Schülerticket nimmt Fahrt auf

Kreis Lippe . &bdquo;Wir wollen ein kostenloses Schüler- und Schülerinnenticket für ganz Lippe einrichten" – so steht es in der Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen im lippischen Kreistag. Alle Schüler sollen mit diesem Ticket Bus und Bahn benutzen dürfen, nicht nur diejenigen mit einem weiten Weg zum Unterricht – und zwar in ganz Westfalen. Jetzt nimmt das Thema Fahrt auf, die Bürgermeisterkonferenz hat sich positioniert.

Achim Oberwöhrmeier, Geschäftsführer der Kommunalen Verkehrsbetriebe (KVG), rechnet mit rund drei Millionen Euro &bdquo;on top". Präferiert werde die Finanzierung nach dem &bdquo;Solidarmodell". Der Schulträger – also in den allermeisten Fällen die Städte und Gemeinden – ist Vertragspartner und würde die Tickets über die KVG kaufen; diese würden gegen die derzeitigen Monatskarten ausgetauscht. Die Vergabe von Busfahrscheinen sorgt immer mal wieder für Ärger. Künftig würden dann auch Kinder, die 100 Meter &bdquo;zu nah" an der Schule wohnen und kein Busticket bekommen, profitieren.

Er habe in der Sache viele Gespräche mit den Bürgermeistern geführt, sagte Oberwöhrmeier. Diese seien zumeist prinzipiell dafür – aber es gehe eben um viel öffentliches Geld, das die kommunalen Haushalte belaste. Eine Überlegung sei, dass der Kreis das Ticket zunächst für die Schüler der kreiseigenen Schulen anschaffe. Von den 8500 Schülern (Berufskollegs, Förderschulen, Gesamtschule Lemgo) hätten 5000 keinen Ticketanspruch. &bdquo;Das kostet allein für den Kreis ne Million," rechnet Oberwöhrmeier vor, der jetzt im Kreis-Mobilitätsausschuss referierte. Doch so wird es wohl kommen: &bdquo;Die Einführung des Tickets für die kreiseigenen Schulen wird über den Eigenbetrieb Schulen erfolgen, was wohlwollend im Ausschuss aufgenommen wurde", resümierte Ausschussvorsitzende Dr. Inga Kretzschmar von den Grünen.

&bdquo;Um unsere Klimaziele einhalten zu können, braucht es den Umstieg auf den ÖPNV" Die Bürgermeister fordern indes ein einheitliches Vorgehen beim Schülerticket. Es gebe eine Menge Fragen: Was darf ein derartiges Ticket kosten und welche Leistungen und Wirkungen sind damit verbunden? Wie kann man sozialpolitischen und ökologischen Belangen Rechnung tragen? Wie können Elterntaxis reduziert werden, um den Straßenverkehr und das Klima zu entlasten? Und: Es gelte, einen Flickenteppich zu vermeiden, der Schülerinnen und Schüler je nach Trägerkommune unterschiedlich behandele, schreibt Sprecher Dirk Becker aus Oerlinghausen. Die Bürgermeister wollen bis zu den Sommerferien gemeinsam mit der KVG einen Vorschlag erarbeiten. &bdquo;Neben den positiven Ansätzen, die die Bürgermeister uneingeschränkt teilen, sind die finanziellen Auswirkungen für die Haushalte grundlegend zu beraten und gemäß der Leistungsfähigkeit der einzelnen Kommunen zu beleuchten." Daher appellierten die Bürgermeister an die Räte und den Kreistag, vorab keine eigenen individuellen Beschlüsse zu fassen. &bdquo;Nur eine einheitliche Regelung eines Schülertickets ermöglicht eine bestmögliche bildungsgerechte und ökologisch ausgerichtete Mobilitätsentwicklung im gesamten Kreisgebiet."

Kretzschmar betont, dass Oberwöhrmeier das Ticket bereits im vergangenen Jahr im Mobilitätsausschuss vorgestellt habe, es sei seitdem breit in allen Fraktionen diskutiert worden. &bdquo;Diese Einführung wird nun im Zuge des Haushaltes 2022 beraten und ich bin zuversichtlich und freue mich, dass das Schülerticket für die kreiseigenen Schulen zum kommenden Schuljahr eingeführt wird." Dies stünde dann im Widerspruch zum Appell der Bürgermeister, einheitlich vorzugehen – &bdquo;bis zu den Sommerferien" würde ja bedeuten, dass es zum kommenden Schuljahr nichts werden kann. Kretzschmar aber stellt klar: &bdquo;Um unsere Klimaziele einhalten zu können, braucht es den Umstieg auf den ÖPNV. Da wollen wir mit den Schülerinnen und Schülern beginnen."

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