Oben drauf: So schafft eine Genossenschaft in Lemgo neuen Wohnraum

Lemgo. Die Verwandlung ist gelungen. Wo früher unscheinbarer Klinker das Bild prägte, leuchtet die rote Fassade. Das erste Mehrfamilienhaus an der Dewitzstraße ist modernisiert - inklusive Aufstockung im dritten Geschoss: Vier neue Wohnungen sind dort entstanden, die zum Juli vermietet wurden. Weitere 12 folgen.

Knapp 10 Millionen Euro investiert die Wohnbau Lemgo an Menke- und Dewitzstraße. Vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 48 Wohneinheiten, die neue Dämmung, Fenster und größere Balkone erhalten. Darüber hinaus werden die Wohnungen von Gas-Etagenheizung auf Fernwärme umgestellt.

Und jedes Haus erhält ein Stockwerk oben drauf, damit entstehen insgesamt 16 neue Wohnungen, jeweils 67 bis 85 Quadratmeter groß. Die ersten vier Exemplare konnte die Wohnbau bereits zum Juli vermieten, als kompletten Neubau zum Kaltpreis von 9,50 Euro pro Quadratmeter, wie Vorstandsvorsitzender Thorsten Kleinebekel erklärt.

Zum Oktober hofft die Wohnbau, die Modernisierung von zwei weiteren Häusern abgeschlossen zu haben und damit dann noch einmal acht neue Wohnungen auf den Markt zu bringen. Das letzte der vier Häuser wird voraussichtlich im November, inklusiver neuer Etage mit weiteren vier Wohnungen, folgen.

Mieter bleiben Wohnbau treu Die Bewohner hätten die seit 15 Monaten andauernden Bauarbeiten bislang gut aufgenommen, erklärt Bauleiter Axel Bommes. Offensichtlich wüssten sie die Vorzüge der Modernisierung zu schätzen, wenngleich der Mietpreis nach der Sanierung um durchschnittlich zwei Euro angehoben werde, wie Thorsten Kleinebekel erklärt. Die höhere Miete würde sich dann aber aufgrund der deutlich niedrigeren Nebenkosten nach der Modernisierung wieder relativieren.

Die Fluktuation innerhalb der Mieterschaft sei auf einem historisch niedrigen Niveau . Sie lag im vergangenen Jahr bei 6,54 Prozent, zuvor seien es noch um die zehn Prozent gewesen. Und auch die Leerstandsquote könne sich sehen lassen, sie lag bei 1,15 Prozent. Ziehen Mieter aus, so nutzt die Wohnbau Lemgo die Gelegenheit, die Wohnungen zu modernisieren und die in die Jahre gekommene technische Ausstattung zu erneuern.

Gut 1200 Wohnungen hat die Genossenschaft allein in Lemgo im Angebot, im ganzen Kreis Lippe sind es 2268 Genossenschaftswohnungen und 3018 Mitglieder. Die dürfen sich auch in diesem Jahr wieder über eine satte Dividende freuen, denn die Wohnbau Lemgo hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss von 1,7 Millionen Euro abgeschlossen und damit das erfolgreiche Jahr 2023 (1,47 Millionen Euro Überschuss) noch einmal getoppt . Der Gewinn fließt in die Rücklagen und kommt auch den Mitgliedern zugute, deren Genossenschaftsanteile mit vier Prozent verzinst werden.

In Bad Salzuflen geht es weiter Nachdem die Wohngenossenschaft in den vergangenen Jahren bereits Mehrfamilienhäuser an der Bandelstraße saniert hat, schließt sie die Modernisierung an Menke- und Dewitzstraße in diesem Jahr ab. Weitere Maßnahmen im Altbestand an der Dewitzstraße sind damit vorerst nicht mehr geplant, zumal die Häuser bereits an die Fernwärme angeschlossen sind, wie Pressesprecher Andreas Riepe erklärt. Stattdessen wird sich die Wohnbau verstärkt dem Bestand in Bad Salzuflen widmen. Anders als in Lemgo, wo die Wohnbau in den vergangenen fünf Jahren 195 Wohnungen an die Fernwärme angeschlossen hat, kann sie dort in weiten Teilen nicht auf das Fernwärmenetz zurückgreifen und will in der Kurstadt von daher vor allem Wärmepumpen im Bestand umsetzen.

Denn die Herausforderung bleibt: Bis 2045 muss die Genossenschaft laut EU-Vorgaben die Klimaneutralität nachweisen. 60 Prozent der Wohnungen im Gesamtbestand sind bereits an Fern- oder Nahwärme angeschlossen, rund ein Drittel aber wird noch mit Gas versorgt. Es bleibt noch viel zu tun, so Thorsten Kleinebekel.

Oben drauf: So schafft eine Genossenschaft in Lemgo neuen Wohnraum

Angebot zur Kommunalwahl

Mangel an Mietwohnungen: Laut Wohnbau Lemgo seit Januar 1200 Menschen auf der Warteliste

Lemgoer Vermieter-Paar genervt: „Immer mehr Vorgaben und Bürokratie“

Stadtwerke Lemgo: Rekordinvestitionen und höhere Preise für die Kunden

Diese Häuser in Lippe werden im November zwangsversteigert

Allzeithoch bei Heizkosten: Fernwärme deutlich teurer als Gas

Hauskauf in Lippe: Immobilientag in der Ziegelei Lage bietet Perspektiven für Eigentum