Wenn der ICE durch Lippe fährt

Kreis Lippe/ Bad Salzuflen. Ein Großeinsatz der Feuerwehr, eine gesperrte ICE-Strecke und dann auch noch eine defekte Oberleitung in Bad Salzuflen: Der Brand eines Schleifwagens bei Porta Westfalica hat am Mittwochmorgen nicht nur zu Zugausfällen und Verspätungen geführt, sondern den Lippern ein seltenes Bild beschert: ICE-Züge in Lippe.

Denn durch die Streckensperrung fuhren die Züge von Bielefeld über Lage nach Hameln und Hannover, wie Bahnexperte Dr. Rudolf Hüls weiß und so wurde &bdquo;die lippische Bahnstrecke Herford - Detmold - Nieheim-Himmighausen (endlich...) zur ICE-Strecke“, wie er schreibt. Allerdings hätte es nach Ansicht von Hüls auch schneller und besser gehen können, wäre nämlich die Strecke Bielefeld - Lage &bdquo;elektrifiziert und mit mehr Begegnungsgleisen ausgestattet“ - dann müsse der Umweg über Herford nicht sein.

Oberleitung beschädigt Und so kam es dann, dass der ein oder andere ICE von Herford über Bad Salzuflen gen Lage unterwegs war - und der letzte an diesem Tag habe es in sich gehabt, wie Hüls bemerkt: &bdquo;Die Oberleitung in Bad Salzuflen muss von dem plötzlichen ICE-Besuch so überrascht gewesen sein, dass sie vom letzten umgeleiteten ICE beschädigt wurde.“ Der Fernverkehr allerdings litt nicht mehr darunter, nur der Nahverkehr auf der Linie der Ostwestfalen-Bahn (RB 72/ Herford - Detmold - Paderborn).

Sowohl der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als auch die Eurobahn reagierten auf Anfragen hierzu bislang nicht. Laut Fahrplanauskunft der Eurobahn gab es am Dienstag zumindest keine Schwierigkeiten auf der Strecke. Und auch die Deutsche Bahn in Düsseldorf wisse nichts von einer beschädigten Oberleitung im Raum Bad Salzuflen, laut ihrer Pressestelle würden über Bad Salzuflen auch keine ICE umgeleitet.

Strecken elektrifizieren Doch Hüls, auf Nachfrage mit dieser Aussage konfrontiert, weiß: &bdquo; Die Strecke Herford - Altenbeken hat in der Vergangenheit auch für einige IC-Züge nach Erfurt/Gera als Umleitung gedient.“ Damals habe es in Geseke einen schweren Unfall gegeben und die Strecke Hamm - Altenbeken sei gesperrt gewesen.

Rudolf Hüls sieht in den Vorkommnissen des Montags eine Bestätigung seiner Forderung, weitere Strecken zu elektrifizieren. Vor allem seien dies die Abschnitte Bielefeld - Paderborn, Bielefeld Ost - Lage sowie Löhne - Hameln. &bdquo;Die Planungen müssen sofort beginnen, damit bei den für 2028 vorgesehenen Sperrungen zwischen Hamm und Hannover das Oberzentrum Bielefeld (und damit indirekt auch Lippe) im Fernverkehr der Bahn erreichbar bleibt“, wie er betont.

Auch wenn es (noch) keine ausgewiesene ICE-Strecke in Lippe gibt, könnte einer dieser schnellen Züge doch &bdquo;Lipperland“ heißen, meint Kreistagsmitglied Kurt Kalkreuter (SPD) und regte das auf der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses an. Landrat Dr. Axel Lehmann zeigte sich von der Idee nicht abgeneigt. Auch für das Tourismus-Marketing könne das eine praktikable Idee sein. Und man witzelte im Kreisausschuss dann doch noch ein wenig in Richtung ICE &bdquo;Lipperland“ - der mit dem Sparpreis...

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