Extertal-Bösingfeld. Gerüste bestimmen das Bild, Handwerker haben das Zepter übernommen. Seit März wird die evangelisch-reformierte Kirche in Bösingfeld saniert, der Innenraum in Teilen neu gestaltet und mit moderner Lichttechnik und Akustik ausgestattet. Eine Maßnahme, die die Kirchengemeinde in Eigenleistung stemmt. Denn Fördermittel gab es vorerst nicht. Der große Kirchenraum ist leergeräumt, die Gottesdienste finden bis Anfang Mai im großen Saal des Gemeindehauses in Bösingfeld statt. Doch pünktlich zu den Konfirmationen am 8. Mai wollen Pfarrer Peter Thimm und sein Team die Gäste wieder in der frisch sanierten Kirche begrüßen. Und die wird sich dann im neuen Licht präsentieren. Die Arbeiten „liegen im Zeitplan", erklären Pfarrer Thimm und Heinz-Gerhard Nölting, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde. Sie vertrauen dabei auch auf die Expertise einer versierten Kraft, denn die Planung der durchaus kniffligen Innensanierung liegt in den Händen der aus Extertal stammenden Innenarchitektin Antje Hellmig. Stromkosten werden deutlich gesenkt Die Renovierung der Kirche sei längst überfällig gewesen. Das habe auch der Kirchenvorstand so gesehen und sich schon seit eineinhalb Jahren mit dem Thema befasst. Nur dank der sparsamen Vorgänger sei das Unterfangen überhaupt möglich gewesen, so Pfarrer Thimm. Er spricht von einer Investition im niedrigen sechsstelligen Bereich. Anfang des Jahres wurden die Planungen dann konkret, und nachdem regionale Handwerker zugesagt hatten, ging alles sehr schnell. „Es passte einfach alles zusammen. Die angefragten Handwerker hatten mehrheitlich Zeit, und die zu installierenden Anlagen waren auch lieferbar", so Nölting. Im Eingangsbereich wird nun der Fußboden erneuert, Maler- und Lackiererarbeiten werden im Innenbereich durchgeführt. Bislang sei es noch nicht gelungen, Fördermittel für die Maßnahme zu gewinnen, doch noch gibt sich der Gemeindevorstand nicht geschlagen und hat einen weiteren Antrag gestellt. Bald ist der Gottesdienst besser zu hören Die Kirche stammt in weiten Teilen aus dem 17. Jahrhundert, die letzte Innensanierung aus den 1990er Jahren. Bei der Renovierung geht es jetzt vor allem darum, den Innenraum technisch zu modernisieren, den Erfordernissen anzupassen und optisch zu verschönern, betont der Pfarrer und verweist auf die längst in die Jahre gekommene Mikrofon- und Lautsprecheranlage. Mit der neuen Technik werde zudem auch dem Wunsch vieler Gemeindeglieder entsprochen, die sich wiederholt über die schlechte Akustik beklagt hatten. Beleuchtung setzt Akzente Die neue Beleuchtung aber ist für Heinz-Gerhard Nölting das Glanzstück der Innenraumrenovierung. Die alten Glühfaden-Birnen verbrauchten nicht nur viel Strom, sondern waren auch nicht mehr zu ersetzen. Künftig ermöglicht es eine aus verschiedenen Lichtelementen bestehende LED-Technik, den Kirchenraum direkt und indirekt zu beleuchten. Das Highlight: Der Chorraum lässt sich mehrfarbig illuminieren, so dass bei Gottesdiensten und Konzerten besondere Akzente gesetzt werden können. Und das äußerst effizient und stromsparend, so dass die Gemeinde wohl künftig mit deutlich niedrigeren Energiekosten rechnen kann. Auch an gehbehinderte Gottesdienstbesucher wurde bei der Sanierung gedacht und im hinteren Kirchenschiff Platz für Rollatoren geschaffen, wie Pfarrer Thimm erklärt, der auch Vorsitzender des Kirchenvorstandes ist. Eine moderne, zeitgemäße Ausstattung für die alte Kirche, und dennoch ist für den Pfarrer vor allem eines wichtig: „dass die Kirche nach Abschluss der Renovierungsarbeiten noch als unsere Kirche erkennbar ist". Doch daran werde es – auch dank der sensiblen Arbeit der Architektin – wohl keinen Zweifel geben. Davon können sich die Gemeindemitglieder im Mai einen eigenen Eindruck machen – wenn die Kirche passend zum Fest der Konfirmation am 8. Mai gemeinsam mit den vielen Festgottesdienstbesuchern erstrahlt.