Bürgermeisterkandidat: "Klimaschutz muss Priorität erlangen“

Lage . Als Bürgermeister würde er dem Klima- und Naturschutz mehr Gewicht geben. Doch noch ist es nicht so weit. Frank Drexhage tritt bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai als einer von bisher vier Kandidaten an. Dabei hat er die Unterstützung seiner Partei Bündnis 90/Die Grünen. Den Fragen der LZ stellte sich der 57-Jährige.

Rechnen Sie sich echte Chancen aus oder wollen Sie ein Statement für Ihre Partei setzen?

Frank Drexhage: Beides. Ich finde, wir können den anderen nicht das Feld überlassen. Die Grünen sind deutschlandweit im Aufwind, und die Bürger sollten sich bei der Wahl in Lage nicht fragen: Wo sind die Lagenser Grünen? In der Fraktion brauchen wir außerdem frisches Blut. Ich habe gesagt: Einer muss es machen und ich traue mir diese Aufgabe zu.

Sie gehören allerdings einer kleinen Partei an.

Drexhage: Mittlerweile glaube ich, dass ich nicht ganz chancenlos bin, aber ich sehe mich nicht als Favorit. Man kriegt viel Zuspruch von Leuten, die man kennt. Die Bürgermeisterwahl ist eine Personenwahl. Der Kandidat der CDU ist ja nicht von hier, muss also eine Menge tun, um sich bekannt zu machen. Ich habe in der Vergangenheit einige Posten übernommen, in der Schulpflegschaft des Gymnasiums und in den Schulfördervereinen von Kita Ehrentrup und Grundschule Lage – mich kennen einige Leute durch diese Engagements. Ich fange also nicht bei Null an. Eine Chance für die Stichwahl rechne ich mir schon aus.

Was befähigt Sie Ihrer Meinung nach zum Bürgermeister?

Drexhage: Ich bin in der Verwaltung groß geworden und weiß, wie eine Verwaltung funktioniert. Beim Kreis Lippe habe ich 15 Jahre im dezentralen Controlling gearbeitet. Seit bald fünf Jahren bin ich als Organisator zuständig für Stellenbewertungen, -bemessungen, Dienstvereinbarungen und mehr. Ich kenne demnach Verwaltungsabläufe sehr gut. Ich schätze, dass ich es verwaltungstechnisch drauf habe. Und was das Repräsentieren betrifft: Ich bin ein Vereinsmensch, muss aber nicht wie Friedel Heuwinkel damals überall sein. Bei gewissen Ereignissen wie beispielsweise Schulentlassfeiern ist die Anwesenheit eines Bürgermeisters aber wichtig.

Welche Schwerpunkte würden Sie im Rathaus als grüner Bürgermeister setzen?

Drexhage: Ich würde innerhalb der Verwaltung einen Fachbereich Umwelt/Klimaschutz bilden, um die Verwaltung in die Lage zu versetzen, Umweltschutz aktiv zu betreiben. Der Schutz des Klimas liegt ja auch vielen Bürgern am Herzen. Auf staatlicher Ebene muss eine Kommune mit gutem Beispiel vorangehen: den Fuhrpark umrüsten auf Elektrofahrzeuge, wo es sinnvoll ist, und öffentliche Grünbereiche sinnvoll kultivieren. Dafür braucht man entsprechend ausgebildetes Personal, etwa im Bauhof. Die Verwaltung sollte grundsätzlich so aufgestellt sein, dass sie als Berater und Dienstleister in allen Umweltfragen für die Bürger da ist. In diesem Zusammenhang sind Mitarbeiterakquise, Mitarbeiterbindung und -fortbildung wichtige Themenfelder.

Sehen Sie die Stadtentwicklung auf einem guten Weg?

Drexhage: Wenn alles aus dem Stadtentwicklungskonzept umgesetzt wird, wäre das toll. Die Verbindung von Ortsteilen durch Radwege zum Beispiel, unterstützen die Grünen. Die Beteiligung von Bürgern in den Mittelpunkt zu stellen – das sollte man beibehalten. Es ist schon wichtig, auf die Bürger in den Ortsteilen und nicht nur in der Innenstadt zu hören.

Stichwort Infrastruktur: Wie wollen Sie Institutionen vor Ort erhalten?

Drexhage: Es ist wichtig, dass Grundschulen im Ort bleiben. Die öffentliche Hand ist gefordert, in Räume, Ausstattung, Technik und Personal zu investieren und eine vernünftige Schulverpflegung anzubieten. Die öffentlichen Schulen müssen attraktiv sein, um konkurrenzfähig im Vergleich zu privaten Schulen zu bleiben. Ich möchte auch die Freibäder Lages in einen Zustand versetzen, der auch die nächsten Jahre trägt. Eine Stadt ohne Freibad kann ich mir nicht vorstellen.

An welchen Stellen hakt es in der Stadt?

Drexhage: In den letzten Jahren wurde viel in Großprojekte investiert. Es ist jetzt an der Zeit, an &bdquo;Kleinigkeiten" zu denken. Man sollte öffentliche Flächen zu Aufenthaltsorten umgestalten: den Sedanplatz, den Friedenspark und die Flächen an der &bdquo;Alten Burg". Mir geht es auch darum, mit Bürgern insgesamt ins Gespräch zu kommen. Die Grünen haben hier bereits gute Erfahrungen in Hardissen und Ohrsen gemacht. Viele Bürger sind bereit, sich in die Gemeinschaft einzubringen und diese Bereitschaft sollte unterstützt werden.

Das Interview führte LZ-Redakteurin Cordula Gröne.

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