Detmolder Stadtwerke bohren für mehr Trinkwasser

Detmold. Nach dem Rekordsommer 2018 und einem weiteren nicht besonders nassen Jahr 2019 haben sich die Grundwasserstände noch nicht wieder hundertprozentig erholt. Das Thema Trinkwasser rückt deshalb noch einmal stärker in den Blick. Um die Versorgung sicherzustellen, wird dieses Jahr im Heidental gebohrt. Und auch ansonsten haben die Stadtwerke, wie Geschäftsführer Jörg Karlikowski sagt, &bdquo;ordentlich viel vor".

Trinkwasser Die Neubohrung eines Brunnens im Heidental in Hiddesen ist das größte Projekt im Jahr 2020. Dafür geht es 390 Meter in die Tiefe – eine enorme Strecke, bedenkt man, dass das Hermannsdenkmal gerade einmal 53 Meter hoch ist, der Kölner Dom auf 157 Meter kommt und der Eiffelturm 324 Meter misst. &bdquo;Das Wasservorkommen ist dort nicht direkt von den Niederschlägen abhängig", erklärt Karlikowski . In Berlebeck sei dies anders, weshalb es dort während der zurückliegenden Trockenperiode eng geworden sei. Im Heidental werde das Tiefenwasser Senne angezapft, das rund 15.000 Jahre alt und naturbelassen sei. Mit einer jährlichen Fördermenge von 700.000 Kubikmetern soll der Brunnen die Wasserversorgung für rund 15.000 Detmolder sichern. Bis März 2021 soll der Brunnen ins Netz eingebunden werden. &bdquo;Mengenmäßig sind wir dann gut aufgestellt. Wenn wir dauerhaft Trockenheit haben, müssen wir uns jedoch ernsthaft Gedanken machen", sagt Technischer Leiter Andreas Schlichting – auch mit Blick auf den grundsätzlichen Umgang mit Wasser. Darüber hinaus stehen weitere Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen an, zum Beispiel am Hochbehälter am Kupferberg. Insgesamt sollen etwa vier Millionen Euro in die Trinkwasserversorgung investiert werden.

Strom Rund 3,7 Millionen Euro fließen in die Stromversorgung. Nachdem in den Umspannwerken Heiligenkirchen und Pinneichen bereits im vergangenen Jahr jeweils ein Transformator altersbedingt erneuert worden war, steht laut Andreas Schlichting nun der Austausch des jeweils zweiten an. Dadurch solle die Stromversorgung, sollte einmal ein Transformator ausfallen, weiterhin aufrecht erhalten werden. Außerdem stehen die Trafostationen im Fokus, von denen pro Jahr fünf bis sechs hergerichtet werden, und natürlich auch das Leitungsnetz.

Fernwärme In den Bereich Fernwärme werden rund drei Millionen Euro investiert. Drei größere Baustellen sind dieses Jahr in Bezug auf neue Leitungen geplant. So sollen das Wohnquartier Immelmannstraße erschlossen und sogenannte Ringverbindungen in der Klingenberg- und an der Bielefelder Straße gemacht werden – angestoßen durch Anfragen von Kunden. Mit letzteren beiden Maßnahmen sollen der im Bau befindliche &bdquo;Kreativ Campus" der Technischen Hochschule OWL und die neue Peter-Gläsel-Schule eingebunden werden. Darüber hinaus soll der Wärmespeicherturm am Bahnhof im Frühjahr in betrieb genommen und am 29. August mit einem großen Fest eingeweiht werden.

Gas &bdquo;Erdgas erlebt eine Renaissance", berichtet Jörg Karlikowski und bezieht dies auch auf die Aussage der Bundesregierung, dass der Weg weg vom Öl gehen solle. Danach habe sich die Nachfrage nach Gas bei den Stadtwerken praktisch verdoppelt – zumindest in den Bereichen, in denen keine Fernwärme erhältlich ist. &bdquo;Da, wo beides liegt, geht der Trend eher zur Fernwärme", berichtet Andreas Schlichting . Um den Bedarf der Gaskunden decken zu können, wollen die Stadtwerke in diesem Jahr unter anderem in die Übergabestation am Papenberg investieren. Die Bausubstanz des Gebäudes am Freilichtmuseum sei noch in Ordnung, innen werde alles neu gemacht, inklusive Gasregelung und Steuerungstechnik. &bdquo;Wie in einem Umspannwerk wird Gas, das mit hohem Druck ankommt, auf einen niedrigeren Druck gebracht, so dass es dann im Netz verteilt werden kann", erklärt Schlichting . Außerdem stehen Arbeiten an Stahlhochdruckleitungen auf dem Programm.

Neubau Stadtwerke Und nicht zuletzt nehmen die Stadtwerke auch ihr eigenes Gebäude am &bdquo; Gelskamp " in den Blick und streben, wie berichtet, einen Neubau an. Hintergrund ist nach Angaben des Unternehmens, dass die Kapazitätsgrenzen erreicht sind, dass in dem Gebäude aus dem Jahr 1981 heutige Anforderungen an Energieeffizienz, Arbeits-, Schall- und Wärmeschutz nicht erfüllt werden und dass hohe Energie- und Instandhaltungskosten entstehen. Die Planung ist im September ausgeschrieben worden, bis Ende 2022 soll der Neubau stehen.

Einweihung Der 27 Meter hohe Wärmespeicherturm am Bahnhof soll nicht nur ein sichtbares Industriemonument, sondern auch das neue Aushängeschild der Stadtwerke Detmold werden. Dazu ist ein großes Einweihungsfest am 29. August in Kooperation mit der Stadt geplant, das mit einem Entenrennen an der Werre hinter dem Finanzamt beginnen und sich am Nachmittag Richtung Kronenplatz verlagern soll. Dort wird, wie Stadtwerkesprecherin Eva Ellminger berichtet, Programm für die ganze Familie geboten, mit einem Besuch der Maus aus der &bdquo;Sendung mit der Maus" und Musik. Abends steht ein weiterer musikalischer Höhepunkt auf dem Programm – mehr wird aber noch nicht verraten. Und zum großen Finale soll der Wärmespeicherturm in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule OWL illuminiert werden.

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