Detmold/Warburg. Es ist inzwischen 91 Jahre her, dass der jüdische Journalist und sozialdemokratische Politiker Felix Fechenbach im Kleinenberger Wald bei Scherfede von Nationalsozialisten ermordet worden ist. Aus diesem Anlass haben knapp 40 Menschen dem Ermordeten am Gedenkstein gedacht.
Eingeladen hatten laut eigener Pressemitteilung die Felix-Fechenbach-Stiftung aus Lippe und die Warburger SPD. Die Erinnerungsrede hielt Detmolds stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter.
20 Schüsse in den Rücken
Im Jahr 1929 war Fechenbach nach Detmold gekommen, um als Redakteur beim Detmolder Volksblatt zu arbeiten. Insbesondere mit seinen Kolumnen des „Nazi-Jüsken“ zog der jüdische Sozialdemokrat den Hass der Nationalsozialisten auf sich. Bereits früh nach der Machtübernahme der Nazis wurde er in sogenannte Schutzhaft genommen und anschließend am 7. August 1933 bei der Überführung in das Konzentrationslager Dachau mit 20 Schüssen in den Rücken regelrecht hingerichtet.
„Das Leben und das Schicksal Fechenbachs hat auch 91 Jahre nach seinem Tod noch eine Bedeutung für viele Menschen. Es berührt sie, es inspiriert sie, es motiviert sie. Darum werden wir auch weiterhin an ihn erinnern“, wird Landtagsabgeordneter Dennis Maelzer, Geschäftsführer der Felix-Fechenbach-Stiftung, in der Mitteilung zitiert.
In ihrem Grußwort habe Stiftungsvorsitzende Katrin Freiberger ebenfalls die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen: „Den Mut für seine Worte und Taten hat Felix Fechenbach letztlich mit seinem Leben bezahlt. Sein Erbe aber lebt in unseren Herzen und in unserem Handeln weiter. Er ist ein Vorbild, das uns mahnt, nicht zu schweigen, sondern mutig für das Richtige einzustehen.“
Bewegte Lebensgeschichte
Für Christ-Dore Richter steht auch mehr als neun Jahrzehnte nach Fechenbachs Tod fest: „Er ist einer von uns.“ In ihrer Rede habe sie einen Blick auf das Leben Fechenbachs geworfen, der 1894 in Baden-Württemberg geboren worden war, aber im bayerischen Würzburg aufwuchs. „Fechenbach macht eine kaufmännische Lehre, wird Arbeitersekretär im Bayerischen Gewerkschaftsverein und ist aktiv in der Jugendsektion der Sozialdemokratie. Im Ersten Weltkrieg wird er verwundet. Im Jahr 1918 fällt er als führender Teilnehmer an der Friedenskundgebung in München auf. Er wird Sekretär des Ministerpräsidenten Kurt Eisner und Mitglied im Landessoldatenrat. Später weitet er seine journalistische Arbeit aus. Nach der gescheiterten Revolution wird er im Jahr 1922 in einem Skandalurteil wegen Landesverrat verurteilt und soll elf Jahre im Zuchthaus verbringen. Im Jahr 1926 wird er rehabilitiert und gelangt so später als Journalist nach Detmold.“
Nach dem Mord durch ein SA-Kommando habe es geheißen, Fechenbach sei auf der Flucht erschossen worden. Dieser Lüge trat Richter entgegen: „Felix Fechenbach hat nie versucht zu fliehen, er hat seine Ideale stets verteidigt und dafür gekämpft.“ Diesen Idealismus wünscht sich Richter auch in der heutigen Zeit.
Dem schloss sich auch Patrick Engelbracht für die Warburger SPD an, der die Teilnehmer nach einer Minute des stillen Gedenkens zum aktiven Einsatz für die Demokratie und gegen faschistische Bestrebungen in der heutigen Zeit aufrief.