Marco Göllner erinnert im Technikum an den Charme der Kittelschürzen-Zeit

Lage. Auf Einladung der Landfrauen Lippe West und des Fördervereins der Stadtbücherei Lage hat Autor, Hörspielregisseur und Musiker Marco Göllner (53) im Technikum aus seinen Bestsellern &bdquo;Oma Martha & ich“ (2018) und &bdquo;Der Junge hat doch nichts davongetragen?“ (2019) gelesen. Die ausverkaufte Lesung lockte 120 Besucher an, die sich auf einen unterhaltsamen Abend freuten.

Göllner, in Bad Salzuflen-Aspe aufgewachsen, ist für seine mitreißende Erzählweise bekannt. Seine Bücher erinnern liebevoll an seine Kindheit und setzen seiner resoluten Oma Martha, einem echten Original der Generation Kittelschürze, an der alles abperlt, ein Denkmal.

Ironisch informierte er in stockender Fistelstimme: &bdquo;Sind die Türen abgeschlossen? Ich lese mein erstes Buch komplett, dann gibt es zwei Minuten Pause und ich lese das zweite Buch komplett.“ Er habe schon Lesungen dieser Art durchleiden müssen. Sein Vortragsstil war dagegen erfrischend. Temperamentvoll haute der staatlich geprüfte Diplomsozialarbeiter mit Abschluss in Medienpädagogik öfters mit dem Buch auf den Tisch und verlieh jedem Protagonisten seiner Retro-Erzählungen eine charakteristische Stimme bis hin zum Schreien und Nuscheln.

&bdquo;Wenn ich Wasser trinke, klatschen Sie!“, bat er die Gäste, die sich daran hielten.

Lokalkolorit mit lippischer Mundart Mit seiner lebhaften Art trug er pointierte Anekdoten vor mit spitzfindigen Beobachtungen, Situationskomik und Lokalkolorit in lippischer Mundart. Viele Besucher erkannten sich wieder. Im Zentrum stand die dörfliche Idylle der 70er Jahre in Aspe mit ihren lippischen Figuren.

Weil seine Eltern frühzeitig rumgemacht hätten, wie es in seiner Familie üblich war, und seine Mutter noch eine Ausbildung zur Frisöse machte, wuchs er in den ersten Jahren bei &bdquo;Omma Machta“ auf. Bei Reisen bekam sie immer Heimweh, weil sie den Kirchturm nicht mehr sehen konnte. &bdquo;Hast du jetzt auch Heimweh, da du den Kirchturm von der Küche aus nicht sehen kannst?“, fragte klein Marco. Darauf sagte Oma in lippischer Grammatik: &bdquo;Halt ’n Mund und stoppa was rin!“ und haute auf den Tisch. Als Kind dachte er immer, &bdquo;Haltnmundundstoppawasrin“ sei ein einziges Wort, denn Oma sagte es ohne Pause.

Tante Auguste, &bdquo;Üttchen“ genannt, wohnte bei Oma. Sie hatte ihr ganzes Leben bei &bdquo;Hoffmann’s Stärke“ gearbeitet und nie Zeit für einen Mann gefunden. Ein Onkel meinte, sie würde wohl &bdquo;unjeöffnet zurückchehn“. Jeden Morgen trank Oma einen Schluck Wachholder. &bdquo;Der macht wach, gibt schönen Atem und macht das Zähneputzen überflüssig, da er die über Nacht entstandene Kultur im Mund abtötet.“ In der Schule berichtete Marco, dass seine Oma für Kultur nichts übrig habe, da sie die jeden Morgen mit einem Schluck Wachholder herunter spüle.

Göllner charakterisierte seine Figuren authentisch. Der mit seinem Schweizer Taschenmesser prahlende fiese Hennes und seine Oma, die von Bratpfannen mit &bdquo;Telefonbezug“ nichts hielt, weil man damit eh nicht telefonieren könne, sorgten für viel Humor. Zum Abschluss signierte Marco Göllner Bücher und stand für Gespräche zur Verfügung.

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Marco Göllner liest im Technikum Lage aus „Oma Martha & ich“

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