Privatmann legt riesige Streuobstwiese in Voßheide an

Lemgo-Voßheide. Die Kröten quaken am Teich, Vogelgezwitscher liegt in der Luft. Uwe Marek hat sich in Voßheide sein kleines Paradies geschaffen. Obwohl – klein ist es nicht: Auf gut 6800 Quadratmetern hat er der Natur ihren Raum gelassen.

Vor 21 Jahren haben die Schwiegereltern ihnen das große Grundstück an der Deichbrede übergeben. 2000 Quadratmeter nutzten Uwe Marek und seine Frau für Haus und einen naturnah angelegten Garten, die restliche Fläche am Hang blieb vorerst als Pferdewiese erhalten – bis er in den vergangenen Jahren seine Passion für die Streuobstwiesen entdeckte. Es war der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Lemgo, der ihn auf die traditionellen Kulturlandschaften aufmerksam machte, die nicht nur vielfältigen Lebensraum für die Tierwelt bieten, sondern auch helfen, alte Obstsorten zu erhalten. Warum also die Pferdewiese nicht in eine Streuobstwiese verwandeln?

Marek setzt auf alte Sorten Fachkundige Beratung gab es vom BUND und auch vom Kreis Lippe, der das Projekt zudem mit einer finanziellen Förderung unterstützt. &bdquo;Nicht genug, um alle Kosten zu stemmen, doch die Bäume konnte ich davon zahlen", erzählt Uwe Marek, während er zufrieden auf seine Obstwiese blickt. Auf gut 4400 Quadratmetern hat er auf dem Hang hinunter zu Wald und Wiesen 30 Bäume gepflanzt. 24 Apfelstämmchen sind dabei, drei Zwetschgen und drei Birnen, die sich in drei Reihen den Hang hinunterziehen, bis eine neue gesetzte Landschaftshecke für den natürlichen Abschluss sorgt.

Bei der Auswahl hat er bewusst auf alte Sorten gesetzt: Ontario, Tannenkrüger, Zabergauer und Biesterfelder Renette oder auch Schafsnase sind dabei, alles alte Sorten, deren Früchte reich an Vitaminen und Mineralien sind, sich gut lagern lassen und zudem als besonders bekömmlich für Allergiker gelten.

&bdquo;Am Apfeltag beim BUND habe ich mich durchgetestet, welche Sorte mir am besten schmeckt", sagt der 54-Jährige. Die Ausbeute seiner Geschmacksprobe ist jetzt auf der heimischen Wiese zu finden. Mit Hilfe von Freunden und Familie hat er die Bäume innerhalb von zwei Tagen in die Erde gebracht und zuvor schon im Keller Pflanzkörbe gebastelt, um die Wurzeln vor Wühlmäusen zu schützen, Draht als Verbissschutz vor Rehen zurechtgeschnitten und Standhilfen für die jungen Bäumchen aufgestellt.

Die Früchte der Arbeit ernten Gut 200 Stunden, so schätzt der gelernte Tischler, hat er in Vorbereitung und Pflanzaktion investiert, &bdquo;doch die eigentliche Arbeit, die kommt erst in sechs bis sieben Jahren." Dann hofft er, die ersten Früchte von der heimischen Wiese zu ernten, bis dahin bleibt es beim Wässern und Beschneiden, um Äste und Triebe in die richtigen Bahnen zu leiten.

Was er dann mit dem ganzen Obst machen will? Uwe Marek lacht, da mache er sich keine Sorgen: An einen Biohof liefern, Baumpaten suchen oder auch Saft mosten – &bdquo;und wenn es mir zu viel werden sollte, dann lade ich einfach zum Selbstpflücken ein".

Vom Kreis gibt's Geld dazu Streuobstwiesen bieten Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Waren sie früher Teil der Kulturlandschaft, so gibt es heute immer weniger dieser Wiesen, etliche von ihnen sind in einem schlechten Zustand. Wer selbst eine Wiese anlegen oder auch pflegen möchte, der kann sich Rat vom BUND und vom Kreis Lippe holen.

Vom Kreis gibt es gegebenenfalls auch finanzielle Unterstützung für das Engagement. In diesem Jahr sind 50.000 Euro für Naturschutz-Maßnahmen von Bürgern vorgesehen. 80 bis 100 Anträge gehen im Durchschnitt im Jahr ein, wie Isabelle Hebrock-Hugenberg vom Kreis Lippe erklärt, die den Umweltschützern gerne beratend zur Seite steht. Förderwürdig seien zum Beispiel das Pflegen oder Anlegen von Landschaftshecken, das Schneiden von Kopfweiden, die Neuanlage von Blühwiesen oder eben auch die Pflege oder Anlage von Streuobstwiesen. Was unter welchen Bedingungen gefördert werden kann, erklärt sie gerne auf Nachfrage unter Tel. (05231) 6262-50.

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