Lemgoer Bauamt knipst den Jusos noch das letzte Licht aus

Lemgo. Mit ihrem Antrag, den Abteigarten besser - sprich: heller - zu beleuchten, haben die Lemgoer Jusos nun sogar das genaue Gegenteil erreicht. Anstatt neue Laternen aufzustellen, soll die einzige Leuchte auch noch entfernt werden. Diesen Vorschlag hält zumindest das Bauamt für diskussionswürdig.

Wie berichtet, war der Nachwuchs der SPD in Sorge um die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl im Abteigarten. Dieser sei schon eine dunkle Ecke, in dem bekanntermaßen auch zwielichtige Gestalten zeitweise ihren zweifelhaften Geschäften nachkämen. Mehr Licht könne da nur hilfreich sein, meinten die Jusos im Sommer 2021.

Erhöhte Lichtverschmutzung droht Ein Jahr später ist aber Ukraine-Krieg und Gas-Krise. Daher hält die Verwaltung den Vorschlag, massiv an Laternen aufzurüsten, nicht für vertretbar mit den aktuellen Energie-Einsparwünschen. Auch das Thema Naturschutz spiele am Abteigarten durch seine Nähe zum Auenpark mit rein, heißt es seitens Baudirektor Karl Wessel, der vor "erhöhter Lichtverschmutzung" warnt.

Auch könnte mehr Licht dazu führen, dass sich noch mehr Menschen bis in die späten Abendstunden in den Abteigarten verirren, was wiederum den Anwohnern sauer aufstoßen könnte. Sträucher und Hecken hatten Mitarbeiter des Bauhofs bereits im Frühjahr zurückgeschnitten, sodass mehr Übersichtlichkeit gegeben sei.

Jusos sehen die exorbitanten Kosten Zuguterletzt hätte die Stadt Probleme mit der Verlegung der Stromkabel. Entweder würden die Arbeiten unweigerlich Schäden an den Baumwurzeln hinterlassen oder aber die Leitungen müssten über ein aufwendiges und damit teures Spül-/Bohrverfahren in die Erde gebracht werden. Unstrittig sei die Notwendigkeit von Leuchten-Fundamenten.

Todtraurig zeigt sich die SPD nicht, dass ihr Antrag damit vom Tisch ist. Vor allem sei, so Sozialdemokrat und Wahlkreis-Vertreter Felix Rullmann, der Druck auch vom Kessel, da der Biergarten des Hotels "Annenhof" geöffnet habe. "Das garantiert schon ein deutliches Mehr an sozialer Kontrolle", ist Rullmann überzeugt.

Lediglich die Argumentation hinsichtlich des Naturschutzes könne er nicht ganz nachvollziehen, weil der Biergarten einen deutlich lauteren und helleren Eingriff am Rande des Auenparks darstelle. "Mit Blick auf die exorbitanten Kosten ist die Entscheidung aber zu akzeptieren", zieht Rullmann einen Strich drunter.

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