Detmold. Einen Tag weniger arbeiten für das gleiche Geld? Das klingt für viele Angestellte gut. Etwa 50 Besucherinnen und Besuchern haben gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Pflege und Gewerkschaft zu dem Arbeitszeitmodell diskutiert. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten die lippischen SPD-Abgeordneten Ellen Stock, Alexander Baer, Dennis Maelzer und Jürgen Berghahn.
„Wer nicht mit der Zeit geht, der geht“, da waren sich alle Referenten der Veranstaltung einig, wie die SPD mitteilt. Henrik van Gellekom, Pflegedienstleiter beim Klinikum Bielefeld, und Philipp Kielhorn, Geschäftsführer des Autohauses Markötter, berichteten von ihren Erfahrungen mit der Vier-Tage-Woche. Mitarbeitergewinnung, zufriedenere Belegschaft und erhöhte Patientenzufriedenheit seien nur einige der positiven Effekte des neuen Arbeitszeitmodells. „Mit der Einführung der Vier-Tage-Woche haben wir uns auf den Weg in das Zeitalter des ,New Work' gemacht", berichtete Kielhorn. "Bereits nach acht Monaten können wir eine vollkommen veränderte Unternehmenskultur feststellen, weil das Arbeitszeitmodell von der Geschäftsführung bis zur Belegschaft gelebt wird."
Es warten auch Probleme
Andrea Hegerbekermeier, Geschäftsführerin und Arbeitsrechtlerin bei der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, und Daniel Salewski, erster Bevollmächtigter der IG Metall Detmold, führten die Diskussion über Unternehmenskontexte hinaus. "Wichtig ist, dass die Meinung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Entscheidung für oder gegen eine Vier-Tage-Woche einbezogen wird", betonte Salewski. Auch Hegerbekermeier wies darauf hin, dass das Arbeitszeitmodell längst nicht in jede Branche passe: „Es gibt Berufe, die stark von saisonalen Witterungsbedingungen geprägt sind und beispielsweise im Winter kaum arbeiten können. In solchen Fällen, ebenso wie auch bei minderjährigen Auszubildenden, die eine Fünf-Tage-Woche gesetzlich vorgeschrieben haben, stehen wir vor strukturellen Hürden.“
„Trotz einer positiven Grundstimmung zur Vier-Tage-Woche ging die Diskussion auch auf viele noch unbeleuchtete Problemstellen ein, wie zum Beispiel die häufig daraus resultierenden längeren Tagesschichten“, ergänzten die Abgeordneten.