Adlerwarte Berlebeck: Warum Klaus Hansen in der Windkraft eine Gefahr für die Tiere sieht

Detmold. Für Klaus Hansen steht fest: &bdquo;Wenn die Windkraftanlagen auf der Gauseköte kommen, ist das das Aus für die Adlerwarte.“ Der langjährige Chef der Adlerwarte und jetzige Vorsitzende von Förderverein und Artenschutzzentrum fordert endlich Ehrlichkeit in der Diskussion, die er seit vier Jahren verfolge: &bdquo;Das war es dann im 85. Jahr ihres Bestehens. Das muss jeder wissen.“

&bdquo;Ein nicht unwesentlicher Teil der Vögel, die im Freiflugprogramm sind, sind im Besitz des Fördervereins“, sagt Hansen, Landtagsabgeordneter der CDU aus Lage. &bdquo;Es wäre schön, wenn man mit dem Verein geredet hätte. Diese Eigentumsverhältnisse seien wohldurchdacht.

&bdquo;Die Anlagen stehen viel zu nah“ Die nun geplanten immens großen sieben WKA sollen an einem Standort auf dem Bergkamm gebaut werden, wo es für die Tiere der Adlerwarte ausgesprochen schwierig würde. &bdquo;Sie stehen viel zu nah, fünf Kilometer weiter wären sie kein Problem.“ Abschalttechniken gäbe es zwar: &bdquo;Aber bis die Kameras die Tiere erkannt haben, dauert es drei bis fünf Minuten, bis sie steht. Zu lange. Der Vogel braucht 20/30 Sekunden bis zu den Windrädern.“ Hinzu komme, dass die Technik nur Schwärme, keine einzelnen Tiere erkenne.

Die Greife sind mitnichten nur zu den Flugschau-Zeiten unterwegs. &bdquo;Sie fliegen von 9 bis 18 Uhr.“ Das große Plus der Adlerwarte sei ja, die Tiere im Trainingsprogramm langsam und kontinuierlich so trainieren zu können, dass sie auch zurückkommen. &bdquo;Sie werden sich nicht an die Rotoren gewöhnen können. Das haben Forschungen eindeutig bewiesen.“ Die Tiere dennoch weiter frei fliegen zu lassen, verstoße gegen das Tierschutzgesetz. Es gehe auch nicht nur um Schlagopfer, sondern auch die Luftverwirbelungen machten den Tieren zu schaffen. &bdquo;Die Luftsäcke nehmen Schaden, bekommen Risse oder platzen gar. Der Vogel wird schwächer, muss notlanden und verendet irgendwo in der Gegend.“ Gesundheitliche Belastungen seien übrigens auch für Menschen sehr extrem, &bdquo;das gehört zur Wahrheit dazu.“

Der Förderverein habe sich bei der öffentlichen Beteiligung im laufenden Genehmigungsverfahren entsprechend eindeutig positioniert, und &bdquo;wir werden noch mal nachlegen. Es gibt ja neue Erkenntnisse. Wenn es am Ende heißt: ,Ja, wir wollen die WKA’, dann muss auch der Bürgermeister von Detmold sagen: Windkraft geht vor Adlerwarte.“

Hansen kennt als Landtagsabgeordneter auch eine weitere Seite der Diskussion gut und sieht ein zusätzliches Argument gegen eine mögliche WKA-Genehmigung: den seit 1. Mai gültigen und jahrelang auch in Räten diskutierten neuen Regionalplan. &bdquo;Demnach erfüllt OWL das Bundes- und Landesziel, 1,8 Prozent der Fläche für Windkraft auszuweisen, in Paderborn, Höxter, Lippe schon dicke. Dann wären also zuerst Gütersloh oder Herford dran, Düsseldorf und Oberhausen sowieso. Wir müssen endlich dazu kommen, WKA in ganz NRW zu verteilen.“

Laut Regionalplan dürfe es in OWL auch wegen des bereits erreichten 1,8-Zieles keine Windkraft im Wald geben. &bdquo;Es gibt also keine Not, in sensible Bereiche hineinzugehen.“ Auch das planungsrechtliche Hintertürchen, das Kommunen, die dies trotzdem möchten, offenstehe, ziehe nicht. &bdquo;Das ist nämlich bei Flächen für den besonderen Naturschutz wie auf der Gauseköte gar nicht erlaubt.“ Das heiße: die betroffenen Kommunen Detmold und Horn-Bad Meinberg hätten gar keine Möglichkeit für diese so genannte &bdquo;Positivplanung.“ Hansens Fazit: &bdquo;Wir sind aus der Nummer raus.“ Dies sagten jedoch weder Bezirksregierung noch Kreis Lippe so deutlich.

&bdquo;Zeit für klare Worte“ Hansen fordert spätestens seit der Verhandlung vor dem OLG Münster endlich klare Worte: &bdquo;Das ärgert mich maßlos. Da wird suggeriert, sechs sind weg, sieben dürfen gebaut werden. So ist es definitiv nicht. Diese Faken müssen endlich auf den Tisch, egal, wie es am Ende ausgeht.“ Wenn es über &bdquo;irgendwelche Winkelzüge“ gelingen werde, die Windkraftanlagen doch genehmigt zu bekommen - &bdquo;Dann muss man sagen, dass die Adlerwarte tot ist. Dann ist das eben so.“

Da die Standorte &bdquo;gänzlich ungeeignet“ seien, bringt Hansen eine Idee ins Spiel. &bdquo;Das Land, der Landesverband, Private - vielleicht findet sich ja für das Haus zur Lippe eine Fläche im Tausch, wo diese Anlagen geeigneter aufgebaut werden könnten, auch wenn sie vielleicht dann nicht so effektiv Strom erzeugen könnten. Ich möchte nur, dass über alles geredet wird.“

Rechtskraft Weder die Briten oder Bundeswehr haben nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster, wonach der Investor nur mit sieben Anlagen planen darf, Beschwerde gegen die Nicht-Zulassung der Revision eingelegt. Das Urteil ist nach Auskunft des Kreises damit rechtskräftig.

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