Kreisel-Baustelle in Horn macht Tierarztpraxis schwer erreichbar

Horn-Bad Meinberg. Tierärztin Juliana Henkemeyer ist sauer: Durch die Baustelle des Kreisverkehrs an der Einmündung der Kampstraße in die Mittelstraße ist ihre Praxis im Eckhaus, die sie gemeinsam mit Juliane Tyssen führt, sehr schlecht zu erreichen. Die Stadt habe Anwohner nie über konkrete Termine informiert, sagt Juliana Henkemeyer. Alle Infos über den Kreisel-Bau habe sie aus der LZ erfahren. Vor ein paar Tagen sei plötzlich die große Baustelle vor der Tür gewesen. Ihr Praxisbetrieb läuft aber weiter - so normal wie das an der Straßenbaustelle eben möglich ist.

Der Haupteingang der Tierarztpraxis liegt zur Kampstraße genau in der Baustelle und ist wegen Absperrungen nicht zu erreichen. Ein Fußweg, über den die Praxis von der Mittelstraße her erreichbar wäre, endet auch in der Baustelle. Einzig über den Hinterhof, wo sich auch ein paar Parkplätze befinden, können Kunden über den Hintereingang ins Gebäude kommen. Allerdings wird dessen Zufahrt regelmäßig von großen Baufahrzeugen blockiert, die Asphalt und Bodenaushub abfahren.

Die Stadt hat im Rahmen der Sperrgenehmigung für den Bau des Kreisverkehrs darauf geachtet, dass der Zugang zur Tierarztpraxis erhalten bleibe, schreibt Stadt-Pressesprecher Sebastian Vogt. "Zu diesen Auflagen gehörte auch, dass die Anlieger rechtzeitig (durch das Bauunternehmen) über die Einschränkungen informiert werden." Was offenbar nicht funktioniert hat.

LKW-Verkehr schreckt Praxisbesucher ab "Gestern waren hier so ein Lärm und solche Erschütterungen, dass ich einen OP-Termin absagen musste", berichtet Juliana Henkemeyer. "Das Tier wäre mir ja vom Tisch gefallen!" Gemeinsam mit ihrer Kollegin habe sie in der Praxis gut zu tun - seit 33 Jahren, sagt Juliana Henkemeyer. Sie fragt sich, wo ihre Kunden parken sollen. "Die können verletzte Tier ja auch nicht immer weit tragen und viele trauen sich wegen des LKW-Verkehrs nicht in unsere Einfahrt zu fahren."

Dazu komme noch, das wegen eines städtischen Kanalschadens Mitte Januar, der Schäden in der Praxis verursacht habe, nun Handwerker bestellt seien, die am kommenden Dienstag den Innenausbau erledigen sollten. "Dafür müssen sie aber an den Haupteingang rankommen." Auch die Mitarbeiter-Parkplätze, die die Stadt ihr auf dem Gelände der Alten Molkerei ausgewiesen habe, seien nun wegen der Baustelle nicht mehr erreichbar.

Sie wolle kein Mitleid, sagt Juliana Henkemeyer, fühle sich von der Stadt als Steuerzahlerin aber nicht wahrgenommen. "Ich bin der Meinung, man hätte mich vorab informieren müssen." Außerdem fragt sie sich, warum keine vernünftige Ausschilderung erfolgt sei. Beispielsweise: "Zufahrt zum Tedi und zur Tierarztpraxis frei."

Über die mangelhafte Ausschilderung beschwert sich auch ein anderer LZ-Leser: Der Verkehr suche sich nun seinen Weg durch die Anwohnerstraßen Karolinenweg und Grüne Straße. Auf die Sperrung und die Umleitung über Wilberger Straße und den Hessenring werde frühzeitig an den Hauptzufahrtsstraßen hingewiesen schreibt Sebastian Vogt dazu. "Leider lässt sich dadurch nicht verhindern, dass sich Ortskundige alternative Wege suchen. Um die Belastung durch die Umleitungen insgesamt möglichst gering zu halten, erfolgt der Bau unter einer vierwöchigen Vollsperrung statt beispielsweise halbseitig mit mindestens der doppelten Bauzeit."

Baustopp könnte auch für Kreisverkehr gelten "Man kann sich ja auch durchaus mal fragen, ob der Beginn der Arbeiten am Kreisverkehr nach dem Baustopp beim Fachmarktzentrum überhaupt noch sinnvoll war", sagt Juliana Henkemeyer. Die Arbeiten für den Kreisverkehr könnten trotz der Gerichtsentscheidung fortgesetzt werden, ist die Meinung der Stadtverwaltung. Dabei war der Kreisel-Bau nur wegen der erwarteten Zunahme des Verkehrs in das Bauprojekt Fachmarktzentrums mit aufgenommen worden. Deshalb könnte er juristisch auch als Erschließungsanlage eingestuft werden. Für die müsste aber ein gültiger Bebauungsplan vorliegen, dessen Gültigkeit das Gericht verneint hatte. So könnte der Fachmarktzentrum-Baustopp auch für die Kreisel-Baustelle gelten.

Der Kreisverkehr an der Einmündung der Kampstraße und der Mittelstraße sei unabhängig vom Fachmarktzentrum eine Verbesserung der verkehrlichen Flüsse in der Horner Innenstadt, heißt es dazu von Sebastian Vogt. Zudem stelle er eine städtebauliche Aufwertung des Eingangs zum historischen Stadtkern dar.

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