Lage-Müssen/ Billinghausen. Zum Schutz der brütenden Vögel ist die „Abgrabung Retlager Bach" für Besucher vorübergehend dicht. Denn: Viele Vogelarten, insbesondere Wasservögel wie Enten, Hauben- und Zwergtaucher oder auch Kiebitze und Flußregenpfeiffer, die Uferbereiche besiedeln, reagieren sehr empfindlich auf Störungen. Und am Heidesee im Bereich des Auenwaldes hat die Zahl von freilaufenden Hunden deutlich zugenommen. Zum Schutz der dortigen Vogelarten wird der Pfad – besonders in der Zeit der Brut- und Jungenaufsicht – in Abstimmung mit der Grundstückseigentümerin nun gesperrt. Denn das Betreten des Uferbereichs hat weitreichende Folgen für die dortige Tierwelt, wie der Kreis Lippe mitteilt: „Die Brutvögel verlassen ihre Nester beziehungsweise ihre Jungvögel mit der Folge, dass die Eier im Nest auskühlen oder geschlüpfte Jungvögel zeitweilig verlassen werden. Hierdurch haben natürliche Feinde wie etwa Rabenvögel leichtes Spiel, die Nester zu plündern. Ungestörte Aufzucht der Jungtiere Das 135 Hektar große Naturschutzgebiet „Abgrabung Retlager Bach" wurde 2006 im Rahmen der Landschaftsplanung der Stadt Lage ausgewiesen, Teilbereiche erstrecken sich auch auf das Gebiet der Stadt Detmold. Ziel war es, die Lebensräume für die besonders bedrohten Arten der Pflanzen und Tiere in Flussauen und Auenwäldern zu erhalten, zu entwickeln und wiederherzustellen. „Der Ausbau der Flüsse und Auen hat intakte natürliche Lebensräume stark reduziert", heißt es weiter. So kommt den Abgrabungsgewässern als Ersatzlebensraum eine besondere Bedeutung als Brut- und Nahrungshabitat sowie als Ruhebereiche für durchziehende Vogelarten zu. Der Kreis Lippe wird im kommenden Jahr eine Maßnahmenkonzeption erarbeiten lassen, die eine stärkere Vereinbarkeit von natur- und artenschutzverträglichen Erfordernissen mit dem Bedarf nach naturnaher Erholung ermöglichen soll, erklärt der Kreis abschließend.