Protest: Bürger wollen Schuhstraße in Lemgo dicht machen

Lemgo. Die Schuhstraße ist saniert, zeigt sich offener und heller - doch den Anwohnern bringt das nichts. Das zumindest sagt ein Bürger und beantragt, die Schuhstraße ab Breite Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren - denn die Verkehrsbelastung habe nach der Sanierung noch zugenommen.

Bereits 2022 hatte der Anwohner seinen Antrag gestellt , ihn dann aber aufgrund von noch anstehenden Verkehrszählungen und des bevorstehenden Bürgerforums zum Thema &bdquo;Klimaneutraler Verkehr 2025“ zurückgezogen. Jetzt legt er nach und untermauert seinen Antrag mit einer Unterschriftenliste. Im Hauptausschuss am Montag, 11. November, soll über das Anliegen beraten werden.

Schlimmer denn je

Geht es nach dem Antragsteller solle die Schuhstraße schnellstmöglich abgebunden werden, auch, um rechtzeitig Einfluss auf die weitere Gestaltung von Stiftstraße und der Kreuzung an der Breiten Straße zu nehmen. In seiner Argumentation folgt der Antragsteller im Wesentlichen den Aussagen, die er bereits vor über zwei Jahren vorlegte, legt jetzt aber auch die aktuelle Entwicklung zugrunde. So habe sich der Ausbau der Schuhstraße als Rückschritt für die Verkehrsentwicklung erwiesen. Wohl seien die Bürgersteige breiter und ebenerdig mit abgesenkten Bordsteinen gestaltet, das aber führe dazu, dass die Autofahrer in der als breiter empfundenen Straße immer schneller unterwegs seien und im Zweifelsfall auf den Bürgersteig ausweichen würden. Vor allem ältere Anwohner und auch Kinder seien so gefährdet, zumal sich kaum ein Autofahrer an die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer halte . Die hohe Geschwindigkeit führe zudem zu einer verstärkten Lärmbelastung.

Mehr Autos auf dem Südring

Auch die viel zitierte Verlagerung des Durchgangsverkehres will der Antragsteller so nicht gelten lassen. Während der Bauarbeiten in der Schuhstraße hätten sich die Verkehrszahlen auf der Papenstraße laut offiziellen Messungen zwar von 4100 Kraftfahrzeugen am Tag auf 4900 pro Tag gesteigert - das allerdings sei laut Antragsteller nicht allein auf die gesperrte Schuhstraße zurückzuführen, zudem zweifelt er die Zählmodalitäten an. Auf der Papenstraße sei seines Erachtens kaum eine Verkehrserhöhung spürbar gewesen, zumal auch der Stadtbus seine Taktung hätte einhalten können.

Eine deutliche Zunahme (plus 2700 Kfz/Tag) wurde nach Aussagen des Antragstellers in der Baustellenzeit hingegen auf dem Braker Weg (Südring) verzeichnet. Und das sei auch gut so: Schließlich sei der Südring seinerzeit gebaut worden, um die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Das habe in diesem Fall offensichtlich funktioniert.

Auch nach den Umbauarbeiten bleibe die Schuhstraße die am stärksten vom Durchgangsverkehr belastete Straße in der historischen Innenstadt - und das, obwohl sie zu 95 Prozent von Wohnbebauung geprägt sei. Auch im Sinne des Klimaschutzes und des Zeitgeistes fordert der Anwohner daher, endlich den Durchgangsverkehr aus der Schuhstraße zu verbannen.

Der Antrag wird am 11. November im Haupt- und Finanzausschuss beraten. Er beginnt um 17 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.

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