Einbahnverkehr auf dem Innenstadtring wird auf Machbarkeit geprüft

Detmold. Eine Machbarkeitsstudie für einen Einbahnverkehr auf dem Innenstadtring – jetzt will die Politik wissen, ob das was bringt. Der Fachausschuss für Stadtentwicklung hat den entsprechenden Beschluss gefasst. 50.000 Euro wird das kosten. Die SPD war jedoch dagegen.

Zwei Optionen lagen auf dem Tisch. Entweder, man lässt alles beim Status Quo und schaut, ob es einige Verbesserungsmöglichkeiten für den Verkehr gibt. Oder aber man betrachtet intensiver, ob ein großer Wurf etwas bringen würde – und der könnte am Ende 15 bis 25 Millionen Euro kosten, hatten die Gutachter vom Hannoveraner Büro SHP bereits avisiert. Es hatte 2019 den Verkehr auf dem Innenstadtring unter die Lupe genommen und geschaut, ob ein Einbahnverkehr grundsätzlich machbar wäre und ein Konzept vorgeschlagen.

"In ganz andere Richtung denken" Das ging der Verwaltung jedoch nicht weit genug, was heißt: Für den Aufwand kam ihr nicht genug Mehrwert für alle Verkehrsteilnehmer herum. Im Ausschuss machte hierzu Ingenieur Jörn Janssen von SHP so oder so deutlich: Will man eine andere Qualität in Detmold erreichen, muss man in eine ganz andere Richtung denken. Denn eigentlich sei der Verkehrsfluss ganz in Ordnung, es gebe nur einzelne Optimierungsmöglichkeiten.

Er und Lina Janssen nannten einige Updates zu den bisherigen Verkehrsermittlungen von SHP. Im Mai gab es eine neue Verkehrszählung. Insbesondere die Knotenpunkte wurden betrachtet. Hier und da könnte man mit verlängerten Abbiegespuren etwas erreichen oder mit veränderten Ampelphasen. Vor allem sei der Knotenpunkt Neustadt ein Problem mit zum Teil sehr langen Wartephasen und Staus zu Stoßzeiten. Aber da könne man nicht mehr viel machen – die Ampelphasen seien ausgereizt und baulich gehe dort nichts.

Angestoßen hatte die CDU die Verkehrsuntersuchung mit Blick auf einen denkbaren Einbahnverkehr auf dem City-Ring mit Paulinen-, Hornscher-, Leopold- und Wotanstraße. Da war es nun folgerichtig, dass Friedrich-Wilhelm Sundhoff für seine Partei verdeutlichte, dass man tatsächlich in eine ganz andere Richtung denken wolle: &bdquo;Wir wollen den nächsten Schritt gehen und wissen, was ein möglichst durchgehender Einbahnverkehr genau bringen würde.“ Der würde dann auch für Busse gelten und – rechnerisch - sozusagen ein Fahrstreifen für Fußgänger und Radfahrer geopfert werden.

"Dann kostet es halt 50.000 Euro" Eine ziemlich komplexe Planung, zumal auch Schleichverkehre verhindert werden müssten und insgesamt das Ziel verfolgt, den Autoverkehr im Kern zu reduzieren und andere Verkehre zu bevorzugen. Die CDU hatte bereits zuvor beantragt, durchgängig Tempo 30 auf dem Innenstadtring einzuziehen , um "die Nahmobilität und die Aufenthaltsqualität innerhalb der Innenstadt zu verbessern und umweltverträglicher zu machen", weswegen es geboten sei, ÖPNV und Fuß- und Radwege zu priorisieren. &bdquo;Dann kostet es halt 50.000 Euro“, sagte Sundhoff, &bdquo;aber wir wollen hier einfach noch nicht Schluss machen, sondern erst wissen, ob wir nicht doch etwas deutlich verbessern könnten.“ Hier schlugen die Grünen ein, auch die anderen Fraktionen.

Bis auf die SPD. Für seine Fraktion machte Klaus Brand klar: Die Neugestaltung des Verkehrs würde einen immensen Aufwand bedeuten. Eine Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs werde zu einem sehr hohen Preis erkauft. &bdquo;Zumal“, so Brand, &bdquo;wenn schon jetzt von bis zu 25 Millionen Euro gesprochen wird. Dann sind wir in ein paar Jahren bei 35 oder 40 Millionen.“ Das Parken in Längsrichtung wäre nirgends mehr möglich, wodurch zumindest Anlieger erhebliche Probleme bekommen würden. Man müsse Schleichwege zur Umgehung des Einbahnverkehrs verhindern. Die Umsetzung würde Jahre in Anspruch nehmen, was mit Dauerbaustellen eine enorme Belastung wäre.

SPD: Kaum Vorteile, eher das Gegenteil Vorteile wären überhaupt für den Fuß- und Radverkehr gegeben, wenn der Autoverkehr um 25 Prozentpunkte reduziert würde, was aus Sicht der SPD nicht machbar sei. Und generell habe die Stadt das Geld für das Projekt einfach nicht. &bdquo;All diese Punkte sprechen nicht für einen Mehrwert, sondern eher für das Gegenteil“, so Brand. Um das festzustellen, brauche es keine Machbarkeitsstudie für 50.000 Euro. Vielmehr sei die SPD dafür, mögliche Verbesserungen im Bestand auszuschöpfen und auch die Anlage weiterer Radwege im Auge zu behalten.

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