Barntrup-Alverdissen. „Hier ist dicke Luft.“ Jochen Soltwedel, Anwohner der Helle in Alverdissen, und seine Nachbarin sind sauer. Eine Bushaltestelle wird nun doch vor sein Haus verlegt. Der Beschluss im Hauptausschuss fiel mit sieben zu fünf Stimmen in geheimer Abstimmung. Damit ist ein anders lautender Ratsbeschluss aus dem Jahr 2020 hinfällig. Die Haltestelle soll laut Bürgermeister Borris Ortmeier noch im Mai verlegt werden. „Warum wurde das Thema wieder aufgegriffen, obwohl es einen Beschluss gibt?“ Diese Frage stellen sich Alverdisser Anwohner. Der frühere Beschluss besagte, dass die Haltestelle am bestehenden Ort ausgebaut wird. Mitglieder von CDU, SPD und FDP hatten das Thema wieder auf die Tagesordnung gebracht. Mitunterzeichner des Antrags ist Thomas Schwekendiek, allerdings nicht als SPD-Fraktionschef, sondern als Ratsherr, wie er betont. Denn in seiner Fraktion gibt es unterschiedliche Meinungen. "Hochbord hätte Einfahrten blockiert" Schwekendiek erklärt, dass der Ratsbeschluss von 2020 „die örtlichen Gegebenheiten nicht berücksichtigt hatte“. Das erforderliche Hochbord hätte eine Einfahrt zu zwei Neubauten blockiert. Außerdem habe die Abstimmung „ein Geschmäckle“ gehabt, denn nach Auszählung habe ein Stimmzettel gefehlt. Für ihn sei die jetzige Variante mit einer Querungshilfe sicher und umweltverträglich. Sein Fraktionskollege Adolf Albert hingegen pocht auf den Ratsbeschluss als „die richtige und kostengünstigste Variante“. FDP-Fraktionschef Andreas von Borck, ebenfalls Unterzeichner des Antrags, argumentiert wie Schwekendiek: Das hätte in seinen Augen 2020 "so nicht verabschiedet werden dürfen. Wir korrigieren lediglich einen Fehler.“ Dass auch Anwohner Soltwedel seinerseits mit blockierter Einfahrt sowie einem Verkehrsstau vor seinem Haus aufgrund der Querungshilfe argumentiert, werde „planerisch sicherlich berücksichtigt“. Christian Olschewski (CDU) sieht die Meinung seiner Fraktion bestätigt: „Wir haben diese Variante schon immer für die sicherste und kostengünstigste gehalten.“ Dass mit der aktuellen Entscheidung der sichere Schulweg zur Grundschule gefährdet sei, wie seinerzeit der Polizei-Bezirksbeamte und der damalige Bürgermeister Jürgen Schell argumentierten, sei „keine qualifizierte Betrachtung“ gewesen. Anwohner Soltwedel will nun vor Gericht ziehen.