„ZweiHochVier“: Volos schwingen in Lage die Kelle

Lage. &bdquo;Einsamkeit sitzt mit am Tisch“ – mit diesem Satz bewirbt das Bundesfamilienministerium die hauseigene Strategie gegen das Vereinsamen im Alter. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Malteser aus dem Frühjahr 2021 hat ergeben, dass sich mehr als jede fünfte Seniorin und jeder fünfte Senior ab 75 Jahren häufig oder zumindest hin und wieder einsam fühlt. Um diesen Trend entgegenzuwirken, gibt es in Lage die Lagenser Mahlzeit.

Seit Dezember 2017 stellen die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde und die Mennonitische Brüdergemeinde jeden Freitag ein kostenloses Mittagsessen zur Verfügung, bei dem das Beisammensein im Mittelpunkt steht. Dafür braucht es viele helfende Hände. Wir, die LZ-Volontäre Nico Düllmann und ich, Philipp Kersten, haben heute den Ehrenamtlern der Kirchengemeinde unter die Arme gegriffen.

"ZweiHochVier" – das Volo-Spiel der LZ: Die Nachwuchsjournalisten Philipp Kersten und Nico Düllmann gehen auf eine 16-tägige Tour durch Lippe, jeden Tag steht eine andere Kommune auf dem Programm. Was sie dort erwartet und wem sie dort begegnen, das wissen sie nicht. Erst am Morgen des eigentlichen Termins bekommen sie einen Umschlag überreicht, aus dem sie die Aufgaben entnehmen.

Vorbereitung ist alles Wie so oft geht es für uns nach einer kurzen Begrüßungsrunde direkt zur Sache. Geschirr und Besteck für 76 Gäste muss auf den Tischen verteilt werden. Während wir eifrig die Tische decken, sammeln sich Besucher am Eingang des Gemeindezentrums der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Schnell werden noch die Tische unter den Helfern aufgeteilt. Immer ein Duo kümmert sich um drei bis vier Tische. Ich bilde mit Hannelore Baumgart ein Team. Sie ist eine der insgesamt 36 Helferinnen, die sich seit 2017 für die Lagenser Mahlzeit engagieren.

Das Essen kommt von einem ortsansässigen Fleischer – in einem alten 30-Liter-Bundeswehrbehälter. Das Essen wechselt jedes Mal. Die einzige Ausnahme ist der erste Freitag eines Monats. Da gibt es dann Tomatensuppe. Das ist mittlerweile Tradition. Heute gibt es eine deftige Linsensuppe. Den alten Bundeswehrbehälter, so hilfreich er auch ist, würden die Helferinnen gerne ersetzen. &bdquo;Wir suchen einen Behälter für etwa 30 Liter, mit dem man auch das Essen erwärmen kann. Leider finden wir derzeit nichts Passendes auf dem Markt“, sagt Brigitte Hetzer-Ernst. Für Tipps und Hinweise zu einem passenden Behälter wäre sie sehr dankbar, fügt sie hinzu.

90 Minuten für 30 Liter Suppe Nach einer kurzen Vorbereitungsphase wird die Suppe mit einer riesigen Kelle in Suppenterrinen gegeben. Jetzt besteht mein Job darin, die Terrine zu tragen und Hannelore zu folgen. Wir gehen von Tisch zu Tisch und verteilen das Essen. Dabei verwickelt die Ehrenamtlerin die Gäste immer wieder in nette Gespräche. Gerade das ist es, worauf die älteren Gäste aus sind. &bdquo;Manche Besucher fiebern die ganze Woche auf den Freitag hin. Das Beisammensein steht im Vordergrund und nicht die kostenlose Mahlzeit“, erklärt uns Richard Krause, Mitinitiator und Lagenser Pfarrer später. Wie wichtig solche Projekte sind, zeigen alleine die Besucherzahlen. Jeder Tisch ist belegt und die 30 Liter Suppe sind innerhalb von 90 Minuten komplett weg. Auch der Kuchen, der zum Nachtisch gereicht wird, ist binnen kürzester Zeit aufgegessen.

Gegen halb zwei ist dann auch schon wieder alles vorbei. Die Gäste gehen und das Helferteam setzt sich zusammen und isst noch eine Kleinigkeit. Alles verlief reibungslos. Dass das Projekt überhaupt möglich ist, liegt an der großen Spendenbereitschaft. &bdquo;Die Lagenser Mahlzeit ist rein spendenfinanziert. Durch die freiwilligen Zuwendungen können wir die Kosten komplett decken“, sagt Superintendent Dr. Sven Lesemann von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Wer das Unterfangen unterstützen möchte, bekommt im Gemeindebüro alle Informationen, die man dazu braucht.

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