Entscheidung gefallen: Beidseitiger Radweg statt 146 Parkplätze auf der Hiddeser Friedrich-Ebert-Straße

Detmold-Hiddesen. An beiden Seiten der Friedrich-Ebert-Straße sollen Radwege eingezogen werden. Damit ist künftig ein Parken links und rechts bald nicht mehr möglich. 146 Haltemöglichkeiten, von denen so einige vor allem von Anwohnern genutzt werden, fallen dann weg.

Die Abstimmung im Fachausschuss für Tiefbau war knapp: SPD und Grüne stimmten für die beidseitige Lösung, CDU, AfD und FDP für die abgespeckte Variante mit einem Radweg nur bergauf. Am Ende waren es aber zwei Stimmen mehr für das volle Programm, das auch von der Verwaltung favorisiert worden war.

Auf der Friedrich-Ebert-Straße wird viel Rad gefahren. Sie gilt als eine der Hauptverkehrsachsen für den Radverkehr, ist aber nicht entsprechend ausgebaut . Genutzt werden bislang die vorhandenen Mehrzweckstreifen, aber die nutzt auch der ruhende Verkehr zum Parken. Zwei Varianten standen im Ausschuss für Tiefbau und Immobilienmanagement zur Debatte: zwischen Theodor-Heuss-Straße und Hermannsweg beidseitig die bisherigen Mehrzweckstreifen zu entfernen und stattdessen Radfahrstreifen mit einer Breite von mindestens 1,85 Metern zu markieren, wodurch 146 Parkplätze wegfallen - oder bloß auf einer Seite einen Radfahrstreifen - bergauf in Richtung Ortskern - zu markieren, was den Entfall von rund 72 Parkplätzen bedeutet hätte.

Es kann auch mal wehtun Im Fachausschuss bekräftigte Andreas Menke vom Fachbereich für Tiefbau den Verwaltungsvorschlag, beide Seiten zu markieren. Einerseits gelte in Detmold der Beschluss, dem Radverkehr Vorzug zu geben und die Hauptachsen auszubauen, und das "könne eben auch mal wehtun." Andererseits liege die Auslastung des Parkens auf den Mehrzweckstreifen bei etwa 20 Prozent, zudem meistens von Anwohnern, Geschäfte gebe es in dem Abschnitt nur sehr wenige. Weiter sei es nicht die Aufgabe der Stadt, Anwohnerparken zu ermöglichen, dazu seien ja die Grundstücke da.

Generell sei es bergauf wie bergab gefährlich für Radler. Es gebe Sicherheitsprobleme beim Türöffnen von parkenden Fahrzeugen, wenn Radler an einem Auto vorbeifahren. Zudem müssten Radfahrer wegen der parkenden Autos zwischen dem Mehrzweckstreifen und der Fahrbahn wechseln, was wiederum Sicherheitsprobleme beim Einscheren mit sich bringe. Abgesehen davon verknüpfe der Lückenschluss den Ortskern von Hiddesen mit der Route Friedenstal/Schanze/Allee zur Innenstadt.

Ortsbürgermeister sehr dagegen Der Heimat- und Verkehrsverein hatte laut Ausschussvorsitzendem Friedrich-Wilhelm Sundhoff in einem Schreiben bekräftigt, er sei für eine beidseitige Lösung. Der ADFC hatte zur Sitzung beantragt, beide Fahrbahnseiten zu markieren. Es würden nur wenige Fahrzeuge abgestellt. Diese aber machten eine Hauptgefahr aus. Radler müssten vom Mehrzweckstreifen auf die Fahrbahn ausweichen und würden vom Verkehr erst spät wahrgenommen.

Hiddesens Ortsbürgermeister Wilfried Mellies hatte schon im Vorfeld Bedenken gegenüber einem Fahrradstreifen in Fahrtrichtung zur Paderborner Straße geäußert und auf mögliche Probleme an der Einfahrt zum Augustinum hingewiesen. Er sei dafür, nur auf dieser Seite einen Streifen anzulegen. Im Fachausschuss bekräftigte er: Es könne nicht angehen, dass die Verwaltung einfach so viele Parkplätze streichen wolle, den Hiddesern dann aber keine Alternativen anbieten würde oder nur solche, die an Römerweg und in anderen Bereichen gar keine seien. Er habe mit Bürgern gesprochen - niemand wolle die große Lösung.

Für die FDP hatte Lutz Gottschalk vorgeschlagen: Man könne doch erst die kleine Lösung machen und sich dann Optionen für die andere Straßenseite offenhalten. Seitens der CDU bekräftigte Andy Mensenkamp: Das Thema werde im Ort sehr kontrovers diskutiert. Er sei der Auffassung, dass der Verlust von Parkplätzen schwerer wiege als die Verbesserung für Radler - die CDU könne sich aber mit der kleinen Lösung anfreunden.

Gunter Schmidt vom Vorstand der Werbegemeinschaft Hiddesen hatte betont, dass die Parkplätze an der Straße sehr wohl benötigt würden. Statt strikter Regelungen wünschte er sich mehr Rücksichtnahme unter den Verkehrsteilnehmern.

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