Lemgo. Wie viel Photovoltaik (PV) passt auf die städtischen Gebäude? Das hat die Stadt zuletzt 2008 umfassend geprüft. Jetzt wurde auf Antrag von SPD und Grünen nachjustiert. Für zwölf städtische Dachflächen hat die Stadt bereits Fördermittel beantragt, weitere 32 sollen folgen. Damit arbeitet die Stadt kontinuierlich einen Antrag ab, der bereits im vergangenen März im Umweltausschuss einstimmig auf den Weg gebracht wurde. Im Klimaschutzkonzept der Stadtwerke sei aufgeführt, dass Lemgo lediglich 5,5 Prozent seines Potenzials für PV-Anlagen ausschöpfe, hatte die SPD damals moniert und gemeinsam mit den Grünen gefordert, diesen Anteil deutlich zu steigern. Neue Analyse notwendig Berit Weber von der Stadtplanung stellte daraufhin die PV-Potenzialanalyse von 2008 vor und zeigte Entwicklungen auf. So könnten mittlerweile auch Anlagen in Ost-West-Ausrichtungen wirtschaftlich betrieben oder Solarpanels auf Dachflächen installiert werden, die noch vor einigen Jahr als ungeeignet eingestuft wurden. Daher sei es sinnvoll, eine neue Analyse auf den Weg zu bringen und dabei auch die Fassadenflächen einzubeziehen. Ein überaus umfangreicher Prüfauftrag, wie sie bereits damals klarstellte. Erste Ergebnisse liegen mittlerweile vor: So sind von den rund 110 städtischen Gebäuden knapp zehn Prozent der Dachflächen mit PV-Anlagen ausgestattet, wie Karl Wessel, Geschäftsbereichsleiter Stadplanung und Bauen, auf Nachfrage erklärt. Zwei der Anlagen werden von der Stadt betrieben, für die restlichen sind die Stadtwerke zuständig. Dabei handelt es sich bei den städtischen Anlagen um die Feuerwache Hörstmar mit einer Jahresproduktion von etwa 3920 Kilowattstunden (kWh) und der Heinrich-Drake-Schule mit einer Jahresproduktion von 31.464 kWh. Allein mit dieser PV-Anlage könnten so etwa 20 Tonnen CO2 jährlich vermieden werden. 308.000 kWh Strom in 2021 Am meisten Sonnenenergie lässt sich allerdings derzeit in Lieme abzapfen. Mittels der PV-Anlage auf der Grundschule Lieme wurden allein im vergangenen Jahr etwa 67.300 kWh Strom erzeugt, 66.780 kWh kamen vom Haupthaus des Marianne-Weber-Gymnasiums hinzu, auf der benachbarten Mensa wurden weitere 28.500 kWh gewonnen. Diese drei Anlagen betreiben die Stadtwerke, ebenso wie sechs weitere auf der Astrid-Lindgren-Schule (Kreis), dem Hanse Berufskolleg (Kreis), auf der Grundschule Kirchheide, dem Engelbert-Kaempfer-Gymnasium, der Realschule und dem Feuerwehrgerätehaus Voßheide. Insgesamt wurden damit per Solaranlagen auf den Gebäuden der Stadt im vergangenen Jahr etwa 308.000 kWh Strom erzeugt. Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich im Jahr etwa 4000 kWh. Mehr PV-Strom für die Klimaziele Jetzt will die Stadt deutlich mehr Strom per PV gewinnen, auch um die Klimaziele zu erreichen, die sich die Kommune gesetzt hat. Dafür werden in der neuen Potenzialanalyse nicht nur Dach- und Fassaden, sondern auch Freiflächen versiegelter Flächen städtischer Häuser und Grundstücke auf ihre Eignung überprüft. In einer ersten Untersuchung waren dabei unter anderem Gebäudesubstanz, Dachform und -ausrichtung oder auch Denkmalschutz und Statik Thema. Zwölf geeignete Gebäude Zwölf städtische Gebäude kristallisierten sich dabei als geeignet heraus, für die die Stadt nach Aussagen von Karl Wessel bereits einen entsprechenden Förderantrag beim Land NRW eingereicht hat. Dabei handelt es sich um das Feuerwehrgerätehaus an der Voßheider Straße, den Kindergarten Brake, das Eichenmüllerhaus, das Süsterhaus, die Stadtbücherei, die Grundschule Kampstraße, das Schulzentrum Heldmanskamp, die Mehrzweckhalle Wahmbeck, das Sporthaus Jahnplatz sowie um Gebäude Im Sundern, in der Brautschatztwete und um das Bauamt in der Heustraße. Und dabei wird es nicht bleiben: Für weitere 32 Gebäude sollen zeitnah Förderanträge folgen.