„Ich wollte etwas auf die Beine stellen“: 17-jähriger Paderborner dirigiert erstes Konzert

Paderborn. Zur Musik kam Kolja Berning bereits früh. Mit acht Jahren begann er, im Domchor zu singen, mit zehn Jahren wechselte er dann in den Konzertchor, mit 13 folgte das erste größere Solo im Dom. Das Vorbild waren immer auch seine Eltern, Bernings Vater ist der Paderborner Domkapellmeister Thomas Berning, seine Mutter ist die Sopranistin Ina Siedlaczek.

Auch zum Dirigieren, das Berning mittlerweile im vierten Semester in Detmold studiert, habe ihn der Vater inspiriert. &bdquo;Irgendwann habe ich dann auch gesagt, dass ich Dirigent werden möchte“, sagt Berning. Im Alter von 14 Jahren habe er dann bei seinem Professor vordirigiert und sich anschließend an die Aufnahmeprüfung gewagt.

Durch seinen Vater kam auch Bernings Begeisterung für die Johannespassion. Dass er sie nun in der Busdorfkirche aufführt, erfüllt ihm einen besonderen Wunsch zu seinem 18. Geburtstag am 2. November. &bdquo;Ich habe mir für dieses Jahr den Vorsatz gemacht, etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Berning. Das Ziel sei erst etwas Kleineres gewesen, schnell kam dann jedoch der Wunsch auf, die Johannespassion von Bach aufzuführen.

Studium und Abitur am Gymnasium St. Michael sind vereinbar

Daraus sei dann schnell das Projekt in der Busdorfkirche geworden. Die komplexe Organisation eines Konzertes habe Berning dabei gut kennengelernt. &bdquo;Man braucht so viele Dinge. Es fängt bei den Chorsängern an, hier hatte ich aber Glück, dass einige, die ich aus der Dommusik kenne, bereit waren.“ Sieben bis acht Monate haben die Vorbereitungen gedauert.

Und wie bringt Berning das Studium und die Schule in Einklang? &bdquo;Das klappt gut“, sagt er. &bdquo;Natürlich braucht es Disziplin, aber ich habe immer mal abends ein oder zwei Stunden Zeit, um noch etwas für die Schule zu machen und auch auf den Fahrten nach Detmold bietet sich das an.“ Sein Abitur am Gymnasium St. Michael nimmt er ernst. &bdquo;Allgemeinwissen und Dinge wie Deutsch, Sprachen im Allgemeinen und Geschichte sind auch für das Dirigieren wichtig“, sagt er.

Zeit für andere Hobbys hat Berning wenig. &bdquo;Früher konnte ich sicher auch noch den ein oder anderen Bundesligakader aufzählen, so rege kommt man aber nicht mehr dazu“, sagt er. Einmal pro Woche - immer mittwochs - fährt er nach Detmold in die Hochschule, hinzu kommt tägliches Üben. Zehn Studierende sind in seiner Klasse, Berning ist der einzige Jungstudent. So werden diejenigen genannt, die besonders früh ihr Studium beginnen.

Der Eintritt zum Konzert in der Busdorfkirche ist frei

Gerade beim Studium von Instrumenten komme es öfter vor, dass Kinder sich bereits im Alter von sechs oder acht Jahren schon um einen Studienplatz bewerben. Bei etwas so Komplexem wie dem Dirigieren sei das in dem frühen Alter noch nicht möglich, sagt Berning.

Und wie stellt der junge Dirigent sich die Zukunft vor? Dass sich auch diese im Bereich der Musik bewegt, ist für ihn klar. &bdquo;Nur Orchesterleitung ist eine schöne Sache, ich möchte aber breiter aufgestellt sein“, sagt er. Auch die Kirchenmusik schließt er, gerade durch den elterlichen Einfluss, für seine eigene Zukunft nicht aus.

Die Johannespassion, dirigiert von Kolja Berning, wird am Sonntag, 3. November, um 15 Uhr in der Busdorfkirche aufgeführt. Etwa 280 Zuhörerinnen und Zuhörer fasst die Kirche. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

„Ich wollte etwas auf die Beine stellen“: 17-jähriger Paderborner dirigiert erstes Konzert

Detmolder Nachwuchsdirigenten machen Giselher Klebe wieder bekannter

Junge Dirigenten schaffen im Detmolder Konzerthaus einen Abend in musikalischer Vielfalt

Vom Klassenraum ins Lehrerzimmer: Detmolder macht FSJ an seiner alten Schule

Jobst-Hermann Koch lässt in Lemgo den musikalischen Funken überspringen

Bielefelder Arzt entfacht neuen Streit um Böllerverbot: Das sind die Argumente

Zwei von drei Krankenhäusern schreiben rote Zahlen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €