt es von jemandem, der nah an den Gesprächen dran war.

Eines der Hauptprobleme bei der Suche nach einem Pächter ist offenbar das saisonale und wetterabhängige Geschäft einer Gastronomie, die ausschließlich von Tagesgästen abhängt, wie es auch die Stadt selbst einräumt. &bdquo;Sie können bei Regen nicht drei Leute abstellen und hoffen, dass irgendwer kommt“, formulierte es ein erfahrener Gastronom gegenüber der LZ.

Er glaubt nicht, dass es in absehbarer Zeit gelingen wird, einen Pächter zu finden. Die Stadt jedenfalls macht gegenüber der LZ klar: &bdquo;Die Gastronomie selbst zu betreiben, scheidet als Option für die Stadt Bad Salzuflen aus.“Die Stadt hatte rund 4,2 Millionen Euro in die energetische Sanierung der Wandelhalle gesteckt. 2,1 Millionen Euro kostete das &bdquo;Erlebnisraumkonzept Sole & Kneipp“, 1,7 Millionen davon kamen von Bund und Land.

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