2040 soll es mit der S-Bahn durch Lippe gehen

Kreis Lippe/Detmold. Ein neues S-Bahn-System für Ostwestfalen-Lippe soll kommen. Das geplante Schienennetz soll mehr Menschen dazu bewegen, ihr Auto stehen zu lassen. 2040 könnten alle Züge rollen. So ist zumindest der Plan des federführenden Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe. Angetrieben werden sollen sie über elektrifizierte Strecken oder per Batterie. Über 60 neue Haltepunkte in ganz Westfalen-Lippe und zehn verschiedene Linien, die die heutigen Regionalbahnen ersetzen, sind geplant.

Züge sollen alle 30 Minuten fahren

Alle 30 Minuten sollen die Züge fahren. Da das Schienennetz in OWL teilweise eingleisig und nicht elektrifiziert ist, bedarf es in den kommenden Jahren einiger Arbeiten an der Infrastruktur. Hinzu kommt, dass die Verkehrsmittel für gute Umsteigemöglichkeiten vernetzt werden sollen. Hierfür sollen Knotenpunkte entstehen, an denen Busse halten, Fahrräder abgestellt und Elektroautos aufgeladen werden können. Ein solcher neuer Haltepunkt ist auch für den Detmolder Süden oder Osten fest eingeplant. Schon in den 2000ern seien dafür Flächen reserviert worden. Dieser Umstand komme dem neuen Projekt nun zugute. &bdquo;In Detmold haben wir 23.500 Einpendler und 15.900 Auspendler jeden Tag. Daher ist das S-Bahn-Netz für uns ein zentrales Thema. Und es passt bestens zum Mobilitäts- und Nachhaltigkeitskonzept der Stadt“, sagt der Detmolder SPD-Ratsherr Andreas Schmidt. Ein Ziel sei es, schon bis 2030 15 Prozent mehr Menschen für den Nahverkehr zu begeistern.

Das S-Bahn-System soll stellenweise auch durch Expresszüge wie den Regionalexpress und den Rhein-Ruhr-Express ergänzt werden. Außerdem sind mehr Direktverbindungen geplant. Das bringt kürzere Reisezeiten. SPD-Landtagsabgeordneter Jürgen Berghahn spricht sich deutlich für das S-Bahn-Konzept aus: &bdquo;Die Menschen wollen heutzutage eine andere Verkehrskonzeption. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um solch ein Projekt anzugehen.“ Vor allem bei der Frage, wie sich Bus-, Bahn- und Radverkehr sowie E-Mobilität gut miteinander vernetzen lassen, sei das Projekt eine fantastische Überlegung. In einem nächsten Schritt soll nun eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden, damit die Planungen vorangetrieben werden können.

Für Lippe sieht Berghahn einen entscheidenden Vorteil: &bdquo;Viele der Strecken existieren bereits.“ Für ihn sei es besonders wichtig, dass die S-Bahn OWL in ihren Planungen unabhängig von der Neubaustrecke Bielefeld-Hannover und der Schnellfahrstrecke Bielefeld-Hamm bleibt.Dr. Rudolf Hüls begrüßt im Namen des Fahrgastverbands Pro Bahn das Konzept. &bdquo;Es wird vieles verbessern. Durch den Halbstundentakt wären etwaige Zugausfälle nicht mehr so gravierend wie jetzt“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Regionalverbands OWL. Ein weiterer Pluspunkt seien die Infrastrukturveränderungen hin zu mehr zweigleisigen Abschnitten. &bdquo;Ohne dies wäre der ehrgeizige Ansatz bei der Taktung auch gar nicht zu leisten.“

Zusätzliche Haltepunkte

Bei der Elektrifizierung der Bahnstrecken rät Dr. Rudolf Hüls vom Fahrgastverband Pro Bahn, auch die Strecke zwischen Lage und Lemgo-Schloss Brake in die Planungen einzubeziehen. Als weitere, bisher in dem Konzept nicht angedachte Haltepunkte, schlägt er im Bad Salzuflen-Messe, Lage-Waddenhausen, Detmold-Klingenbergstraße sowie Detmold-Wittekindstraße/Jobcenter, Lage West/Friedrich-Petri-Straß und Lemgo-Schloss Brake vor.

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