Lagenser sorgen vor: Das Löschwasser steht bereit

Lage-Heiden. 300 Kubikmeter Wasser unter den Füßen – das ist schon was. Die Mitglieder des Betriebsausschusses erlebten das während einer Ortsbesichtigung im Gewerbegebiet Großer Kamp. Hier hat die Stadt gerade ein Rückhaltebecken fertigstellt – inklusive einer Löschwasserreserve für die Feuerwehr.

Der Kreis Lippe hatte dies als Auflage für die Erweiterung des Gewerbegebiets gemacht, samt einer Regenwasserbehandlung. Dabei wurden 5000 Kubikmeter Boden verschoben; das meiste konnte an Ort und Stelle bleiben. So entstand im Verlauf von einem knappen Jahr ein Becken, das sich bei großen Regenmengen nach und nach füllen und das Wasser dann in den Siekbach abgeben kann. 21 Liter können pro Sekunde in das Gewässer eingeleitet werden.

Ausgelegt ist das Gelände für ein sogenanntes fünfjähriges Regenereignis, das nach Berechnung von Statistikern alle fünf Jahre vorkommen könnte. Sind die Wassermengen noch größer, würde das Wasser direkt über eine Entlastungsschwelle in das Gewässer fließen. Sven Ranft, der seitens der Stadt das Projekt eineinhalb Jahre betreut hat, nannte Zahlen. Im ersten Becken steht ständig Wasser, rund 50 Zentimeter hoch, und das mit Absicht. Hier sollen sich Grobstoffe wie Sand und Schlamm absetzen. Als maximale Höhe kann das Wasser in den Becken 95 Zentimeter hoch stehen, bevor es direkt in die Rinne und den Siekbach überläuft.

Regenwasser soll gereinigt werden Als Novum will die Stadt Lage im Austausch mit der Stadt Detmold einen Versuch zur Reinigung des Regenwassers starten. Zwischen den Becken gibt es als Abtrennung jeweils zwei Steinmauern, in die Reisig als Filter gefüllt werden soll. Sven Anders, Fachteamleiter Stadtentwässerung/Wasserwirtschaft, schilderte, wie man an der Bundesstraße mal gesehen habe, wie Wasser, das Reisighaufen durchflossen hatte, anschließend gereinigt war.

In Detmold waren Versuche mit einem Filtervlies mit Sand in verschiedenen Körnungen gemacht worden. Kunststoffe würde die Stadt aber möglichst vermeiden. Sie will nun schauen, ob mit Reisig die beste Reinigungsleistung erzielt werden kann. &bdquo;Es ist wirklich ein Experiment", verdeutlichte Sven Anders. &bdquo;Wir wollen einen Schritt weitergehen und die Natur nachahmen." Funktioniere dies, könnte das System auch bei dem Rückhaltebecken im Gewerbegebiet an der Sülterheide übernommen werden.

Die Löschwasserreserve aus Kunststoff, für die ein Graben ausgehoben werden musste, ist 60,3 Meter lang, hat einen Durchmesser von 2,6 Metern und ein Fassungsvolumen von 300 Kubikmetern. Sie ist bereits voll gefüllt. Ausgestattet mit einer Tauchwand könnte sogar verschmutztes Wasser abgepumpt werden. Bauwerk und der Bau des Becken kosten laut Sven Ranft rund 380.000 Euro.

Eine Besonderheit im Gewerbegebiet Großer Kamp ist, dass im oberen Teil ein Regenwasserkanal das Wasser aufnimmt und im unteren Teil ein offener Graben bis in das Becken führt. Eine Großprofilrinne dient als Durchlass. Hinter den Becken befindet sich ein Grünstreifen als Retentionsraum, wo im Verlauf der vergangenen Monate schon Birkenstämmchen in die Höhe gewachsen sind. Auf der mehrere tausend Quadratmeter großen Ausgleichsfläche sind im Herbst nach Angaben von Sven Anders noch gezielte Anpflanzungen von Bäumen vorgesehen.

Die Stadt plant zudem eine Fortführung der Renaturierungsmaßnahmen unterhalb der Heßloher Straße im Anschluss an den Gewässerverlauf. Einen 15 Meter breiten Streifen mit einem sich schlängelnden Graben, der aufgeweitet wird. Alles soll mithilfe der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft AGA (Arbeitsgemeinschaft für Arbeit) umgesetzt werden. &bdquo;Der Nebenlauf des Siekbachs ist dann komplett renaturiert", so Sven Anders. Eine Umsetzung kann vermutlich erst im kommenden Jahr erfolgen.

Gewerbegebiet in Heiden Das Gewerbegebiet Großer Kamp ist so groß nicht: sieben Hektar, von denen vier Hektar versiegelt sind. Neben zwei Bestandsbauten ist eine gewerbliche Bebauung genehmigt, aber noch nicht begonnen worden. Der Bauantrag für ein weiteres Firmengebäude wird von der Verwaltung gerade bearbeitet. Eine Restfläche kann noch verkauft werden.

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