Kalletal. Die Gemeinde Kalletal ist zusammen mit der Stadt Lemgo unterversorgt, was Hausärzte angeht. Darum musste die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe bereits eine Praxis übernehmen, um einen gewissen Versorgungsgrad noch zu gewährleisten. Jedoch geht ein weitere Allgemeinmediziner in absehbarer Zeit in den Ruhestand. Darum hatte sich eine Gesundheitskommission mit dem Thema beschäftigt und unter anderem die Einrichtung eines Kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums vorgeschlagen. Doch der Rat lehnte das mehrheitlich ab. Die falsche Entscheidung, meint LZ-Redakteurin Nadine Uphoff. Ein Medizinisches Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft ist eine Chance für Kalletal. Jahrelang hatten Dr. Klaus Langkamp bis zu seinem Ruhestand und Dr. Michael Rossknecht bis zu seinem plötzlichen Tod vergebens versucht, einen Nachfolger zu finden. Als Hausarzt angestellt statt selbstständig zu sein, ist vielleicht genau das Argument für einen Mediziner, sich doch für Kalletal zu entscheiden. Einen Versuch wäre es wert. Sicherlich haben CDU und UKB recht, das finanzielle Risiko würde von den Ärzten auf die Gemeinde übergehen. Doch unser aller Gesundheit sollte das wert sein. Neben vernünftigen Schulen für die Kinder gibt es nichts wichtigeres. Außerdem würden auch Kalletaler Apotheken und Therapeuten von einem solchen Zentrum profitieren. Fest steht: Es ist Eile geboten, denn schon jetzt wird die medizinische Versorgung nur von zwei Ärzten aufrecht erhalten, die die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe aus dem Ruhestand geholt hat. Das darf kein Dauerzustand sein. Die Patienten haben eine dauerhafte Lösung verdient, so dass Vertrauen zum behandelnden Arzt aufgebaut werden kann. Zudem hat auch Dr. Martin Schaefers längst das Rentenalter erreicht und wird in absehbarer Zeit in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Wie sollen die verbleibenden Ärzte das auffangen, wenn kein Nachfolger gefunden wird? Darum ist es höchste Zeit, dass die Politiker ihre persönlichen und parteipolitischen Befindlichkeiten über Bord werfen und an einer gemeinsamen Lösung arbeiten. Denn eines darf nicht vergessen werden: Die Idee eines Kommunalen Medizinischen Versorgungszentrum stammt nicht allein vom Bürgermeister. Sie wurde von einer Kommission entwickelt, die aus vielen verschiedenen Akteuren bestand, die dem Wohle der Gemeinde in Bezug auf Gesundheit dienen wollten.