Detmold will komplette Stadtbereiche schützen

Detmold . An die tausend Baudenkmäler gibt es in Detmold und viele Häuser, die potenziellen Denkmalwert haben. Zusammengerechnet bilden sie einzelne Quartiere ab, weswegen die Stadt den Zirkel auspacken und ganze Areale unter Schutz stellen will. Das ist noch neu für die Residenz. Die Verwaltung stellte dem Rat aber schon mal vor, was sie plant.

Denkmalbereichssatzungen soll es für Hiddesen, Heiligenkirchen und Detmold-Süd geben. Dabei geht es um die Villenkolonie Schanze und Friedrichshöhe sowie die Wohnquartiere Brahms-/Bülow-/Bandelstraße. Bei allen handelt es sich um Zonen, die in einem erkennbaren historischen und gestalterischen Zusammenhang stehen, was legitimieren kann, sie komplett unter Schutz zu stellen – im Gegensatz zum in Detmold bislang gewohnten Verfahren, einzelne Gebäude von Denkmalwert zu schützen, von denen es in den in Rede stehenden Arealen eh schon jede Menge gibt.

Typisches Erscheinungsbild Jedoch: Bei der Ausweisung eines Denkmalbereiches geht es nicht ausschließlich um die Erhaltung der baulichen Substanz und um den Schutz einzelner Gebäude wie bei einem Einzeldenkmal, sondern um die Bewahrung des typischen Erscheinungsbildes und des gesamten Charakters eines Gebietes samt Grünflächen, Erschließungsnetzen, Bebauung, städtebauliche Strukturen, Sichtbeziehungen, optische Wirkungen und mehr. Aus Sicht der Stadt können auf diese Weise prägende Besonderheiten im Ganzen geschützt werden – als kulturelles Erbe der Stadt und für künftige Generationen.

Faktisch haben solche Bereichssatzungen zwar keinen Einfluss auf bereits bestehende Baudenkmäler. Und es müssen nicht zwangsläufig alle Gebäude innerhalb des Areals Denkmalwert haben. Aber sie können verhindern, dass einzelne Gebäude einfach so abgerissen werden, die nicht unter Denkmalschutz stehen. Doch würden laut Verwaltung &bdquo;durch Abrisse und andere starke Veränderungen der besondere Charakter der Gebäude und das Erscheinungsbild des gesamten Gebiets beeinträchtigt. Jedoch prägen auch genau solche Gebäude auf Grund ihrer Bauweise oder anderer charakteristischer Merkmale die Gebiete, in denen sie stehen. Insbesondere auf dem geplanten Denkmalbereich Wohnquartier Brahmsstraße/Bülowstraße/ Bandelstraße lastet zurzeit ein hoher Veränderungsdruck."

Zum Beispiel seien in der Brahmsstraße zwei Häuser abgerissen worden, um einem Mehrfamilienhaus zu weichen. Auch in anderen Bereichen gebe es fortlaufend Veränderungen, die zurzeit nicht zu verhindern seien, aber die Qualität der Quartiere beeinträchtigen. Die Unterschutzstellung eines Gebietes als Denkmalbereich würde außerdem mit sich bringen, dass alle sichtbaren Veränderungen und Maßnahmen, die Einfluss auf die in der Satzung als schützenswert aufgeführten Charakteristika haben könnten, mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Detmold abzustimmen sind.

Bauliche Entwicklung begleiten &bdquo;Dies bedeutet nicht, dass Neubaumaßnahmen, Abrisse, Modernisierungen und Umgestaltungen unterbunden werden sollen", so die Verwaltung. Veränderungen müssten sich jedoch dem vorhandenen Erscheinungsbild anpassen und dürften die bestehenden Denkmäler und den Gesamteindruck nicht zu stark beeinträchtigen. &bdquo;Daher ist zu betonen, dass der Erhalt durchaus im Vordergrund steht, jedoch auch das Ziel verfolgt wird, die bauliche Entwicklung von Denkmalbereichen weiter positiv zu begleiten", heißt es in dem Konzept.

Vorteile für Eigentümer gäbe es durch die Bereichssatzung aber auch – unabhängig davon, ob ein Gebäude schon unter Denkmalschutz steht oder nicht. Alle Maßnahmen zum Erhalt könnten zum Beispiel zu 90 Prozent steuerlich als Werbungskosten abgesetzt werden. Außerdem könnten sich steuerliche Vorteile bezüglich der Erbschaftssteuer ergeben. &bdquo;Darüber hinaus", so die Stadt, &bdquo;kann mit einer Wertsteigerung gerechnet werden, da dauerhaft sichergestellt ist, dass das Umfeld in seiner prägenden Lagequalität erhalten bleibt."

Die Beschlüsse zur Denkmalbereichssatzungen sollen im März im Fachausschuss für Stadtentwicklung gefasst werden. Und da, so wurde in den Beratungen des Rates nach der Vorstellung des Konzeptes deutlich, gibt es durchaus noch Diskussionsbedarf. Für die FDP betonte zum Beispiel Thomas Trappmann, dass das Thema für Detmold komplett neu sei und er sich über den raschen Vorstoß wundere – gebe es da etwa Bauanträge, die man verhindern wolle? Martin Kölczer, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, versicherte, dass das nicht der Fall sei, wenngleich es einen Veränderungsdruck gebe. Allerdings müsse man sich dann später nicht wundern, wenn die historisch gewachsenen Quartiere dann hinterher anders aussähen als mit einer Bereichssatzung.

Detmold will komplette Stadtbereiche schützen

Was es heißt, dass die Schwalenberger Altstadt denkmalgeschützt ist

100 Bürger entwickeln Ideen für die Weserdörfer Stemmen und Varenholz

Häuser, Seniorenwohnen, Medi-Zentrum: Das wird die neu Pferdewiese in Heidenoldendorf

In Detmold passiert endlich etwas mit den Turm-Gebäuden

«Schwarzbuch»: Stiftung beklagt verlorene Denkmale

Rooftop-Bar, Wohnen, Einkaufen: Detmold will das Hornsche Tor jetzt selbst machen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus