Kreis Lippe. Die LZ feiert in wenigen Tagen Geburtstag, genauer gesagt: am 7. Februar, und zwar ihren 257. Zugegeben: Es gab schon rundere Jahrestage der Lippischen Landes-Zeitung - wir erinnern uns noch mit Freude an den großen Festakt vor sieben Jahren im Landestheater. Aber Geburtstag ist Geburtstag, und immer auch Anlass zurückzublicken. Das wollen wir in einer kleinen Serie tun: Was war vor 50, 40 oder 30 Jahren los in Lippe? Worüber hat die LZ an den Stichtagen berichtet?
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Apropos gedruckte Zeitung: Die ist auch am 1. Februar 1974, also vor 50 Jahren, erschienen. Irgendwie ganz schön topaktuell, die Diskussion um Inflation, die sogenannte „Lohn-Preis-Spirale" und Teuerungsraten, die bei knapp zehn Prozent liegen ... Eine Arbeitslosenquote von 2 Prozent wirkt indes, nun ja, niedlich ...
Kliniken am Burggraben feiern 1974 Richtfest
Positive Nachrichten kommen aus dem lippischen Kurwesen: In Bad Salzuflen feiern die Kliniken „Am Burggraben" Richtfest. Noch heute sind sie mit ihren drei Häusern Quellenhof, Tannenhof und Wiesenhof eines der Standbeine des Reha-Sektors in der Salzestadt.
Die Liste der Honoratioren, die dem Festakt beiwohnen, ist lang: Ministerialrat Dr. Reichel lässt sich ebenso blicken wie die Medizinaldirektoren Dr. Kommet und Starfinger, Landrat Wegener, Oberkreisdirektor Lotz, Landesverbandsvorsteher Holländer, Kurdirektor Diekmann, Bürgermeister Welslau und Landesrechnungshof-Präsident Bennesch.
Was heute nicht jedem Neubau vergönnt ist: Die 322 Bauarbeiter mit ihren neun Kränen sollen es laut LZ-Bericht schaffen, die Terminpläne für den Neubau einzuhalten. Auch die Planung ging demnach schnell, weil das Bundesarbeitsministerium und die Versicherungen Bad Salzuflen den Finger auf die Brust setzten: Entweder ihr baut neue Reha-Kliniken, oder wir schicken keine Kurpatienten mehr ins Lippische. Das war deutlich.
Wie die LZ den Plänen entnommen hat, soll wohl aus damaliger Sicht Einiges an Komfort geboten werden: „Jedes Zimmer hat eine Nasszelle mit Toilette, Dusche und Waschbecken und einen Balkon. Einbauschränke werden installiert und die Zimmer mit je einem Bett, einem Schreibtisch und einer Sitzecke ausgestattet." Sogar eine Rufanlage für jedes Zimmer sei vorgesehen, um die Patienten zu ihren Behandlungen „abzuberufen".
Wohnwand für 1598 DM
Von wegen Inflation, von wegen Kampfpreise: Die gibt es im Januar 1974 auch in der Möbelbranche. Denn es findet gerade die Möbelmesse in Köln statt, wie übrigens im Jahr 2024 immer noch im Januar.
Holzoptik scheint gerade angesagt zu sein, zumindest ein Qualitätsmerkmal: „ehrliches Holz zum ehrlichen Preis" bewirbt da „Möbel Komfort", allerdings muss man für diese wunderschöne Schrankwand bis nach Bielefeld fahren. Dort gibt es dann die „Stollenwand mit Jalousieeffekt, echt Eiche furniert" nicht nur zum Partnerpreis von 1598 D-Mark, sondern die passenden Sessel „mit hohem Sitzkomfort" für 369 Mark gleich mit.
Achtung: Die Armlehne kommt extra, à 58 Mark. Ob es dafür beide oder nur eine Armlehne gibt, darüber schweigt sich die Anzeige pikanterweise aus.
Baustellen sind Baustellen: Wie damals so auch heute
Während in der weiten Welt der für fast alle 101 US-Passagiere tödliche Flugzeugabsturz auf den Samoa-Inseln ebenso die Schlagzeilen bestimmt wie die Einführung des ersten (!) Handgepäck-Kontrollgeräts auf dem Münchener Flughafen („Öffnen und Durchsuchen des Handgepäcks ist nicht mehr erforderlich") und die Scheidungsgerüchte zwischen Prinzessin Margaret von England und Lord „Tony" Snowdon (was übrigens noch vier Jahre dauern sollte ...) zeigt sich die Region ganz im Zeichen des Straßenbaus.
Laut der Seite „Zwischen Weser und Rhein" verspricht der Fünfjahresplan des Bundes diverse Straßenbauprojekte, die tatsächlich Realität wurden, aber teils schon wieder Baustelle sind: So der Ausbau der B 66 von Bielefeld nach Lage, wo Pendler heute ein Lied von der Großbaustelle vor der Roller-Kreuzung singen können. So aber auch der Ausbau der B 239 von Herford bis Lage, der rund um Bad Salzuflen auch 2024 die Gemüter bewegt.
„Die neue Super-Sex-Knallbombe" im Kino
Beschließen wir das Ganze mit einem Blick auf das Kinoprogramm: Terence Hill und Bud Spencer prügeln - bereits in der dritten Woche - ihren Gegnern in „Mein Name ist Nobody" die Seele aus dem Leib. Und das Kaiserhof-Kino lockt um 15, 17.30 und 20 Uhr zur Aufführung von „Die Stoßburg - die neue Super-Sex-Knallbombe". Aus heutiger Sicht etwas zweifelhaftes Motto: „War der Gürtel abgeschlossen, wurde Liebe doch genossen!". Über die Spätvorstellung soll für heute der Mantel des Schweigens gedeckt werden.