Zukunft der Barntruper Fischteiche auf dem Prüfstand

Barntrup. Am Zustand der Fischteiche im Barntruper Stadtwald scheiden sich die Geister. Es gibt konträre Auffassungen zwischen Kulturgut und Naturgut. Während Naturschützer sowie der zuständige Revierförster Frank Sundermann in die Teiche gestürzte Bäume als schützenswerten Lebensraum für Tiere werten, haben Wanderer und Erholungssuchende beim Anblick der Teiche den Eindruck von Verwahrlosung. Und so mancher Barntruper gedenkt der früheren Nutzung als Schwimmteich, an die heute noch die Skulptur &bdquo;Der Schwimmer" auf dem direkt an den Teichen verlaufenden Barntruper Kunstpfad erinnert. Auf Anregung von Grünen-Mitglied Björn Georg Beier stellte sich Frank Sundermann den Fragen der Politiker in der jüngsten Umweltausschuss-Sitzung.

&bdquo;Haben wir ein Naherholungsgebiet oder ein Biotop?", erkundigte sich Beier und zitierte Bürgerstimmen aus den sozialen Netzwerken, die sich kritisch zum Zustand der Teiche äußerten. In den 70er-Jahren noch Schwimmteich und in einem optisch gepflegten Zustand, insgesamt 15 Jahre gepflegt von einer heute nicht mehr existierenden Gruppe des örtlichen Heimatvereins, lägen nun umgestürzte Bäume im Wasser. Die Uferbepflanzung und das umstehende Gras seien nicht gepflegt; die Wege in einem schlechten Zustand.

Ausschussmitglied Siegfried Ehlert (FDP) erkundigte sich nach einer möglichen Befestigung der Teichränder und machte auf ein verstopftes Rohr am Überfluss von einem Teich zum anderen aufmerksam.

Fischteiche sind schützenswertes Biotop Die Antwort auf die Frage Biotop oder Naherholungsgebiet ist für Förster Frank Sundermann klar. &bdquo;Wir haben hier ein besonders schützenswertes Biotop mit verschiedenen ökologisch wertvollen Tier- und Pflanzenarten", erläuterte er den Ausschuss-Mitgliedern und überreichte eine entsprechende Naturschutz-Studie.

Angesichts sterbender Wälder in Zeiten des Klimawandels sei die Empfehlung des NRW-Umweltministeriums, Eingriffe in forstliche Lebensräume &bdquo;so zart wie möglich" zu gestalten. &bdquo;Die Teiche wieder für Badebetrieb oder Fischzucht zu nutzen, verbietet sich ohnehin aufgrund der mittlerweile geringen Wassermenge von selbst", erinnerte Sundermann an die ursprüngliche Nutzung der vor etlichen Jahrzehnten künstlich angelegten Gewässer.

Der &bdquo;Erholungsdruck" durch badende Hunde und Fütterung der Enten sei für das Gewässer-Biotop, in dem sogar ein Eisvogel sein Revier fand, bereits hoch genug. Außerdem sei der Stadtwald für Erholungssuchende nutzbar gemacht worden durch Schottern der Wege, Mulchen des Wegrandbewuchses und Schaffung eines barrierefreien Zugangs zum Tannenweg.

Einige Bäume sollen entfernt werden Neben dem Naturschutz-Gedanken greift für den Revierförster aber auch noch ein anderer Gesichtspunkt: die Finanzen. &bdquo;Wenn Sie das große Rad drehen wollen, dann geht der Investitionsbedarf an den Fischteichen in die Hunderttausende. Der Forsthaushalt kann das nicht tragen", so Sundermann angesichts der aufgrund des derzeitigen Überangebots an Bauholz gesunkenen Holzpreise.

Gleichzeitig versprach er, im Winter mit einer Seilwinde einige, &bdquo;aber nicht alle" umgestürzte Bäume zu entfernen. Wie beim Projekt &bdquo;mittlerer Teich in Sonneborn" , zu dem er auch befragt wurde, plädierte Sundermann bei den &bdquo;Aufräumarbeiten" an den Fischteichen im Stadtwald auch für ein schrittweises Vorgehen über mehrere Jahre verteilt. Zur Frage des verstopften Teichüberlauf-Rohres erklärte Sundermann, dass Eingriffe in den Wasserhaushalt einer wasserrechtlichen Genehmigung bedürften.

Das Fazit der Versammlung: Die große Lösung ist zu teuer für den Forsthaushalt, vermutlich auch für die Stadtkasse. Die Fischteiche sind mittlerweile kein reines Naherholungsgebiet mehr, sondern ein schützenswertes Biotop. Förster und Bauhof werden in gemeinsamen Aktionen künftig die Wege frei halten und einige Bäume aus den Teichen entfernen.

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