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Dickes Lob für die Lemgoer Grünflächen

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Der Auszeichnung der alten Hansestadt wohnen bei (von links) Robert Spreter, Geschäftsführer Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“, Lemgos Klimaschutzbeauftragte Ronja Post und Dr. Uwe
Messer, Projektleiter „StadtGrün naturnah“. - © Kommbio
Der Auszeichnung der alten Hansestadt wohnen bei (von links) Robert Spreter, Geschäftsführer Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“, Lemgos Klimaschutzbeauftragte Ronja Post und Dr. Uwe Messer, Projektleiter „StadtGrün naturnah“. (© Kommbio)

Lemgo. Als eine von fünf Kommunen ist Lemgo in diesem Jahr neu mit dem Label „StadtGrün“ ausgezeichnet worden. Damit befinde sich die alte Hansestadt in guter Gesellschaft - auch Garbsen, Rommerskirchen, Wolfenbüttel und der Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf waren mit ihrem Einsatz für ein Ziel erfolgreich: das naturnahe Grünflächenmanagement.

Mit den Neulingen, darunter Lemgo, steige die Zahl der durch das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ zertifizierten Städte und Gemeinden auf 70. Die Auszeichnung fand Mitte September im Jagdschloss Kranichstein in der Wissenschaftsstadt Darmstadt unter dem Thema „Points of Insects – Refugien für Insekten“ statt.

Alle dabei ausgezeichneten 16 Kommunen hätten weitere Extensivierungen innerhalb ihres Siedlungsbereichs umgesetzt, zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt getroffen oder bestehende optimiert, lässt die Stadt Lemgo in ihrer Pressemitteilung wissen.

Lebensräume für Insekten

Die Lemgoer Klimaschutzbeauftragte Ronja Post zeigt sich in dem Schreiben erfreut über die Auszeichnung. „DasLabel ist für uns eine tolle Bestätigung für die Arbeit, die viele Abteilungen und Bereiche der Stadtverwaltung tagtäglich leisten. Gleichzeitig motiviert es uns dazu, weiterzumachen und noch mehr Maßnahmen für ein naturnahes Grünflächenmanagement zu planen“, wird Post zitiert. Die ersten Ideen, die zusammen mit der Lokalen Arbeitsgruppe erarbeitet worden seien, stünden schon in den Startlöchern.

Lemgo bekam das Label in Silber, also in der mittleren von drei Stufen. Ausschlaggebend dafür seien viele Dinge gewesen: Entlang der renaturierten Bega sind viele Lebensräume für Insekten entstanden. Auch auf den Blühwiesen auf dem Friedhof an der Rintelner Straße fühlen sich die kleinen Lebewesen wohl. Die Bepflanzung an vielen Stellen im öffentlichen Raum wird mit Stauden mehrjährig und nachhaltig gestaltet, beispielsweise am Regenstor und in den Blumenkübeln in der Innenstadt. Dabei wird auf den Einsatz von Torf verzichtet.

Baumpaten sind ein Pfund

Es gebe in Lemgo einerseits Bereiche, wo sich die Natur ungestört und frei entwickeln könne, andererseits auch gezielte Maßnahmen für besondere Arten, unter anderem Brutkästen für Mauersegler an Sanierungs- und Neubauten. Hinzu kämen Aktionen und Veranstaltungen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zögen, etwa der Gartenwettbewerb, die Gartenführung oder die Baumpatenschaften.

Artenreiche Grünflächen, geprägt von Blühwiesen und nachhaltigen Staudenbeeten, durchzogen von Hecken und beschattet von gesunden Bäumen - all das seien Ziele eines naturnahen Grünflächenmanagements. Vor der Verleihung des Labels werde geprüft, inwieweit Kommunen ihr Potenzial nutzten.

Nach der Einreichung einer Bestandserfassung wurden die „Labelkommunen“ vor Ort besucht. Treffen mit der Verwaltung und der Lokalen Arbeitsgruppe standen ebenso auf dem Plan wie eine Exkursion zu verschiedenen Grünflächen. Bei der Lokalen Arbeitsgruppe handelt es sich um eine von einer Kommune zusammengestellte Gruppe aus Fachleuten und Interessierten, die in beratender Funktion tätig ist.

Natur braucht Zeit zum Wachsen

In Lemgo gehören neben der Klimaschutzbeauftragten und zwei Fachleuten von den Städtischen Betrieben drei ehrenamtliche Unterstützer dazu, unter anderem vom Nabu und dem BUND. „Gerade die Sicht von außen ist wichtig, damit weitere Flächen, Projekte und Maßnahmen zur Förderung der Stadtnatur eingebracht werden können“, erklärt Projektleiter Uwe Messer vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“.

Grundsätzlich brauche Natur immer Zeit zum Wachsen, deshalb komme es beim naturnahen Management der Grünflächen insbesondere auf die langfristige Ausrichtung an. „Damit sich die teilnehmenden Kommunen weiterhin für die Biodiversität einsetzen, ist das Label nur drei Jahre gültig“, stellt Projektleiter Messer in Aussicht. Danach sei eine Rezertifizierung denkbar, bei der untersucht werde, welche der geplanten Maßnahmen umgesetzt worden seien. 11 von 15 Kommunen, die sich 2020 zertifizieren ließen, haben sich 2024 rezertifizieren lassen.

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